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EhrenamtUngeschlagener Fußballer der Tura Hennef und Rekord-Stadionsprecher erzählt von Erfahrungen

4 min
Unlängst wurde der Hennefer Norbert Maibaum für seine Verdienste mit der DFB-Ehrenamtsurkunde, verbunden mit einer Armbanduhr, ausgezeichnet.

Unlängst wurde der Hennefer Norbert Maibaum für seine Verdienste mit der DFB-Ehrenamtsurkunde, verbunden mit einer Armbanduhr, ausgezeichnet.

Norbert Maibaum hat sich in etlichen Ehrenämtern um den Fußballsport in Hennef verdient gemacht. 26 Jahre als Stadion- und Vereinspressesprecher.

An der Spitze des Vereins stand er nie. Gleichwohl hat Norbert Maibaum Rekorde vorzuweisen, die er in Diensten von Tura Hennef und FC Hennef 05 aufgestellt hat. So war er über 26 Jahre hinweg der Stadionsprecher. Was er nach eigenen Worten gar nicht wollte: „Ich hatte ja schon zig-Mal aufgehört, bin aber immer wieder reaktiviert worden.“ 

Interviews mit Stielike, Hrubesch, Eschweiler, Meyer-Vorfelder und anderen Promis

Zu rund 400 Heimspielen begrüßte Maibaum die Zuschauer, verkündete Zwischenstände, Torschützen, Auswechslungen und Endergebnis. Stimme des Fußballclubs war er zugleich als Pressesprecher, und mit mindestens 2500 Artikeln war er Haupttextlieferant für die Vereinspublikationen.

„Ist es Ihrer Meinung nach gut, dass im Profilager mittlerweile Summen in kaum noch überschaubarer Größe gezahlt werden?“ Diese Frage richtete Maibaum 1999 an Uli Stielike. Das Interview mit dem damaligen Trainer der Nationalmannschaft erschien in der ersten Ausgabe des „Turaners“.

Mit etlichen Fußballgrößen führte Norbert Maibaum (l.) Interviews, darunter der Ex-DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder.

Mit etlichen Fußballgrößen führte Norbert Maibaum (l.) Interviews, darunter der Ex-DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder.

Der Idee, für jedes Tura-Hennef-Journal und nach der Fusion mit dem FC Geistingen für das „05er Magazin“ des FC Hennef ein Prominenten-Gespräch zu führen, blieb Maibaum treu. Bei insgesamt 55 Ausgaben kamen etliche Begegnungen mit Fußballgrößen zusammen. Horst Hrubesch war dabei, Horst Eckel, Toni Schumacher, Klaus Fischer, Uli Hoeneß, Matthias Sammer und Ex-DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder, um nur einige zu nennen. 

Für insgesamt 55 Ausgaben der „05er Magazins“ und des „Turaners“ zeichnete der ehrenamtliche Redakteur Norbert Maibaum 26 Jahre lang verantwortlich.

Für insgesamt 55 Ausgaben der „05er Magazins“ und des „Turaners“ zeichnete der ehrenamtliche Redakteur Norbert Maibaum 26 Jahre lang verantwortlich.

Als sympathischster Promi ist Maibaum der Nationalspieler Wolfgang Weber in Erinnerung geblieben, eher anstrengend sei es mit Fifa-Schiedsrichter Walter Eschweiler gewesen. „Was mich so richtig berührt hat, war ein Gespräch mit Taime Kuttig“, erzählt der 82-Jährige. Kuttig ist Blindenfußball-Nationalspieler. Rückblickend bedauert Maibaum, Uwe Seeler nicht interviewt zu haben. „Den habe ich verpasst, als er in der Sportschule Hennef war.“ Indes hat er für das nächste „05er Magazin“ schon eine Idee: Er will sich mit dem an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankten Ex-Bundesliga-Torhüter Georg Koch aus Much treffen.

Norbert Maibaum, Jahrgang 1943, stammt gebürtig aus Ostpreußen (Mohrungen). Über Ennigerloh in Westfalen, wo er von 1945 bis 1982 lebte, führte der Lebensweg des gelernten Industrie-Kaufmanns nach Hennef. Mit seiner Frau Rosemarie wohnt er nahe der Grenze von Hennef-Warth und Hennef-Geisbach.

Begegnungen mit Willy Brandt, Herbert Wehner und Annemarie Renger

In jüngeren Jahren lernte er bekannte SPD-Bundespolitiker wie Kanzler Willy Brandt, Bundestagsfraktionschef Herbert Wehner, NRW-Ministerpräsident Heinz Kühn und Bundestagspräsidentin Annemarie Renger persönlich kennen. Was daran lag, dass sein Vater Wilhelm Maibaum fast zehn Jahre (1963 bis 1972) im Deutschen Bundestag saß. Das eigene politische Engagement beschränkte sich auf die kommunale Ebene. Im Kreis Beckum war er vier Jahre Juso-Vorsitzender, in Hennef arbeitete er zwei Jahre als sachkundiger Bürger im Sportausschuss mit.

Zu seinen unzähligen sportlichen Erlebnissen gehören ein viertägiger Besuch der Olympischen Sommerspiele 1960 in Rom. Bei den Spielen 1972 war er von der Eröffnung bis zur Schlussfeier in München.

Ehedem selbst als Handballer, Turner und Läufer aktiv, widmete sich Norbert Maibaum in etlichen Vereinsämtern vornehmlich dem Fußball. Anerkennung erfuhr der unvermindert vital wirkende Senior im April durch die Verleihung einer DFB- und FVM-Ehrenamtsurkunde. Klar, dass er auch längst Träger der Hennefer Sportnadel ist. Und ganz frisch ist er Ehrenmitglied im FC Hennef.

Peinlicher Lapsus mit FC Schalke 05

Wer viel macht, macht auch Fehler. So schrieb Maibaum einmal in einem Bericht für das „05er Magazin“ etwas über den „FC Schalke 05“ (statt Schalke 04). Ein peinlicher Lapsus, der 1973 auch der TV-Moderatorin Carmen Thomas im „Aktuellen Sportstudio“ unterlief. „Sie wurde suspendiert, mich hat man behalten“, merkt Maibaum an und lacht. „Glück gehabt!“

Ich bin der einzige ungeschlagene Turaner
Norbert Maibaum, der nur ein Spiel bestritt

Eine andere Anekdote ist sein einziger Einsatz als Fußballer. „Das war am 9. Mai 2004 auswärts beim größten Alte-Herren-Turnier Deutschlands in Bad Kreuznach.“ Maibaum war eigentlich nur als Fan der Tura Hennef dabei, musste dann aber wegen mehrerer Ausfälle als Spieler einspringen – „im Sturm, weil ich gut rennen konnte“. Mit geliehenen Fußballschuhen ging es aufs Feld. Ein Tor schoss er nicht, aber die Tura gewann mit 2:0 gegen Titelverteidiger Wuppertaler SV. Danach lief Maibaum nie wieder für seinen Verein auf. So kann er heute mit Stolz und einem Augenzwinkern sagen: „Ich bin der einzige ungeschlagene Turaner.“

Norbert Maibaum Arbeitszimmer

Norbert Maibaums Arbeitszimmer zu Hause. Hier verfasste er Tausende von Artikeln.

Was fängt Norbert Maibaum nach seinem Rückzug als Stadionsprecher und Macher des „05er Magazins“ mit seiner Zeit an? Eine Anregung gab eines seiner beiden Enkelkinder im Arbeitszimmer: „Opa, du musst hier mal aufräumen!“