Die Absolventinnen der Rhein-Sieg-Akademie für Realistische Bildende Kunst und Design (RSAK) zeigen ihre Abschlussarbeiten.
DiplomausstellungDie neue Tamponmarke einer Hennefer Studentin heißt „Bloody Märy“

Die Absolventinnen der Rhein-Sieg-Akademie für Realistische Bildende Kunst und Design (RSAK) stellten ihre Abschlussarbeiten vor.
Copyright: Ralf Rohrmoser-von Glasow
Luisa Streckelbachs Stand knallt so richtig raus. Kräftige, leuchtende Farben, ein rosafarbenes Klo, knackige Sprüche. Sie hat sich eines Themas angenommen, das immer noch ein bisschen still geschwiegen werde. Sie will es offen machen, gerne ein bisschen provokant, auf jeden Fall kreativ. „Bloody Märy“ heißt ihre neue Tamponmarke, die zugleich Menstruationsschmerzen lindern soll.
Denn in ihrem Produkt hat sie ein CBD-Serum eingearbeitet, das erst durch die Körperwärme aktiviert wird. „Das wirkt muskelentspannend und schmerzlindernd“, sagt die 25-Jährige. Sie ist eine der fünf aktuellen Absolventinnen der Rhein-Sieg-Akademie für Realistische und Bildende Kunst an der Wehrstraße 12 in Hennef. „Ich will zeigen, dass die Periode nicht lähmend sein muss“, so Steckelbach.
Noch ist der neue Tampon Illusion, es fehlen klare Regelungen
„Bloody Märy“ gibt es in der Realität nicht, doch die Werbestrategie ist komplett durchgeplant. Vier unterschiedlich starke Zugaben des Wirkstoffes aus der weiblichen Cannabispflanze hat sie für ihre Tampons entwickelt. Die gibt es, in ihrem Kosmos online zu kaufen, im Supermarkt oder an Automaten. Bis das tatsächlich passieren kann, müssten aber noch klare, juristische Regelungen gefunden werden, weiß die Diplomandin. In ihrer Kampagne nutzt sie positive Botschaften. „Ich möchte nicht utopische Versprechen machen“, sagt sie. Aber die Schmerzen müssten nicht sein. Und das gehe ohne Schmerzmittel.

Luisa Steckelbach will mit ihrer Tamponmarke „Bloody Märy“, die CBD enthält, etwas gegen Menstruationsschmerzen tun.
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Bunt und frech kommt das daher, in ihrem Stand gibt es eine eigene Plakatwand, an die jede und jeder malen darf. Kaum weniger auffällig ist der Eingangsbereich ihrer Nachbarin. Mirah Werner hat ein ungewöhnliches Pflanzenschutzmittel geschaffen. Die Frau mit dem Faible für Zimmerpflanzen hat ihre Fassade komplett begrünt, bis auf den Durchlass in ihr kleines Reich. SpringTime heißt ihr Spray.
Bei der Recherche für ihr Thema stieß sie auf Wasserstoffperoxid, dass in dreiprozentiger Lösung sowohl in Mundspülungen verwandt wird als auch zur Desinfektion von Wunden oder Kontaktlinsen. Vor allem aber, und das ist Ansatz der 22-Jährigen aus Troisdorf, dient es der Wachstumsförderung, dem Schädlingsschutz und hilft gegen Schimmel. Selbst zur Desinfektion bei Wurzelverletzungen eignet es sich.

Mirah Werner lässt ihre Pflanzen tanzen, mit dreiprozentigem Wasserstoffperoxyd.
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„Ich wollte die Vermarktung für eine junge Zielgruppe, die sich ins Thema einarbeiten will und zum ersten Mal eine eigene Wohnung hat“, so Werner. Deshalb setzt sie neben Plakaten insbesondere auf Auftritte in Social-Media-Kanälen. In einem kleinen Video hat sie selbst animierte Figuren gestaltet. „Let your plants dance“, ist einer ihrer Slogan. Und tatsächlich sieht das Wachstum von Pflanzen im Zeitraffer wie ein Tanz aus. „Ich liebe Pflanzen und Grün“, brennt sie für ihr Spray.
Der Boden im Stand von Constanzia Olenberger ein geschwungenes Schwarz-Weiß-Muster. „Ich vermarkte ein märchenhaftes Parfümöl“, stellt sie vor, „das möchte ich in Drogerien bringen, damit es leichter erreichbar für junge Frauen ist.“ Damit es erschwinglich bleibt, hat sie kleine Flakons entworfen, durch Berührung eines kleinen Knopfes kommt das Öl auf die Haut. „Once upon“ ist der Name.

„Once upon“ heißt das märchenhafte Parfümöl, das Constanzia Olenberger vermarktet.
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„Your wonderland story“ heißt die erste Kampagne und spielt auf „Alice im Wunderland“ an. Aufwändig gemachte Fotografien mit einem Model, es ist eine Freundin von Olenberger, zieren die Wände als Gesicht der Kampagne. Kleine Klappen können geöffnet werden, mit dem Produkt, Werbesprüchen oder einem Spiegel dahinter. Tatsächlich wirkt das Ambiente märchenhaft.
Janina Granderath hat sich der Illustration verschrieben. Sie hat nach eigenen Angaben und langer Recherche „das erste interaktive How-to-draw-Kinderbuch“ geschaffen. Kleine wie große Leserinnen und Leser können hineinmalen und dem Helden der Geschichte, „Der kleine Magier Joel“, zu wichtigen Accessoires verhelfen. Das Besondere: Jede mit dem Magic Pen gestaltete Zeichnung kann wieder weggewischt werden, und das immer und immer wieder.

Janina Granderath hat den kleinen Magier Joel im ersten interaktiven How-to-draw-Kinderbuch auf Schatzsuche geschickt.
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So können es mehrere Kinder benutzen. Die Geschichte ist spannend, erzählt von dem kleinen Magier in Norwegen, der im Polarlicht auf der Suche nach seinem gestohlenen Schatz ist und allerlei Abenteuer erlebt. Die 29-Jährige spielt mit dunkleren Farben für ihre sechs- bis zwölfjährige Zielgruppe. Und weil es so etwas auf dem Markt noch nicht gibt, überlegt sie, es im eigenen Verlag zu realisieren.
Nummer fünf ist Pauline Imhäuser, die ihr Produkt, eigentlich eine Dienstleistung, zusammen mit ihrer Mutter umsetzen möchte. Sie vermarktet eine ganzheitliche Hundeernährungsberatung. Ganz individuell soll die richtige Speise für das Tier besprochen werden. Wichtig ist, dass sich Hund und Besitzer wohlfühlen. Angepeilt ist der deutschsprachige Raum.

Pauline Imhäuser bietet eine Beratungsstelle für ganzheitliche Hundeernährung.
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Seminare und Workshops gehören ebenso dazu wie Einzelgespräche. Online, in Präsenz oder hybrid, alles soll möglich sein. Die Größe des Vierbeiners, solange es nur ein Hund ist, spielt keine Rolle, ob alt, ob jung, ob groß, ob klein. Barfen ist so eines der Themen, also das Verfüttern von rohem Fleisch. Das kann nicht jeder, verrät die 25-Jährige.
Die Arbeiten können am Samstag, 31. Mai, von 13 bis 16 Uhr im Schulgebäude an der Wehrstraße 12 besichtigt werden.