Im Pfarrstellenrahmenplan war die Fusion für 2030 vorgesehen. Nach dem Weggang des Uckerather Pfarrers 2024 haben die Presbyterien sie jetzt vorgezogen.
Fusion in HennefDie evangelischen Kirchengemeinden Uckerath und Hennef gehen zusammen

Die evangelischen Kirchngemeinden Hennef und Uckerath fusionieren mit einem Gottesdienst am 3. Januar. V.l.: Pfarrer Stefan Heinemann, Presbyteriumsvorsitzende Heike Kirchhoff und Pfarrerin Ann-Kathrin Bieling.
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Ab 1. Januar 2026 rein formal, ab dem 3. Januar mit einem Fusionsgottesdienst und schließlich am 4. Januar mit einem Konzert gehen die beiden evangelischen Kirchengemeinden auf dem Stadtgebiet zusammen zur „Evangelischen Kirchengemeinde Hennef und Uckerath“. Mit dem Stichtag werden die rund 8000 evangelischen Christinnen und Christen von einem Pfarrteam betreut.
Christus- und Stephanuskirche sowie die dazugehörigen Gemeindezentren aber bleiben erhalten. Auch die beiden Presbyterien sorgen weiterhin für ein vielfältiges Gemeindeleben an ihren jeweiligen Standorten.
Die Pfarrstelle in Uckerath wäre spätestens 2030 weggefallen
Der Prozess begann im Sommer 2024. Der Uckerather Pfarrer Christian Jung wechselte damals in die Polizeiseelsorge, seine Stelle wurde nicht mehr wiederbesetzt. Spätestens 2030 wäre die Fusion nach dem Pfarrstellenrahmenplan der Kreissynode vollzogen worden. Schon vor dem Ausscheiden Jungs arbeiteten die Gemeinden bereits viele Jahre zusammen, die Fusionsüberlegungen waren also kein Neuland.
In der Öffentlichkeit, beim sogenannten Kanzeltausch und in der Jugendarbeit hatten die beiden Kirchengemeinden schon gute Erfahrungen miteinander gemacht. Gottesdienstzeiten wurden aufeinander abgestimmt. In den vergangenen anderthalb Jahren unterstützten die Hennefer die Uckerather ohnehin schon.

Die beiden Gemeinden haben ein gemeinsames Logo für die fusionierte Evangelische Kirchengemeinde Hennef und Uckerath entwickelt.
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Es gab einen gemeinsamen Gemeindebrief, Videobotschaften und Überlegungen, die Konfirmandenarbeit neu zu gestalten. Jung hatte diese Prozesse noch mit angestoßen, mit seinem Wechsel schuf er im September 2024 Tatsachen, wie Pfarrer Dr. Stefan Heinemann berichtet.
Die beiden Presbyterien zurrten in einem Zukunftsworkshop im Februar die Rahmenbedingungen fest und fassten Anfang Juli die formalen Beschlüsse zur Fusion. Bemerkenswert ist dabei die Leistung des Uckerather Gemeindevorstands. Deren sieben Mitglieder stemmten diese Aufgabe ohne hauptamtlichen Pfarrer, mehr als ein Jahr lang hielten sie durch, bei den pastoralen Fragen unterstützt von den Hennefern.
Wir machen das sehr effektiv und verstehen uns auch noch gut.
„Wir sind ein starkes Team“, sagt die Vorsitzende Heike Kirchhoff. „Wir machen das sehr effektiv und verstehen uns auch noch gut.“ Sie seien mit Anspruch auf Augenhöhe in die Gespräche gegangen, obwohl sie mit 1351 Gemeindegliedern der kleinere Partner seien. „Wir wurden mit offenen Armen aufgenommen“, schildert Kirchhoff.
In der Steuerungsgruppe, die wie ein Katalysator wirkte, so Heinemann, saßen jeweils vier Vertreterinnen und Vertreter. Ein externer Coach und Supervisor begleitete die Arbeit. Auch die Ausschüsse waren und sind paritätisch besetzt. Erste Ergebnisse liegen vor: So läuft die Konfirmandenarbeit bereits gemeinsam. Jeden Mittwoch und Donnerstag können die Jugendlichen nach Hennef oder wahlweise alle drei Wochen am Samstag nach Uckerath gehen.
Die Ausschüsse arbeiten seit mehreren Monaten.„ Vieles ist noch in Arbeit, etwa der Neuzuschnitt der Pfarrbezirke“, erklärt Heinemann. Fragen der Gemeindeorganisation werden diskutiert oder die zukünftige Form von Gemeindezeitung und Web-Auftritt. „Die großen Dinge bleiben, die Gebäude und die Mitarbeitenden.“
„In Uckerath gab es vorher schon Verschlankungen“, wie es Kirchhoff formuliert. „Wir haben ein dreiköpfiges Küster-Team und keinen festen Organisten mehr, sondern einen Pool von Musikern.“ Nominell hat die fusionierte Gemeinde 3,5 Pfarrstellen, die sich auf mehrere Köpfe verteilen.
Ann-Kathrin Bieling ist die Hennefer Presbyteriumsvorsitzende
Neben Heinemann sind das die Presbyteriumsvorsitzende Pfarrerin Ann-Kathrin Bieling, Niko Herzner, Antje Bertenrath sowie Tanja Harrenberger als Unterstützung Heinemanns, der als Skribar einer der Stellvertreter der Superintendentin Almut van Niekerk ist, sowie die Vikarin Mirjam Petersen, die noch bei Jung begonnen hatte.
Von beiden Gemeinden sei das rasant durchgeführt worden, lobt Bieling. „In Gemeindeversammlungen haben wir den Prozess offen und transparent gestaltet und die Gemeindeglieder mitgenommen“, erinnert sich Kirchhoff. Beide Seiten seien begeistert von der jeweils anderen Willkommenskultur gewesen. Und Eigenständiges wird bleiben, beispielsweise die „Kulturkirche auf dem Land“ in der Stephanuskirche in Uckerath.
Gefeiert wird mit Konzert und Fusionsgottesdienst
Gefeiert wird die Fusion unter dem gemeinsamen Logo am Samstag, 3. Januar 2026, um 16 Uhr mit einem Gottesdienst und anschließendem Empfang in der Christuskirche an der Beethovenstraße in Hennef. Am Sonntag, 4. Januar, beginnt um 17 Uhr in der Stephanuskirche in Uckerath ein Neujahrskonzert mit dem Ensemble Glissando, das von Maximilian Berzon am Piano begleitet wird.
