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Mehr Platz für die JugendSo sieht das neue Feuerwehrgerätehaus in Lohmar-Birk aus

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Peter Völkerath, Timo Meiländer und Thomas Pokall zeigen eine Visualisierung des neuen Gerätehauses.

Peter Völkerath, Timo Meiländer und Thomas Pokall zeigen eine Visualisierung des neuen Gerätehauses.

In Lohmar-Birk entsteht ein neues Feuerwehrgerätehaus am südlichen Ortsrand. So soll das Gebäude Ende 2026 aussehen. 

„Hier sieht man ja: Wenn es einen Einsatz gibt, fährt der Wagen raus, dahinter müssen sich die Leute umziehen“, sagt Bürgermeisterin Claudia Wieja. Wir stehen im alten Feuerwehrhaus in der Birker Straße in Lohmar-Birk, Baujahr 1977. Der Platz reicht gerade so für die Fahrzeuge und Stauraum für die Schutzkleidung. Die räumliche Enge ist nicht nur unpraktisch, sondern auch gefährlich.

„Als ich persönlich in die Jugendfeuerwehr gekommen bin, war das hier alles topmodern - aber die Zeiten haben sich geändert, die Fahrzeuge sind riesig geworden“, sagt Peter Völkerath, Leiter der Lohmarer Feuerwehr. Damals waren Frauen bei der Feuerwehr außerdem noch strikt verboten, an einen separaten Umkleideraum war also nicht zu denken. Nicht zuletzt sei Birk in dieser Zeit deutlich gewachsen, zudem gebe es um das alte Feuerwehrhaus zu wenige Parkplätze für die Einsatzkräfte.

Unter anderem eigene Umkleideräume für Frauen und Mädchen sind im Birker Feuerwehrhaus geplant

Das neue Birker Feuerwehrgerätehaus entsteht an der Straße Zur neuen Schule 10, der Bau begann Ende Juni mit dem ersten Spatenstich. „Es gab verschiedene Ideen, wo dieses Gebäude realisiert werden könnte. Der Ort, den wir jetzt haben, ist aus mehreren Perspektiven ideal“, sagt Peter Völkerath. Zwischen den Ortsteilen Birk und Heide gelegen, komme man gut zum neuen Grundstück hin und wieder weg.

Thomas Pokall (Großprojekte Amt für Immobilienwirtschaft), Timo Meiländer (Löschgruppe Birk), Peter Völkerath (Leiter Feuerwehr Lohmar) und Bürgermeisterin Claudia Wieja im alten Birker Feuerwehrhaus.

Thomas Pokall (Großprojekte Amt für Immobilienwirtschaft), Timo Meiländer (Löschgruppe Birk), Peter Völkerath (Leiter Feuerwehr Lohmar) und Bürgermeisterin Claudia Wieja im alten Birker Feuerwehrhaus (v.l.).

„Wir müssen nicht durch den Ort fahren und stören niemanden, gleichzeitig sind wir unter anderem schnell im Jabachtal und Lohmar-Ort“, erläutert Völkerath. Auch mit der Stadt Siegburg habe die Lohmarer Feuerwehr eine Vereinbarung getroffen, bestimmte Stadtteile mitzubedienen.

Wir müssen nicht durch den Ort fahren und stören niemanden, gleichzeitig sind wir unter anderem schnell im Jabachtal und Lohmar-Ort.
Peter Völkerath, Leiter Feuerwehr Lohmar

„Mehr als 50 Freiwillige sind in der Birker Löschgruppe aktiv“, sagt Timo Meiländer, stellvertretender Löschgruppenführer. Dazu kämen etwa 20 Mitglieder der Jugendfeuerwehr, zusätzlich arbeite das Team an der Gründung einer Kinderfeuerwehr in Birk. „Bezüglich Nachwuchs sind wir gut bestückt“, sagt Mailänder, viel Werbung müsse man nicht machen. Durch das neue Gerätehaus erhoffe sich das Birker Team, den Nachwuchs auch für die Zukunft zu sichern.

Unter anderem sind hier eigene Umkleideräume für Frauen und Mädchen geplant. Aktuell sind fünf Frauen unter den aktiven Freiwilligen, dazu drei in der Jugendfeuerwehr. Man hoffe für die Zukunft auf mehr weiblichen Zulauf, darauf sei das neue Gebäude ausgerichtet.

