Rund 600 Arbeitsstunden haben die Vereinsmitglieder in den Bau der Wetterschutzhütte investiert, die neben der Kapelle errichtet wurde.
DorfmittelpunktKapellenverein Mittelscheid in Hennef baut sich ein Dorfgemeinschaftshaus

Der Kapellenverein Mittelscheid hat eine Wetterschutzhütte neben der Dorfkapelle errichtet, als Gemeinschaftshaus.
Copyright: Ralf Rohrmoser-von Glasow
Kaum ist er im Amt als erster Vorsitzender des Kapellenvereins Mittelscheid in Hennef, hat Theo Jakobs auch schon sein erstes großes Projekt angepackt und realisiert. Natürlich nicht allein, rund 25 Mitglieder haben die Wetterschutzhütte neben der Kapelle mit aufgebaut, gestrichen, gesägt, geschraubt und zuerst natürlich Fundamente gesetzt.
Rund 100 Menschen haben sich in dem Verein organisiert, bei gerade mal 270 Einwohnern. Sie feiern Ostern, im Sommer und zu Weihnachten Feste. Dafür bauten sie bislang auf dem freien Platz in der Dorfmitte ein Zelt auf. Irgendwann kam die Idee auf, stattdessen etwas Festes zu errichten, ein Dorfhaus mit einem überdachten Freiplatz.
Die Kleinprojekteförderung der LAG Bergisch-Sieg ermöglichte den Bau
Da kam die Kleinprojekteförderung der LAG Bergisch-Sieg genau richtig. Bei Kosten von bis zu 20.000 Euro werden Vorhaben mit 80 Prozent gefördert. Der Rest muss durch Eigenmittel oder Muskelhypothek aufgebracht werden. Der Vorstand mit Jakobs an der Spitze machte sich auf die Suche, was es dafür den auf dem Markt so gibt.
Herausgekommen ist die jetzt realisierte Wetterschutzhütte. Sie bietet auf elf mal vier Metern Schutz vor Regen und einen verschließbaren Raum, in dem die bisher über das Dorf verstreuten Vereinsutensilien Platz finden, etwa Bierbänke oder die Weihnachtsbaumbeleuchtung.

Noch fehlt die Pflasterung unter dem Dach, das begrünt ist.
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Der Kapellenverein hat die maximale Förderung beantragt und auch zugewiesen bekommen. Aber das brachte einiges an Stress mit sich. Denn bis Ende Oktober mussten die Mittel abgerufen, musste die Schlussrechnung gelegt sein. Der Verwaltungsaufwand war enorm. Anfangen durften sie erst nach dem Zuwendungsbescheid.
Doch am 11. September, noch bei warmem Wetter, ging es los mit den Arbeiten. Da lieferte Hoja Holz aus Neunkirchen-Seelscheid den bestellten Bausatz. 600 Stunden brachten die meist handwerklich versierten Mittelscheider auf. Sie planten, schnitten Leisten und das Holz, strichen die Wände und Balken, fassten die Kanten mit Metall ein, begrünten das Dach.

Theo Jakobs, seit Anfang 2025 1. Vorsitzender, hat in der Kapelle geheiratet.
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Der Neubau sollte Fachwerkoptik sein, abgestimmt auf die benachbarte Kapelle und passend zum Dorfbild. Noch sind die Außenanlagen nicht gemacht, fehlt die Pflasterung unter dem Dach. Für den 29. November ist das offizielle Richtfest angesetzt, um 15 Uhr kommen Pastor Christoph Jansen und Bürgermeister Mario Dahm. Auch der Weihnachtsbaum wird dann aufgestellt.
Zufrieden ist Jakobs damit, dass die Auftragsvergabe regional organisiert werden konnte. Die Fenster kommen von Fensterbau Rolf aus Hennef-Uckerath, die Baustoffe und Farben von Schünke im benachbarten Mendt. Modellbauer Ludwig Bachmann war vom ersten Planungsgespräch an dabei, er übernahm die Projektleitung für den Holzbau, unterstützt von dem gelernten Schreiner Peter Hoffmann, inzwischen pensionierter Polizist.

Der Verein hatte sich 2000 gegründet, um die Kapelle an Stelle der alten neu zu errichten.
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„Ohne die Rentnergang wäre das nicht gegangen“, verriet Bachmann bei einem Gespräch vor Ort. Und ohne den Verein schon mal gar nicht. Deshalb waren auch die Gründungsmitglieder Heinz Zimmermann, Alfred Axler und Willi Schmidt, Vorgänger von Jakobs und erster Vorsitzender, dabei.
Ohne die Rentnergang wäre das nicht gegangen.
Gegründet hat sich der Verein zum Wiederaufbau der 1868 fertiggestellten Kapelle, daher der Name. Sie war baufällig und musste 1999 abgerissen werden. 2000 war Gründungsjahr, Aufgabe die Trägerschaft des Neubaus inklusive Instandhaltung und Pflege des Fachwerkkleinods. Drumherum entstanden die Aktivitäten wie Feste oder die Beteiligung an „Hennef schwingt den Besen“.
Während bei anderen Vereine zur Mitgliederversammlung gerade mal den Vorstand und ein paar Getreue kommen, sind es bei den Mittelscheidern 90 bis 95 Menschen. Das liegt wohl an der tiefen Verbundenheit zum selbst geschaffenen Gotteshaus, in dem Messe gelesen, getauft und geheiratet wird. Jakobs zum Beispiel hat 2011 seine Frau Eva hier zum Altar geführt.

