Der Feuerwehrnachwuchs stellte sich einem komplexen Szenario mit Explosion, Verletzten und Vermissten.
Szenario mit ExplosionJugendfeuerwehr Hennef trainiert Menschenrettung bei Großeinsatz

Vor allem die Menschenrettung war ein zentraler Schwerpunkt der Übung in Hennef. Hier tragen die jungen Einsatzkräfte einen Dummy aus der brennenden Lagerhalle.
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Bei einem realen Brand schreien bewusstlose Opfer freilich nicht nach Hilfe. Dummys können das ebenfalls nicht, womit sie bestens die Voraussetzungen erfüllen, als „echte“ Opfer zu fungieren. Dieser Umstand war ein wichtiges Element bei der Übung der Hennefer Stadtjugendfeuerwehr.
Die fand am Samstag auf dem Gelände des Bröler Getränkeherstellers Eckes Granini statt. Die Übungsverantwortlichen Silke Broich und Simon Wiegand hatten hierfür ein ambitioniertes Szenario entworfen, dessen sich die Jungen und Mädchen der fünf Jugendfeuerwehren zu stellen hatten.
Übung in Hennef: Gabelstapler explodiert und Techniker werden eingeklemmt
Dummerweise hatte sich gleich an zwei Stellen Ungemach entwickelt im Katharinental. In einer Kettenreaktion war es in einer Lagerhalle bei der Entladung eines LKW zur Explosion eines gasbetriebenen Gabelstaplers gekommen. Deren Erschütterung ließen im nach gelegenen Hochregallager mehrere Paletten abstürzen, die einen Techniker einklemmten und einen zweiten mittelschwer verletzten.

Neben der Lageerfassung und dem Retten der Verletzten mussten die Jungfeuerwehrleute natürlich auch löschen. v.l.: Phillip Bußard (15), Leonard Vormittag (17)
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Mehrere Ziele wurden mit dem Szenario verfolgt. Zuvorderst die Menschenrettung, bei der zugleich die ordentliche Atemschutzüberwachung ebenso sicherzustellen war wie das Verhindern eines Feuerübergriffs auf Nebengebäude durch Riegelstellung. Außerdem war die Wasserversorgung über eine lange Strecke aus dem firmeneigenen Löschwassersystem zu gewährleisten.
Jugendfeuerwehr wurde wie im Ernstfall alarmiert und zum Einsatzort geschickt
Der rund 55-köpfige Hennefer Feuerwehrnachwuchs aus den Standorten Hennef, Uckerath, Stadt Blankenberg, Söven und Happerschoß kannte weder Szenario noch Einsatzort. Zwei Dutzend „Unterstützer“ aus der „großen“ Wehr, etwa als Fahrer der Einsatzfahrzeuge inklusive Drehleiter oder als Experten für umgehende Problemlösungen, die tieferes Hintergrundwissen erforderten, zählten zur Gesamtstärke.
Entsprechend der Alarmstufenerhöhungen beim echten Einsatz wurden die Einheiten sukzessive nachalarmiert, wobei die nächstgelegenen Happerschoßer Jugendwehr als erste eintraf. Wie im Ernstfall wurde die Nachwuchswehr vor Ort von den jeweiligen Gruppenleitern mit der Lage konfrontiert und mit Befehlen versorgt. Gefragt sei aber auch die Wahrnehmung der Einzelnen gewesen.

Die Einsatzübung erforderte volle Ausrüstung und sicheren Atemschutz.
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Silke Broich: „Wesentlich ist, welche Schlussfolgerungen gezogen werden und ob die Reaktion richtig ist.“ Etwa bei den „Verletzten“ und „Eingeklemmten“. Da gestaltete sich die Suche genauso komplex wie die Rettung. Vor allem wegen der Rauchentwicklung, die jegliche Sicht verwehrte, was mit Sichtblenden vor den Atemmasken simuliert wurde.
80 Kilogramm Dummys werden von Einsatzkräften im Dunkeln zum Ausgang geschleppt
Nach und nach wurden die Dummys gerettet, wobei die je 80 Kilogramm schweren Puppen eine echte Herausforderung waren, insbesondere mit diesen zum unbeleuchteten Ausgang zu finden. Das gelang genauso gut wie die Riegelstellung, Brandbekämpfung oder Herstellen der Wasserversorgung .
Übungsleiter Frank Heimann mischte im Einsatz voll mit. Er gab sich stets auf Augenhöhe mit den jungen Wehrleuten, nahm sie ernst und lieferte entsprechende Hilfestellungen. Als „essenziell“ bezeichnete Heimann eine solche Übung. „Die Kameradschaft entwickelt sich und die Jugendlichen lernen die Strukturen kennen.“ Für die Stadtjugendfeuerwehrwartin Silke Broich steckt der Wert der Übung auch in der Verbindung von Freizeit, Ausbildung und Lernen: „Es darf auch ein bisschen Spaß machen.“