Die Tiefbauarbeiten sollen bis Ende September 2025 abgeschlossen werden.

Die Tiefbauarbeiten sollen bis Ende September 2025 abgeschlossen werden.

Dadurch, dass das Grundstück stellenweise abschüssig ist, wird das rund 1000 Quadratmeter große, L-förmige Gebäude in den Hang gebaut. „Teilweise ist es eingeschossig, teilweise zweigeschossig geplant“, sagt Thomas Pokall vom zuständigen Amt für Immobilienwirtschaft. Das Gebäude soll in Stahlbeton- und Holzbauweise errichtet werden, mit extensiver Dachbegrünung und PV-Anlage. Nach aktueller Berechnung werde der Gesamtbau rund 8,2 Millionen Euro kosten, teilt Pokall mit.

Wenn die Jugendlichen etwas bauen, basteln oder ähnliches, können sie auch mal was liegenlassen, weil sie dann einen Raum nur für sich haben.
Timo Meiländer, Löschgruppe Birk

Im Obergeschoss sind Schulungs- und Übungsräume, Büros und ein Raum für die Jugendfeuerwehr geplant. „Wenn die Jugendlichen etwas bauen, basteln oder ähnliches, können sie auch mal was liegenlassen, weil sie dann einen Raum nur für sich haben“, sagt Timo Meiländer. Dazu gibt es in dem geplanten Gebäude eine Fahrzeughalle mit sechs Stellplätzen, außerdem Lagerräume, eine Werkstatt und Sanitärräume, wo die Freiwilligen sich nach einem Einsatz waschen können.

Visualisierung des neuen Feuerwehrhauses in Lohmar-Birk

So soll das neue Feuerwehrhaus in Lohmar-Birk aussehen.

In einem Bereitschaftsraum können die Feuerwehrleute beispielsweise bei Hochwasserereignissen auf ihren nächsten Einsatz warten. Die Ausfahrt der Löschfahrzeuge erfolge im Sinne der Sicherheit getrennt zu den Einsatzkräften, die zu Fuß unterwegs seien, erklärt Meiländer. 

„Wahnsinn“: 300 bis 400 Einsätze pro Jahr für die Lohmarer Feuerwehr

Bei der Planung habe man eng mit den Ehrenamtlern der Feuerwehr zusammengearbeitet. „Das war sehr hilfreich – Expertise von den Leuten einzubeziehen, die am besten wissen, wie der Betrieb tatsächlich funktioniert“, urteilt Thomas Pokall. Auf diese Weise haben man auch Kosten optimieren und nicht notwendige Baudetails weglassen können.

Bisher wurde der Erdraum abgefahren und eingeschottert, Schutzwasserkanäle und Ölabscheider wurden fertiggestellt. Bis Ende des Monats sollen die Tiefbauarbeiten abgeschlossen sein, nach Möglichkeit werde man dann nahtlos in den Rohbau übergehen, kündigt Thomas Pokall an. Ende 2026 soll das fertige Feuerwehrgerätehaus dann stehen.

Die Birker Löschgruppe ist vergleichsweise sehr stark aufgestellt. Für die Lohmarer Feuerwehr stellt sie die Alarmgruppe, die bei Bedarf auch über größere Strecken zu Einsätzen im Rhein-Sieg-Kreis geschickt wird. Beispielsweise war das Birker Team kürzlich beim Brand der RSAG in Troisdorf im Einsatz.

Mittlerweile gebe es pro Jahr etwa 300 bis 400 Einsätze für die Lohmarer Feuerwehr, „das ist Wahnsinn“, stellt Peter Völkerath fest. Dabei nehmen vor allem kleinere Einsätze stark zu: „Heute fragen sich die Leute, wenn ein Mülleimer brennt, ob sie da einen Eimer Wasser reinschütten dürfen. Früher hat das einfach irgendwer gemacht, heute rufen sie die Feuerwehr.“ Außerdem nähmen Unfälle älterer, alleinlebender Menschen zu, die beispielsweise auf Hilfe der Feuerwehr angewiesen seien, wenn sie in ihrer Wohnung stürzten.