Die Aktion „Herzenswunsch“ der Malteser meldete sich bei der Redaktion, um Kontakt zu Klaus Kleintjes herzustellen.
Mit Freudentränen in den AugenSchwerkranker Klaus Kleintjes aus Lohmar reist noch einmal nach Hamburg

Die Gruppe um Kathrin Hönscheid, Marcel Schulze und Julia Makowski steht mit Klaus Kleintjes vor der Hamburger Elbphilharmonie.
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Unser Bericht über Klaus Kleintjes, der im Elisabeth-Hospiz in Lohmar lebt, hat viele Menschen bewegt. In dem Gespräch über den nahenden Tod äußerte der 64-Jährige den Wunsch, noch einmal Hamburg zu sehen. Dieser ging nun in Erfüllung. Zusammen mit Ehrenamtlichen der Aktion „Herzenswunsch“ der Malteser fuhr Kleintjes in die Hansestadt – und kam überglücklich zurück.
Zu dem Team gehörten Julia Makowski und Marcel Schulze von den Maltesern sowie Kathrin Hönscheid, die stellvertretende Pflegedienstleitung. Am Dienstag fuhren sie mit einem Kleinbus nach Hamburg, machten eine Hafenrundfahrt, besuchten die Reeperbahn und das Miniaturwunderland (Miwula), was Kleintjes besonders wichtig gewesen war. Nach einer Übernachtung in der Elbmetropole kamen sie am Mittwochabend wieder am Hospiz an.
„Das waren die schönsten zwei Tage.“
„Das waren die schönsten zwei Tage“, schwärmt Klaus Kleintjes. „Ich war vor drei Jahren schon mal mit meinem jüngsten Sohn da. Da war die Monaco-Themenwelt im Miwula noch nicht fertig, die wollte ich unbedingt sehen.“ Im Juni sei eine erneute Reise geplant gewesen, doch dann habe Kleintjes ins Krankenhaus gemusst. „Wir mussten alles canceln. Mein größter Wunsch war es, noch einmal Hamburg zu sehen“, beschreibt er.

Ein Teil der Ausstellung im Miniatur Wunderland in Hamburg – hier Patagonien und Argentinien.
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Marcel Schulze und Julia Makowski machten es möglich: Sie gaben ihre freien Tage, um die Tour unternehmen zu können. „Herzenswunsch“ feiert in diesem Jahr zehnjähriges Bestehen. Die von engagierten Maltesern in der Kölner Region ins Leben gerufene Aktion erfüllt sterbenskranken oder behinderten Menschen ihren größten Wunsch. Besonders dann, wenn die Betroffenen oder Angehörige nicht die nötigen Mittel dafür haben.
„Herzenswunsch“ will kranken oder behinderten Menschen besondere Wünsche erfüllen
„Oftmals wollen die Menschen Städte nochmal sehen, das Meer, oder auch nach Hause. Manche möchten einen Mammutbaum umarmen oder Pilze riechen. Ansonsten begleiten wir sie zu Konzerten, Hochzeiten und Taufen“, sagt Projektkoordinatorin Kerstin von Rappard. Reisen von bis zu zwei Tagen seien möglich. Da die Gäste oft medizinisch begleitet werden müssten, sei es wichtig, dass die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sich professionell mit dem Rettungswesen auskennen. Zugleich durchliefen sie eine Schulung.

Die Gruppe um Julia Makowski, Marcel Schulze und Kathrin Hönscheid, die Klaus Kleintjes professionell nach Hamburg begleitete.
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Julia Makowski arbeitet als Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin, Schulze in der IT. Beide haben Urlaub genommen beziehungsweise freibekommen. „Man glaubt, die Menschen haben ganz besondere Wünsche, aber oftmals sind sie sehr klein. Zugleich herrschen große Dankbarkeit und Wertschätzung für uns Helfende. Das ist schön zu wissen, weil wir alles tun, damit die Menschen abschalten können“, sagt Schulze.
„Ich finde es sehr berührend, schwerkranken Menschen noch einmal ein besonderes Erlebnis zu ermöglichen. In solchen Momenten geht es nicht um die Krankheit, sondern um Lebensfreude – und dazu beitragen zu können, ist für mich das größte Geschenk bei einer Herzenswunscherfüllung“, sagt Julia Makowski.
Sechs bis sieben Stunden dauerte die Fahrt im Krankentransporter der Malteser nach Hamburg, inklusive Pausen. Auf der Rückfahrt lief viel Helene Fischer. „Ich bin richtig aufgeblüht. Und freue mich, dass alles geklappt hat – ich weiß nicht, wann der letzte Tag ist. Ich danke dem Hospiz, dass ich hier sein darf“, sagt Klaus Kleintjes – und hat Tränen in den Augen.