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Diskussion um TierwohlPetition will Ponyreiten auf Mondorfer Strandfest in Niederkassel verbieten

Lesezeit 4 Minuten
Zwei Kinder sitzen auf zwei Pferden und reiten unter einem roten Zeltdach über eine Sandstrecke.

Eine Petition will das Ponyreiten auf dem Mondorfer Strandfest verbieten. (Symbolbild)

Beim Strandfest in Niederkassel gab es Ponyreiten für Kinder. Das wollen einige zukünftig nicht mehr und plädieren für ein Verbot.

Für die einen ist es ein harmloses Vergnügen, das Kinder auf spielerische Weise mit Tieren in Kontakt bringt. Für die anderen ist es ein aus der Zeit gefallenes Freizeitangebot, bei dem Tiere unnötig leiden. Das Thema Ponyreiten polarisiert. Das müssen jetzt auch die Organisatoren des Mondorfer Strandfests erfahren.

Sie stehen in der Kritik, weil es bei er von ihnen ausgerichteten Pfingstkirmes am Mondorfer Rheinufer Ponyreiten für Kinder gab. Der Stall Reiling, eine Reitschule aus Rheda-Wiedenbrück, war mit seinem Ponykarussell und zwölf Tieren vier Tage lang in Mondorf.

Petition will Ponyreiten beim Mondorfer Strandfest abschaffen

Inzwischen gibt es gleich zwei Initiativen, die Ponyreiten im Niederkasseler Stadtgebiet künftig verbieten lassen wollen. Eine Privatperson hat auf der Internetplattform change.org eine Petition gestartet, mit der Unterschriften für ein Verbot des sogenannten Ponykarussells beim Mondorfer Strandfest gesammelt werden sollen. Parallel dazu hat die Niederkasseler Gruppe der Partei Die Linke eine Bürgeranregung für den Stadtrat eingereicht. Ziel ist es, Ponyreiten bei öffentlichen Veranstaltungen in Niederkassel künftig zu verbieten.

„Mir bricht es das Herz, zu sehen, wie die armen Ponys stundenlang im Kreis gehen müssen und immer wieder neue Kinder auf ihre Rücken gesetzt werden, während sie dem ständigen Kirmeslärm ausgesetzt sind“, schreibt Initiatorin Anna Fulde zur Begründung ihrer Petition, die – Stand Donnerstagnachmittag (12. Juni) – von mehr als 1300 Personen unterstützt wird. „Sogar das Feuerwerk direkt daneben mussten sie ertragen. Dies ist eine völlige Missachtung ihrer Bedürfnisse und lässt sie in einem ungesunden und stressigen Umfeld zurück“, beklagt die Petentin.

Ponyreiten in Niederkassel: „Fragwürdiges Freizeitvergnügen“

„Tierschutz beginnt im Kleinen – und wir können hier gemeinsam ein Zeichen setzen“, sagt Sascha Gremmler, der Co-Sprecher der Niederkasseler Linken. Ponyreiten sei ein „fragwürdiges Freizeitvergnügen“, das für die Tiere Stress, Langeweile und körperliche Belastung bedeute, so die Linke. „Kinder sollen einen verantwortungsvollen Umgang mit Tieren lernen – das funktioniert nicht, wenn Ponys stundenlang im Kreis laufen müssen“, argumentiert Linken-Sprecherin Ada Hoppe.

Angesichts eines inzwischen gewachsenen gesellschaftlichen Bewusstseins für Tierwohl müsse man das Ponyreiten bei Stadtfesten, Weihnachtsmärkten und ähnlichen Veranstaltungen kritisch sehen. „Was früher als harmlos galt, wird heute zu Recht hinterfragt“, so Gremmler. „Pferde sind keine Karusselltiere. Sie brauchen Auslauf, Sozialkontakt und Ruhe – keine lärmende Umgebung und ständiges im Kreis laufen unter dem Gewicht wechselnder Reiterinnen und Reiter.“

Die Linke hofft auf eine breite Diskussion über das Thema im Stadtrat und auf „ein klares Signal für mehr Tierschutz in unserer Stadt“. „Es gibt zahlreiche kreative, tierfreundliche Angebote für Kinder – von Mitmachaktionen über Bewegungsspiele bis hin zu pädagogischen Lernständen“, sagt der Co-Sprecher der Partei. „Das Mondorfer Strandfest kann auch ohne tierisches Leid bunt und attraktiv sein.“

Reitstall-Betreiberin verteidigt Ponyreiten und das Wohl ihrer Tiere

Claudia Reiling vom Stall Reiling kann die Aufregung über das Ponyreiten nicht verstehen. „Wenn die Tiere dabei leiden würden oder wenn es gar Tierquälerei wäre, dann würden wir so etwas gar nicht anbieten“, sagt sie auf Anfrage dieser Zeitung. Die in Mondorf eingesetzten Ponys seien, wie dies gesetzlich vorgeschrieben sei, spätestens nach vier Stunden im Einsatz aus der Reitbahn genommen worden.

Die Tiere hätten sich dann vor ihrem nächsten Einsatz am nächsten Tag auf einer Wiese erholen dürfen. Nachts seien die Ponys in einem Stallzelt mit geräumigen Paddock untergebracht worden, allein schon, um sie vor betrunkenen Kirmesbesuchern zu schützen. Grundsätzlich seien die Ponys des Stalls Reiling ohnehin nur selten bei Veranstaltungen wie der Mondorfer Pfingstkirmes im Einsatz. „Das war erst die zweite Veranstaltung dieser Art in diesem Jahr“, sagt Reiling.

In dem familiengeführten Betrieb würden die Ponys normalerweise als gut ausgebildete Lehrpferde im Reitunterricht und bei Ausritten eingesetzt. „Daher können wir dem Klischee der typischen Kirmespferde entgegenwirken, da wir kein typischer Betrieb sind, sondern die Pferde vielseitig eingesetzt werden und gut ausgebildet sind“, schildert die Betreiberin des Reitstalls. „Wir machen das übrigens seit 1976 und haben dafür natürlich auch die entsprechenden Genehmigungen des Veterinäramtes.“

Beim Veterinäramt des Rhein-Sieg-Kreises, das bei möglichen Verstößen beim Ponyreiten in der Region zuständig wäre, sind nach Angaben von Daniela Blumenthaler von der Pressestelle der Kreisverwaltung nach der Veranstaltung in Mondorf keine Beschwerden eingegangen. Bei der Niederkasseler Stadtverwaltung prüft man nach Angaben von Pressesprecher Markus Thüren nach dem Eingang der Bürgeranregung der Linken, ob die Stadt grundsätzlich befugt ist, Veranstaltungen wie das Ponyreiten zu verbieten. Ein Ergebnis dieser Klärung stehe allerdings noch aus.