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Medizinische FachangestellteErfolgreiche Ausbildung mit 53 Jahren

Lesezeit 2 Minuten

Sankt Augustin – „Warten Sie eher auf einen Lottogewinn.“ Das riet man Josephine Pigulla, als sie vor knapp drei Jahren auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz im Arbeitsamt vorsprach. Dann sah sie sich selbst um. Inzwischen hat die 53-Jährige als Landesbeste die Lehre abgeschlossen und auch einen Job gefunden.

Josephine Pigulla kann stolz auf sich sein. Sie hat mit 53 Jahren eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten abgeschlossen und auch noch mit den landesweit besten Noten. Mitte November erhält sie vom Verband Freier Berufe im Land Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf eine Auszeichnung für ihre Leistung.

Verschiedene Aushilfsjobs

Die dreifache Mutter hat bewiesen, dass das Alter nicht immer eine Rolle spielt, wenn es darum geht, sich beruflich zu verwirklichen. „Es liegt an einem selber, Situationen, die einem nicht gefallen im Leben, zu ändern“, sagt Pigulla selbstbewusst. Nach dem Abitur hatte sie vor vielen Jahren eine Ausbildung zur Pharmareferentin gemacht und einige Zeit in dem Beruf gearbeitet, dann wurde sie schwanger. Ihre Tochter Sophia ist heute 16 Jahre alt. Es folgten Sohn Felix (heute 14) und Max (11). Um vorrangig für die Kinder da zu sein, arbeitete sie in den vergangenen Jahren stundenweise in verschiedenen Aushilfsjobs.

Irgendwann beschloss sei, wieder intensiver in das Berufsleben einzusteigen. In ihren alten Job der Pharmareferentin wollte sie nicht zurück, weil dieser sich inzwischen völlig verändert hatte. Da wurde die Idee geboren, eine neue Ausbildung zu machen. „Beim Arbeitsamt hat man mir geraten, eher zu warten, bis ich im Lotto gewinne.“ Josephine Pigulla informierte sich daraufhin im Internet, welche Möglichkeiten es mit einem geplanten Zeitansatz von 30 Stunden die Woche gibt. Sie stieß auf den Beruf der Medizinischen Fachangestellten.

Allerdings sei von vornherein klargewesen, dass ihr Lehrherr sie nicht übernehmen könnte, so die 53-Jährige. Doch auch die Herausforderung, noch einmal auf Stellensuche zu gehen, meisterte Pigulla und fand schließlich eine Anstellung in einer anderen Praxis. „Die Arbeit mit den Patienten macht mir riesig Spaß, und auch die Kolleginnen sind super“, sagt sie strahlend.

Nach all dem Stress hat sie jetzt auch wieder Zeit für ihre Hobbys. Die sportliche 53-jährige gibt als Übungsleiterin nebenbei Nordic-Walking- und Step-Aerobic-Kurse und leitet eine Seniorentanzgruppe im Sportverein.