FahrradklimatestSchlechte Note für Rhein-Sieg-Kreis – Diese Kommune schneidet am besten ab

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Ein Fahrradfahrer in der Troisdorfer Innenstadt.

Radfahrer wurden nach 27 Themen befragt. Unter anderem Hindernisse auf Radwegen, oder die Qualität von Wegweisern spielen bei den Testergebnissen eine Rolle.

Eine Kommune im Rhein-Sieg-Kreis schnitt besonders gut ab. Eine andere konnte sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigern.

Meckenheim bleibt mit Abstand die Kommune im Rhein-Sieg-Kreis mit dem besten Fahrradklima. Das geht aus dem bundesweiten Fahrradklimatest des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) hervor, dessen Ergebnisse am Montag veröffentlicht wurden.

Unter den 19 Städten und Gemeinden wurde Meckenheim von seinen Einwohnerinnen und Einwohnern mit einer Gesamtnote von 2,58 am besten bewertet. Mit deutlichem Abstand folgt Lohmar, Note: 3,36. Die Bewertung für den gesamten Rhein-Sieg-Kreis liegt bei 3,94. An der vom Bundesverkehrsministerium geförderten Online-Umfrage hatten sich im Herbst bundesweit 241.000 Menschen beteiligt, im Rhein-Sieg-Kreis rund 2500.

Fahrradklimatest 2022: 27 verschiedene Themen bei Radfahrern abgefragt

„Erstmals haben diesmal in allen Kommunen jeweils mindestens 50 Personen mitgemacht“, bilanziert Peter Lorscheid, einer von zwei verkehrspolitischen Sprechern des ADFC. „Damit können wir die Umfrage auch für alle Städte und Gemeinden auswerten.“ Abgefragt wurden 27 Themen: Hindernisse auf Radwegen beispielsweise, die Qualität von Wegweisern, die Beschaffenheit der Oberfläche von Radwegen, Ampelschaltungen für Radfahrer, Konflikte mit dem Autoverkehr, Fahrradförderung durch Politik und Verwaltung und der Spaß- oder Stressfaktor beim Radeln.

In Lohmar schlug vor allem die Eröffnung des Jabachradwegs zu Buche, der den zeitraubenden Weg über die Donrather Kreuzung erspart. Positiv wirkte sich, wie im gesamten Kreisgebiet, das Leihsystem aus, die Station am Stadthaus ist unter den Top 20 im Kreis. Besonders gut (2,9) bewerten die Radler im Rhein-Sieg-Kreis die Erreichbarkeit der Stadt- und Ortszentren mit dem Rad.

Ungünstige Ampelschaltungen verärgern Radfahrer

Positiv auf das Fahrradklima wirken sich der Umfrage zufolge auch die Ausschilderung und die Möglichkeit zum zügigen Radeln aus. Spürbar getrübt wird das Klima durch die nach Auffassung der Teilnehmenden für Radfahrer ungünstigen Ampelschaltungen, die schwierige Führung des Radverkehrs an Baustellen und die fehlende Möglichkeit, Fahrräder in Bussen und Bahnen mitzunehmen.

Auch dass Falschparker auf Gehwegen nicht ausreichend verfolgt und Radwege nicht breit genug ausgebaut werden, trübt das Fahrradklima. Das ist in den bergigen Regionen im Osten des Rhein-Sieg-Kreises schlechter als in größeren Kommunen im Flachland. Ruppichteroth, Neunkirchen-Seelscheid, Windeck, Eitorf, Much und Königswinter sowie Rheinbach und Bornheim im Linksrheinischen müssen sich mit Note 4 oder schlechter begnügen.

Schon vor Jahren wurde bei der Planung neuer Wohngebiete das Radfahren immer mitgedacht.
Georg Wilmers, ADFC, über die gelungene Fahrradförderung in Meckenheim

Überraschend gut schneidet Bad Honnef ab, wo es mit 223 Interviews auch die höchste Beteiligung gab. Die Stadt machte einen Sprung von der Note 4,5 beim vorigen Durchgang des Tests auf 3,6 – ein Grund, warum ein Vertreter der Stadt an der Siegerehrung in Berlin teilnehmen durfte. „Das hat offenbar damit zu tun, dass die neue politische Mehrheit im Stadtrat das Thema Fahrradförderung ganz oben auf die Agenda gesetzt und zahlreiche Projekte und Initiativen angestoßen hat“, vermutet Georg Wilmers vom ADFC.

Bürgermeister Otto Neuhoff bei Preisverleihung in Berlin

„Über die deutliche Verbesserung habe ich mich sehr gefreut, denn es ist mein erklärtes Ziel, in unserer Stadt mehr Menschen öfter auf das Rad zu bringen“, sagte Bürgermeister Otto Neuhoff nach der Preisverleihung in Berlin.

Den Erfolg von Meckenheim führen die Teilnehmer auf eine konsequente Berücksichtigung des Radverkehrs bei der Stadtplanung zurück. „Schon vor Jahren wurde bei der Planung neuer Wohngebiete das Radfahren immer mitgedacht“, sagt Wilmers. „Dort hat man Radfahrenden auch unabhängig vom Autoverkehr Verkehrsflächen zur Verfügung gestellt.“ Das schaffe ein positives Fahrradklima. 

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