Entsetzen über BaumfällungBürger gehen gegen Bauprojekt in Lohmar auf die Barrikaden

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Wo einst ein Baum stand, bleibt jetzt nur noch der Baumstumpf übrig.

Nur noch Baumstümpfe und Häckselgut blieben von den drei mächtigen Solitärbäumen auf dem Baugrundstück an der Pappelallee.

Das Fällen jahrzehntealter Bäume hat dazu geführt, dass eine Interessengemeinschaft gegründet wurde.

Ist es ein Umweltfrevel oder alles legal? Die Einschätzung hängt von der Perspektive ab. Die Fällung von teils mächtigen Bäumen auf dem Kavala-Grundstück bringt die Anwohner in Donrath auf die Palme. Die Stadt winkt ab. Der Grundstückseigentümer, der die Gaststätte abreißen lassen will und dort Wohnungsbau plant, habe das Grün entfernen dürfen, teilte die Stadtverwaltung auf Anfrage der Redaktion mit.

Nachbar Peter Werheid nennt die Abholzung von Buche, Linde und Esche, seiner Einschätzung nach alle mehr als 100 Jahre alt, „unverantwortlich“, und diese Einschätzung teilten viele Donrather. Auch eine Reihe 50-jähriger Birken, ein großer Lebensbaum, in dem ein Eichelhäher-Pärchen genistet habe, sowie jahrzehntealte, prächtig blühende Rhododendren seien „platt gemacht worden“: wichtige Sauerstoff-Produzenten, Feinstaubfilter und Lebensräume von Vögeln, Insekten und Kleinlebewesen.

Die Stadt erklärte, ein privater Eigentümer dürfe grundsätzlich „nach § 903 Baugesetzbuch mit seinem Eigentum nach eigener Vorstellung verfahren und somit auch Bäume auf privatem Grundstück fällen“. Es gebe lediglich ein Rodungsverbot zwischen 1. März und 30. September, daran habe sich der Besitzer des Baugrundstücks an der Pappelallee/Ecke Steinackerstraße gehalten. Das Areal liege weder im Landschaftsschutzgebiet noch im Naturschutzgebiet, es seien keine Naturdenkmale eingetragen.

Lohmar: Nachbarn gegen Bauprojekt auf Kavala-Grundstück

Die Nachbarschaft, die eine Interessengemeinschaft gegründet hat, wettert nicht nur gegen die Baumfällung, sondern gegen das Bauprojekt an sich. Die 13 geplanten Einfamilienhäuser, drei frei stehende und zehn Doppelhaushälften, werden als „zu hoch und zu massiv“ für den locker bebauten Ortsteil angesehen. Auch wird erhöhter Parkdruck befürchtet.

Das griechische Restaurant „Kavala“ sei der letzte gastronomische Treffpunkt im Ort gewesen. Man hätte es gut gefunden, wenn die Stadt den Bestand gesichert und dafür das Grundstück gekauft hätte, so die Bürger. Das war mehrheitlich von der Politik als zu teuer abgelehnt worden. Die Gefahr sei groß gewesen, dass das alle Bürger der Stadt über Steuererhöhungen hätten finanzieren müssen. Laut Einschätzung der Stadt ist das geplante Bauvorhaben zulässig, „wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung in die nähere Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist. Das Ortsbild darf nicht beeinträchtigt werden“.

Ursprünglich waren 16 Häuser vorgesehen, der Investor hatte die Pläne nach Maßgabe der Politik überarbeitet. Die Verwaltung sehe die Genehmigungsfähigkeit jetzt als gegeben an, lasse dies aber nochmal extern juristisch absichern. Die Überprüfung vom Rechtsanwaltsbüro Lenz und Johlen sei noch nicht abgeschlossen, hieß es im Sonderausschuss Donrath. Der Antrag der Interessengemeinschaft, das Bauprojekt „neu zu bewerten“, wurde vertagt.

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