Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Thema nicht instrumentalisierenBezahlbares Wohnen braucht Raum – auch in Lohmar-Birk

Ein Kommentar von
2 min
Auf der ehemaligen Friedhofserweiterungsfläche in Lohmar-Birk soll sozialer Wohnraum entstehen.

Auf der ehemaligen Friedhofserweiterungsfläche in Lohmar-Birk soll sozialer Wohnraum entstehen.

Birker Anwohner und die Stadt Lohmar müssen beim Wohnungsbau kompromissbereit bleiben, um weiterzukommen. 

Lohmar braucht preisgebundenen Mietwohnungsbau, die Anspruchszielgruppe wächst zunehmend. Man möchte nicht in der Haut derjenigen stecken, die festlegen müssen, wo dieser entstehen soll. Geeignete Standorte zu finden ist gerade bei öffentlich gefördertem Wohnungsbau alles andere als einfach, da die finanziellen Möglichkeiten der Kommunen stark limitiert sind.

Dass die Koalition aus Grünen, SPD und UWG die Entscheidung für die Bebauung der Birker Friedhofswiese nicht leichtfertig getroffen hat, zeigt sie durch ihre schlüssige Argumentation für den Standort und gegen andere Standorte. Gleichzeitig wird in der Haltung der Birker Anwohnerinnen und Anwohner deutlich, dass sie sich mit ihren Bedenken von der Stadt nicht einbezogen gefühlt haben.

Steigende Temperaturen: Für die kühlende Wiese im Birker Ortskern muss ein wirksamer Ersatz her

Insbesondere der Aspekt einer kühlenden Fläche im Ortsinneren von Birk ist nicht zu vernachlässigen. Vor allem für ältere Menschen, die die neu entstehenden Wohnungen wohl zu großen Teilen bewohnen werden, wird die zu erwartende Aufheizung in den kommenden Jahrzehnten nicht ungefährlich. Höhere Temperaturen im Sommer werden primär im Kern von Städten und Dörfern spürbar sein. Hier bedarf es eines sicheren Konzepts für Birk, um Ortsinneren einen wirksamen Ausgleich für die Wiese neben dem Friedhof zu schaffen.

Dass die Menschen in Birk um den Dorfcharakter fürchten, ist verständlich. Wenn sich die Beschaffenheit des eigenen Zuhauses ändert, ist das hochemotional. Genau deswegen ist dieses Thema in Wahlkampfzeiten so brisant und sollte nicht instrumentalisiert werden.

Beim Thema Wohnraum braucht es Kompromisse, keine Blockaden

Von der Opposition ist zu erwarten, konstruktiv zu argumentieren und nicht nur bereits getroffene Entscheidungen der Koalition schlecht zu machen. Der Mangel an Wohnraum wird auch in der kommenden Ratsperiode ein Thema bleiben, das sich nicht von selbst löst – egal, wer dann die Ratsmehrheit stellen wird.

Kritik von Bürgerinnen und Bürgern muss von Entscheidungsträgern gehört und ernst genommen werden. Dennoch müssen beide Seiten kompromissbereit bleiben, um die drängenden Probleme der aktuellen Zeit anzugehen. Bezahlbarer Wohnraum sollte ein Grundrecht sein. Doch ohne Veränderungen innerhalb von Dörfern ist das nicht zu schaffen.