Demo in Niederkassel1200 Stimmen gegen den Rechtsextremismus

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Karnevalisten, Pfadfinder, Mitglieder der Flüchtlingshilfe und viele andere Niederkasselerinnen und Niederkasseler stehen mit Transparenten vor dem Rathaus und demonstrieren.

1200 Menschen demonstrierten am Montagnachmittag in Niederkassel gehen Rechtextremismus und Hetze.

Die Reihe der Demonstrationen gegen Rechtsextreme geht weiter: Am Montagnachmittag demonstrierten 1200 Menschen in Niederkassel für die Demokratie.

Rund 1200 Menschen haben in Niederkassel ein Zeichen für Demokratie sowie gegen Rassismus und Hass gesetzt. Am Montagnachmittag demonstrierten sie vor dem Rathaus gegen das Erstarken demokratiefeindlicher Tendenzen und für eine liberale Gesellschaftsordnung. Aufgerufen zu der Kundgebung hatten CDU, SPD, Grüne, FDP, Die Linke sowie die christlichen Kirchen in der Stadt.

Bürgermeister Matthias Großgarten, der die Schirmherrschaft übernommen hatte, ging in seiner Ansprache an die Demonstrierenden auf das Treffen Rechtsextremer vor wenigen Wochen in Potsdam ein. Wenn über nicht weniger als die Deportation von Menschen geredet werde, sei eine rote Linie überschritten. Die Beteiligung von so vielen Niederkasselerinnen und Niederkasselern zeige, dass die Menschen nicht bereit seien, diese Grenzüberschreitung zu akzeptieren.

Bei einer einmaligen Demonstration soll es in Niederkassel nicht bleiben.

Für die christlichen Gemeinden in der Stadt sprach der evangelische Pfarrer Jens Römmer-Collmann. Er kritisierte, dass es 82 Jahre nach der sogenannten Wannsee-Konferenz wieder politische Kräfte in Deutschland gebe, „die Menschen von Staats wegen sortieren wollen“. Verena Angermann von der Flüchtlingshilfe Interkultur forderte die Demonstrierenden auf, in Zeiten, in denen Hass wieder hoffähig gemacht werden soll, „Herz und Mitgefühl wieder zu entdecken und an Lösungen für gesellschaftliche Probleme zu arbeiten“.

„Interkultur gegen Hass und Hetze“ und „Interkultur spürt die Angst der Geflüchteten“ steht auf den Plakaten, mit denen sich zwei Unterstützerinnen der Flüchtlingshilfe Interkultur an der Demonstration beteiligen.

Die Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler der Flüchtlingshilfe Interkultur gehören zu dem Bündnis, das zu der Niederkasseler Demonstration aufgerufen hatte.

Bei einer einmaligen Demonstration gegen das Erstarken demokratiefeindlicher Tendenzen soll es in Niederkassel aber nicht bleiben. Die Organisatoren der Kundgebung wollen jetzt ein Netzwerk gründen, um gemeinsam zu überlegen, was in Niederkassel konkret gegen Politikverdrossenheit und Demokratiemüdigkeit getan werden kann. „In Niederkassel haben wir glücklicherweise derzeit kein nennenswertes Problem mit rechtsextremen Parteien oder Personen. Aber wir stellen auch bei uns Politikverdrossenheit fest“, sagte Ruth Plum.

Niederkasseler Initiative plant ein Netzwerk für die Demokratie

„Die Wahlbeteiligung sinkt. Immer öfter kursieren diffamierende, menschenverachtende Äußerungen in unseren sozialen Netzwerken. Lokalpolitiker werden verächtlich gemacht als die da oben, die gegen die Interessen der Bürgerinnen und Bürger egoistische Ziele verfolgen.“ All das zersetze „die Fundamente unserer Demokratie“.

Unterstützung für dieses Netzwerk haben nach Angaben der Initiatoren bereits zahlreiche Institutionen zugesagt. Darunter sind der Verein Interkultur, die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG), die Partei „Die Partei“, die Stadtschulpflegschaft, der Förderverein Probiblio der Stadtbibliothek, der Förderverein Promusica der Musikschule, der Stadtsportverband und die Mondorfer Alfred-Delp-Realschule.

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