Neuer KrimiHennefer Hanjo Ulbrecht beschreibt Verbrechen an Atlantikküste

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Reisen ist das Hobby von Heide und Hanjo Ulbrecht. Die Eindrücke fließen in seine Bücher ein.  

Hennef – „Insel der Mimosen“ wird sie genannt, denn das milde Klima begünstigt den Wuchs dieser tropischen Pflanze. Auf dem sandigen Boden gedeiht die berühmte Frühkartoffel Bonnotte. Und dann ist da noch die spektakuläre Brandung an den Granitfelsen.

Lesungstermine

Gelegenheit, den Autor kennenzulernen, ist am Freitag, 14. Oktober, um 19 Uhr im Jaja. Die Literaturwerkstatt Hennef, deren Mitglied Hanjo Ulbrecht ist, feiert dann ihr zehnjähriges Bestehen. Am Mittwoch, 19. Oktober, 19.30 Uhr, Lesung in der Thalia-Buchhandlung Bonn, Markt 24. (as)

Wer noch nicht auf der Île de Noirmoutier war, will spätestens nach der Lektüre des neuen Krimis „Brandungstoben“ von Hanjo Ulbrecht dorthin. Und das ist ganz im Sinne des 75-Jährigen, der mit seiner Frau Heide regelmäßig an die Atlantikküste fährt. „Ein Jahr ohne Frankreich ist ein verlorenes Jahr“, sagt der Hennefer, der seit rund zehn Jahren Krimis schreibt.

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Nach Frankreich verlegt Hanjo Ulbrecht den Schauplatz seines Kriminalromans. 

Die Idee kam auf den Reisen mit seiner Frau – zunächst im Motorboot, inzwischen im Wohnmobil. Unterwegs hat er Logbuch geführt, die Notizen später in Reiseerzählungen verdichtet, etwa in „Der Bootsbazillus: Anekdötchen rund ums Bötchen“.

Einen Traum erfüllt

Mit dem Schreiben erfüllte sich der gebürtige Hannoveraner einen Traum. „Ich wollte eigentlich Politikwissenschaft studieren und Journalist werden“, erzählt Ulbrecht. „Aber dann habe ich mich während meines Wehrdienstes bei der Luftwaffe entschlossen, Berufsoffizier zu werden. Durch diesen Beruf, der sehr interessant und abwechslungsreich war, lernte ich nicht nur viele Standorte im In- und Ausland kennen, sondern auch meine Frau Heide.“

Sie ist nicht nur Reisegefährtin, sondern auch erste kritische Leserin und gewissenhafte Lektorin. Das war vor allem beim ersten Krimi „Die Tote vom Hundestrand“ notwendig, der auf Norderney spielt. Ihn hat Ulbrecht noch im Selbstverlag publiziert. Seine Frankreich-Krimis – am dritten schreibt er gerade – erscheinen im Piper Verlag. Ein Glücksfall für Ulbrecht, der sich selbst als „Hobbyautor“ bezeichnet. „Die Bretagne als Schauplatz passte auch ins Verlagsprofil“, sagt Ulbrecht, der zugibt, sich vom berühmten Kommissar Dupin inspirieren zu lassen.

Ermittlungen mit bretonischen Eintopf-Zutaten

Als Touristen kommen sein Kriminalkommissar a.D. Robert Müller und dessen Frau Nanni auch durchs „Dupin“-Land – und geraten in einen Kriminalfall: Ein Fischer stirbt nach Einnahme einer mysteriösen Sexpille, und in Hamburg wird eine Ärztin ermordet, die in den Handel mit Tabletten zweifelhafter Herkunft verwickelt war. Bald macht sich nicht nur eine Journalistin, sondern auch ein Trüppchen von Rechtsanwälten und Sicherheitsberatern auf den Weg, um hinter den Medikamentenschmuggel zu kommen, der an der Küste abgewickelt wird und eine große deutsche Pharmafirma belastet.

Nach den Verbrechen zum Auftakt geht es zeitweise beschaulich zu, und das hat zwei Gründe: „Ich wollte realistisch schildern, wie ein Verbrechen aufgeklärt wird. Das dauert meist viel länger als im »Tatort«, und oft spielt auch der Kommissar Zufall eine Rolle“, erklärt Ulbrecht. Und: „Zwischen 12 und 14 Uhr findet Frankreich nicht statt“ – was bedeutet, dass man gemütlich und genüsslich zu Mittag isst, etwa mit Seezunge, Weißwein und Île flottante zum Dessert.

Da dürfen die Ermittlungen ruhig etwas länger dauern, zumal auch auf den Märkten Entdeckungen warten, etwa Zutaten zum bretonischen Eintopf Kig Ha Farz. Ihn haben die Ulbrechts zwar probiert, „aber man muss den nicht essen“, urteilt Heide Ulbrecht, wie Nanni im Roman eine passionierte Köchin.

Zum Autorenleben gehören auch Lesungen (siehe „Lesungstermin“): „Ganz klar: Je veux!“, bekennt Ulbrecht. „Die Lesungen machen Spaß, weil man mit dem Publikum ins Gespräch kommt und erfährt, wie man sich noch verbessern kann.“

Hanjo Ulbrecht: Brandungstoben. Ein Frankreich-Krimi. 296 Seiten, 15 Euro. Piper Verlag, München.

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