PatchworkFrauen nähen in Hennef Kunterbuntes und eine Fifty-Shades-of-Grey-Decke

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Frauen der Hennefer Patchwork-Gruppe halten einen Vorhang aus farbigen alten Saris hoch.

Die Patchwork-Gruppe um Anom Nacken (r.) trifft sich jeden Mittwoch. Barbara Pauels hat alte Saris zu Vorhängen verarbeitet.

Jeden Mittwoch treffen sich Frauen in Hennef zum Patchwork in der städtischen Begegnungsstätte Interkult.

Fingerspitzengefühl ist vonnöten, Ungeduld gar nicht gut für das Hobby, dem sich zwölf Frauen aus Hennef in Gemeinschaft widmen. Mittwochnachmittags von 14 bis 16 Uhr treffen sie sich in der städtischen Begegnungsstätte Interkult zum Patchwork – jener Handarbeit, bei der aus Stoffresten neue Textilien entstehen.

In der Runde herrscht gute Laune. Es wird viel gelacht. Etwa als Monika Schneller verrät, für wen die kleine Decke bestimmt ist, die sie aus dreieckigen Stoffstücken zusammensetzt: „Die ist für meinen Mops.“ Der Mops heißt Maja.

Das Bild zeigt einen Ausschnitt einer Patchwork-Decke, die aus Hunderten von kleinen, aneinander genähten Stoffstücken besteht.

Eine Decke aus Hunderten von Flicken: Eine Fleißarbeit, die in unzähligen Stunden entstanden ist.

Patchwork macht süchtig, darin sind sich die Handarbeiterinnen einig. Und es habe etwas Meditatives. Sieben Frauen sitzen beim letzten Treffen in den Herbstferien am Tisch. Jede hat ihr Projekt zwischen den Fingern. Irena Lorenz näht konzentriert Rechtecke aneinander. Bei Heleen Lügering und Marsha Peeters sind es kleine Sechsecke.

Produkte aus Hennefer Patchwork-Gruppe sind langlebig

Ihnen gegenüber sitzt Anom Nacken. Sie leitet die Gruppe, die anfangs bei ihr zu Hause zusammenkam. Als dort der Esstisch zu klein wurde, wechselte die private Runde ins Interkult. Seit Januar ist die Patchwork-Gruppe in der Wippenhohner Straße 16 ein offenes Angebot. Jede und jeder kann ohne Anmeldung dazukommen.

Sieben Frauen sitzen bei ihrer Handarbeit an einem großen Tisch, auf dem einige fertige Patchwork-Decken liegen.

In geselliger Runde und dennoch konzentriert arbeiten die Frauen an Patchwork-Projekten.

„Ich habe vor 52 Jahren mit Patchwork angefangen“, erzählt Nacken, die grundsätzlich alles mit der Hand näht. Die Produkte sind langlebig. Der verarbeitete Baumwollstoff und die Volumenvlies-Füllung überstehen ohne Probleme das Waschen in der Maschine. „Meine älteste Decke ist 40 Jahre alt“, berichtet Anom Nacken.

Heleen Lügering erzählt, dass sie als Sechsjährige von ihrer Mutter zum Patchwork gezwungen worden sei. „Das mache ich nie wieder“, habe sie damals gesagt. Jetzt sitzt sie an einem besonders kniffligen Flickwerk.

Das Bild zeigt die Hände einer Frau, die mit Nadel und Faden bunte Stoff-Rechtecke zusammennäht.

Für dieses Hobby ist viel Fingerspitzengefühl vonnöten.

Die Sechsecke, die sie Stück für Stück mit Nadel und Faden verbindet, haben eine Kantenlänge von nur zweieinhalb Zentimetern. Für die kuschelige Sofadecke, die daraus entstehen soll, wird sie rund 3000 Sechsecke benötigen.

Arbeiten bestechen durch symmetrische Anordnung von Farben und Mustern

Bei derart kleinen Teilen wird die Paper-Piecing-Technik angewendet. Lügering faltet die Stofffetzen um sechseckige Papierstückchen und verklebt sie. Sie verhindert so das Ausfransen an den Rändern und hat es durch die Verstärkung leichter beim Zusammennähen. Ist ein Sechseck an allen Kanten eingefasst, nimmt sie das Papier wieder heraus.

Bei den Flicken achtet Lügering nicht auf eine bestimmte Sortierung. „Es wird kunterbunt, aber das mag ich.“ Andere Patchwork-Arbeiten bestechen durch eine symmetrische Anordnung von Farben und Mustern. Und es muss nicht immer bunt sein. Anom Nacken erinnert sich an eine Decke in lauter Grautönen und sorgt für den nächsten Lacher: „Das war die Fifty Shades of Grey-Decke.“ 

Wieder eine andere Idee der Wiederverwertung ausgedienter Textilien hat Barbara Pauels umgesetzt. Alte Saris aus Indien hat sie in Streifen geschnitten und diese zu Vorhängen zusammengenäht. Siebte in der Runde ist Petra Beielschmidt, „meine rechte Hand“, so Anom Nacken. Mit Stricknadeln und Wolle fällt sie aus dem Rahmen, wird aber „geduldet“. Schließlich sei ihr Strickwerk in verschiedenen Rottönen auch irgendwie patchworkmäßig. 

Rundschau abonnieren