Gasthaus ScheiderhöheSternekoch Lengsfeld kommt aus Berlin nach Lohmar

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Das historische Gebäude fiel den heutigen Pächtern bei einem Ausflug sofort ins Auge.  

  • Im Gasthaus Scheiderhöhe war ein Jahr nur gelegentlich Betrieb. Das ändert sich von Januar an.
  • Der neue Pächter Daniel Lengsfeld hat für seine Küche in Berlin viel Lob aus berufenem Mund bekommen.
  • Lengsfeld will traditionelle Gasthaus-Küche anbieten, aber „neu interpretiert“.

Lohmar – Der Koch zählt auf sein Bauchgefühl: Als Daniel Lengsfeld das historische Fachwerk-Gasthaus erblickte, war es Liebe auf den ersten Blick. Mit seiner Partnerin Stephanie Schulze stürzt sich der mit Sternen und Punkten hoch dekorierte Küchenchef nun ins Abenteuer Scheiderhöhe. Es soll, da sind sich die beiden einig, eine langjährige, Freude bringende Beziehung werden.

Strahlende Gesichter gab’s schon bei der Vertragsunterzeichnung mit der Besitzerfamilie Blum. Die neuen Pächter seien „wie vom Himmel geschickt“, schwärmte Interimsverwalter Nikolai von Solodkoff.

Im Berliner Hotel Adlon Kempinkski war Lengsfeld, gebürtig aus der Uckermarck, Küchenchef, war zuvor in der Hauptstadt unter anderem Souschef bei Tim Raue. Der Guide Michelin, der Gault Millau und die Hauptstadtpresse feierten Lengsfeld als „Spitzenkoch“.

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Neubeginn im Gasthaus Scheiderhöhe: Karl Blum, Alois und Marianne Blum (von links) sowie Verwalter Nikolai von Solodkoff (rechts) begrüßen den Spitzenkoch Daniel Lengsfeld und seine Partnerin Stephanie Schulze als neue Pächter.

Vom Korsett der Luxusgastronomie befreit, wolle er im rheinischen Dorf an der Höhenstraße traditionelle Gasthaus-Küche bieten, „bodenständig, allerdings neu interpretiert“. Doch auch diejenigen Gäste, die nur ein Kölsch an der Theke trinken wollen, sind willkommen, darauf legt Stephanie Schulze großen Wert.

Einzelgäste, Freundeskreise, Gruppen, Vereine – das historische Gasthaus mit dem wunderschönen Saal solle wieder zum Treffpunkt im Dorf werden. Und vielleicht kehrt dann auch der legendäre Karneval der Fastelovendsfründe Scheederhueh zurück. „Wir sind für alles offen“, sagt die Service-Chefin, „bitte sprechen Sie uns an“.

Zwölf Monate Pause im Gasthaus

Vor zwölf Monaten waren die Lichter ausgegangen im zweistöckigen Gasthaus, als plötzlich der alte Pächter starb. Seitdem gab es nur noch Wochenendveranstaltungen, Hochzeiten, Feste und Oldtimertreffen.

Dass Küchenkünstler Daniel Lengsfeld nun den Kochlöffel in Lohmar schwingt, hat tatsächlich viel mit Liebe zu tun. Seine Lebensgefährtin Stephanie Schulze stammt aus dem Ahrtal. Die beiden lernten sich in Berlin kennen, führten ein Jahr eine Fernbeziehung, dann zog die gelernte Make-up-Artistin zu ihm in die Hauptstadt.

Zwei Jahre hielt sie es dort aus, dann siegte das Heimweh – und das Paar zog ins Rheinland. Auf einem Ausflug kamen sie kürzlich durch Scheiderhöhe, angezogen vom schmucken Fachwerk-Gasthof wollten sie eigentlich dort essen. 

Pläne für ein Hotel

„Es war zu, ich hab gegoogelt und bin auf Herrn von Solodkoff gestoßen.“ Über den hoffnungsvollen Neubeginn freut sich auch Albert Blum, Gründer von ABS Pumpen. Das frühere Firmengelände liegt gleich gegenüber. Der Senior (89), mit seiner Ehefrau Marianne (89) aus dem Seniorenstift in Bad Neuenahr angereist, und Sohn Karl Blum, der mit seiner Schwester die Geschicke leitet, freuen sich über die hoffnungsvolle Entwicklung.

Soft opening an Adventswochenenden

Vor der Eröffnung Mitte Januar bietet das Gasthaus Scheiderhöhe ein sogenanntes „Soft Opening“ mit kleiner Karte: an den Wochenenden (von Freitag bis Sonntag) 12. bis 14. Dezember und 19. bis 21. Dezember. In der Zwischenzeit kümmern sich die Pächter unter anderem darum, das nötige Personal zu finden.

Gesucht werden sowohl Köche als auch Service-Kräfte. Die geplanten Öffnungszeiten von Mitte Januar an sind mittwochs bis sonntags jeweils ab 17 Uhr. (coh)

Albert Blum erinnerte bei der Vertragsunterzeichnung daran, dass der alte, marode Gasthof lange leer gestanden, er nach dem Kauf dort zwischenzeitlich Büros eingerichtet habe.

Später ließ er den Saal, scherzhaft „Royal Albert Hall“ genannt, anbauen. Und es gibt schon neue Ideen: Wie bereits in dieser Zeitung berichtet, gibt es Pläne für den Bau eines Hotels hinter dem Gasthof unter Einbezug des alten Pfarrhauses nebenan.

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