Hennef – Die junge Frau am Spargel- und Erdbeerstand direkt neben Start und Ziel des Hennefer Europalaufs war am Samstag doch tatsächlich überrascht worden. "Ich wusste nichts von einer Großveranstaltung. Und für mein Geschäft ist es eher schlecht, denn alle sind auf den Lauf fixiert und gehen vorbei", so die Verkäuferin, die ihren Namen nicht verraten wollte.

Rund 1200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zog die 16. Ausgabe des beliebten Volkslaufes an. Eine imposante Zahl, doch vor der Pandemie kamen noch deutlich mehr. "2018 waren es knapp über 2000 und 2019 noch 1900 Aktive", erinnerte sich Organisationsleiter Wilfried Schmidt vom ausrichtenden Hennefer TV.

Godehard Bowien vom Stadtsportverband Hennef hatte eine Erklärung parat: "Der Ferienbeginn in NRW hat womöglich einige Teilnehmer gekostet. Insgesamt kann der Ausrichter mit der Zahl aber zufrieden sein für den Neustart nach der Pandemie."

Europalauf Hennef: Schnellster Mann war Dominik Fabianowski

Wer gekommen war, ließ sich die gute Laune ohnehin nicht verderben. Bei optimalem Läuferwetter heizte Moderator Laurenz Thissen den Sportlerinnen und Sportlern ein: "Heute ist der Tag gekommen, auf den wir so lange gewartet haben."

Pünktlich um 15 Uhr schickten Hennefs Bürgermeister Mario Dahmen und Regionaldirektor Peter Schaffrath von der Kreissparkasse Köln die Langstreckler auf die Halbmarathondistanz. Darunter auch Birgit Lennartz aus Lohmar, ehemals eine der besten Ultramarathonläuferinnen national und international: "Ich komme gerne hierher. Die Strecke ist sehr schön und die Organisation des Laufes vorbildlich." Lokalmatadorin Marlen Günther vom LAZ Puma Rhein-Sieg freute sich als Drittplatzierte im Ziel über ihre aufsteigende Form: "Natürlich starte ich beim Europalauf. Ich wohne ja quasi um die Ecke."

Schnellster Mann war Dominik Fabianowski vom ASV Köln. Für den Sieg bekam er eine Prämie von 150 Euro. Weitere 200 Euro im Jackpot für einen neuen Streckenrekord blieben unangetastet und werden nun auf 300 Euro erhöht. "Wenn sich herumspricht, welche Sieg- und Rekordprämien hier in Hennef ausgeschüttet werden, könnte das im nächsten Jahr wieder schnelle Läuferinnen und Läufer anlocken", war sich Verbandsaufsicht Detlev Ackermann vom LV Nordrhein sicher, zumal die von ihm vermessene Strecken nunmehr auch bestenlistenfähig sind.

Europalauf: Tanzgruppen sorgen beim Publikum für gute Laune

Derweil sorgten die die Dance Devils von der Tanzschule Stallnig für gute Stimmung beim Publikum und die Samba-Gruppe "Hot Rott Chilis" wechselte vom Startbereich in den Zieleinlauf, "um den Athleten im Endspurt noch einmal einen Push zu geben, wenn die Körner eigentlich schon alle sind", so Sprecher Bernt Kallbach, der wusste wovon er sprach: "Ich bin schließlich auch Läufer."

Schnellste Frau beim Panoramalauf über 10 Kilometer war Christl Dörschel von der SG Wenden. 100 Euro Siegprämie waren ihr sicher, aber vom ansehnlichen Jackpot (= 600 Euro) für eine neue Bestmarke war sie genauso weit entfernt wie der siegreiche Kölner Simon Dahl bei den Männern.

Hennefer Europalauf: Werbegemeinschaft könnte wieder einsteigen

Am späten Samstagnachmittag konnten nicht nur Bernd Schmitz vom Deutschen Roten Kreuz und Nils Wolf von den Maltesern zufrieden Bilanz ziehen: "Es war ein angenehmer Einsatz für uns als Sanitätsdienst. Das Gute ist, dass die Läufer in der Regel trainiert sind und ihre Leistungsfähigkeit gut einschätzen können. Dann passiert auch nicht so viel."

Und Organisator Wilfried Schmidt wusste zu berichten, "dass die Werbegemeinschaft Hennef eventuell wieder als Unterstützer in den Sponsorenpool unseres Volkslaufes einsteigt." Sollte es so kommen, dann wird die junge Frau am Spargel- und Erdbeerenstand vom 17. Europalauf am 24. Juni 2023 womöglich nicht überrascht.