Grüne ZukunftHennefer Hersteller liefert erste nachhaltige Sportanlage nach Kenia

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Es sind der Erzbischof Martin Kivuva Musonde und Ralf Esser zu sehen.

Erzbischof Martin Kivuva Musonde hat Ralf Essers Funtec besucht, weil er Gemeindezentren mit multifunktionalen Sportanlagen ausstatten will.

Der Hennefer Hersteller Funtec Sports liefert die erste nachhaltige Sportanlage nach Kenia. Hierfür war der Erzbischof von Mombasa zu Besuch. 

Ralf Esser, Chef der Firma Funtec Sports, war schon ein bisschen nervös. Der Besuch, den er erwartete, war nicht irgendjemand. Martin Kivuva Musonde, Erzbischof von Mombasa, zugleich Vorsitzender der katholischen Bischofskonferenz in Kenia, hatte sich angekündigt. Der Oberhirte wollte mit dem Hennefer Unternehmer über den Kauf von Kleinspielfeldern verhandeln, die er in seinem Land aufbauen lassen will.

Esser hat damit Erfahrung. Zur Weltmeisterschaft in Südafrika hatte er bereits mehrere solcher Anlagen dorthin geliefert und sie dort auch aufgebaut. Mit Netzen und Spiellinien für Beach-Volleyball hat Esser angefangen. Inzwischen entwickelte er immer mehr multifunktionale Sportanlagen, auf denen Volleyball genau so gespielt werden kann wie Tennis, Fußball oder Basketball.

Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien im Mittelpunkt

Genau das ist es, was den Erzbischof interessiert. Vor allem aber trafen zwei Visionäre aufeinander. Nachhaltigkeit und die Nutzung erneuerbarer Energien stellen sie in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen. „Ich möchte die Integration verschiedener Technologien, eingebettet in die Umgebung“, beschrieb Musonde, was ihm für die Zentren vorschwebt, die um die Sportplätze herum entstehen sollen.

Es ist Jörg Jakobs zu sehen, der einen Plan in der Hand hält.

Jörg Jakobs ist Partner von Esser und hat mit ihm sowie dem Hennefer Architekten Roman Merten die „Younited Center“ entwickelt.

Der Geistliche ist eine charismatische Erscheinung, füllt den Raum, wenn er eintritt. Dabei wirkt sein Auftreten eher bescheiden. Doch wenn er zu sprechen beginnt, zieht er seine Zuhörer in den Bann. „Manche Dinge, über die wir hier reden, passieren gerade schon in Kenia“, sagte er und hob damit auf seine Vision eines Neuanfangs ab. „Ich wünsche mir neue Infrastrukturen für die Zukunft. Nimm das Neueste und Modernste.“

Energie aus dem „Younited Center“

Die Kleinfeldanlagen könnten ein Baustein dieser Umgestaltung sein. Esser hat mit Jörg Jakobs und dem Hennefer Architekten Roman Merten die so genannten „Younited Center“ entwickelt. Das sind überdachte Freiflächen, die über Photovoltaik-Paneele Strom erzeugen und die Regenwasser sammeln, das aufbereitet wird. Damit wird genug Energie erzeugt, um weitere Häuser, Restaurants, Versammlungshallen oder Bibliotheken zu versorgen.

„Dieses Modell ist unser Traum“, lobte Musonde. Esser fasziniert dabei nicht nur der wirtschaftliche Aspekt, es könnte irgendwann um Tausende solcher Courts gehen. Mindestens so wichtig ist ihm: „Projekte über die Kirche laufen korruptionsfrei.“ Das bestätigte ihm sein Gast, der zuvor mit Jakobs die Sportvereine VfB Stuttgart und Bayern München besucht hatte, um sich über Sportanlagen zu informieren.

Bausteine ähneln Legosteinen

In Hennef stand vor allem der Aspekt „Green Energy“ im Vordergrund. Der Erzbischof war begeistert von einer neuen Entwicklung, die Esser ihm vorstellte. Jährlich fallen in Europa rund 300.000 Tonnen alter Kunstrasen allein bei einem der großen Hersteller an, die entsorgt werden müssen. Der Hennefer Ingenieur hat mit einem anderen Partner ein Verfahren entwickelt, um aus diesen Resten Bausteine etwa für die Banden seiner Spielfelder zu produzieren.

Ähnlich Legosteinen lassen sie sich flexibel aufeinandersetzen, in unterschiedlichen Größen herstellen und auch für andere Gebäude verwenden. Außerdem präsentierte Esser einen vandalismusgeschützten Platz am Borsigplatz-West in Dortmund. „Das ist das Herz des Fußballs in Deutschland“, erwies sich Musonde als Kenner. Sein Begleiter, Paul Watila Chesoli, wurde schließlich konkret: „Wie schnell können wir zu einem Abschluss kommen?“

Zunächst soll nur eine Muster-Anlage geliefert werden

Genau so interessant war die Frage nach den Lieferzeiten. Besonders darauf war der Firmenchef – er generiert einen Jahresumsatz von bald vier Millionen Euro und hat 20 Mitarbeiter – gut vorbereitet. Alle Teile stehen bereit und können in Container verpackt werden, um sie vor Ort aus einer Hand aufzubauen. Am Ende stand die Vereinbarung, zunächst eine Muster-Anlage zu liefern.

Das Projekt soll langsam starten, aber nachhaltig. Musonde und seine Begleiter reisten weiter nach Köln, zum Dom, in ein Brauhaus und zu Weihbischof Dominik Schwaderlapp. Wenig später schickte Musonde ein Gebet an Esser, in dem er der Hoffnung Ausdruck verleiht, dass die geschlossenen Partnerschaften bald reichlich Früchte tragen.

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