Abo

Eltern äußern KritikVerpflegungskosten für Kita-Kinder in Niederkassel sollen steigen

Lesezeit 3 Minuten
Kinder sitzen in einer Kindertageseinrichtung in Leipzig beim Mittagessen.

Das Essen in den Niederkasseler Kitas soll teurer werden. Die Eltern protestieren gegen die Pläne der Stadt. (Symbolfoto)

Die Stadt plant eine Umstellung auf ein Catering-System, die das Essen in der Kita teurer machen wird. Eltern sehen die Änderungen kritisch.

Die von der Stadt geplante Erhöhung des Elternbeitrags für die Verpflegung in den städtischen Kindertagesstätten und die angestrebte Umstellung auf eine Belieferung des Kitas durch Caterer stößt bei der Elternschaft auf erheblichen Widerstand. Der Jugendamtselternbeirat (JAEB) hat bereits angekündigt, der Anpassung des Versorgungsentgelts nicht zuzustimmen.

Die Stadt unterscheidet in der momentan noch gültigen „Satzung über die Erhebung von Essensgeldern“ zwischen Kitas mit eigenem Kochpersonal, in denen das Essen pro Kind im Monat 66,60 Euro kostet, und solchen ohne eigenes Kochpersonal. Dort wird von den Eltern ein monatliches Verpflegungsentgelt von 48,40 Euro erhoben.

Diese Unterscheidung soll es künftig nicht mehr geben, weil die Stadt sukzessive auf die Belieferung der Kitas durch Caterer umstellen will. Eltern, die ihre Kinder an fünf Tagen in der Woche verpflegen lassen wollen, sollen dafür 95 Euro im Monat zahlen. Möglich ist aber auch, Kinder nur an einem, zwei, drei oder vier Tagen an der Kita-Verpflegung teilnehmen zu lassen: Für Kosten von 19 bis 76 Euro pro Monat.

Stadt Niederkassel begründet gestiegene Kosten mit Tariflohnerhöhungen und Inflation

Die Stadt begründet die Verteuerung damit, dass das entsprechende Entgelt im Sommer 2018 erhöht wurde. „Mittlerweile, nach nunmehr fünf Jahren, deckt dieser Kostenbeitrag die Aufwendungen für das Essen in städtischen Kitas bei weitem nicht mehr“, heißt es in der Vorlage für den Jugendhilfeausschuss des Stadtrates, der das Thema am Mittwoch dieser Woche vorberaten soll.

Eine Anpassung des Beitrags sei wegen der zwischenzeitlichen tariflichen Lohnerhöhungen sowie der erheblich gestiegener Kosten für Lebensmittel und Energie erforderlich. Mit der angestrebten Erhöhung sei das Verpflegungsentgelt wieder kostendeckend, argumentiert die Stadtverwaltung.

Im Rathaus hofft man zudem, dass mit der Beauftragung eines Caterers die Kosten für die Eltern stabil gehalten werden können, unter anderem weil das Risiko von Personalausfällen nicht mehr bei der Stadt, sondern bei den Caterern liegt. Zudem erwartet man im Rathaus, bei Vergabeverfahren mit den Caterern günstige Preise verhandeln zu können.

Unverständnis über Streichung des Kochpersonals in Kitas

Beim Jugendamtselternbeirat sieht man die angestrebten Änderungen aber aus einer Vielzahl von Gründen kritisch. „Uns ist klar, dass Sie aufgrund der allgemeinen Preissteigerung eine Erhöhung des Versorgungsentgeltes anstreben, eine Verdopplung erschließt sich dabei weder uns im JAEB als auch allen betroffenen Eltern“, heißt es in einem offenen Brief der Elternvertretung an Stadtverwaltung und Politik. Eine Kostensteigerung um 96 Prozent bei einem Vollzeit-Betreuungsplatz liege deutlich über den Tarifsteigerungen.

Nicht nachvollziehbar ist für den JAEB, dass das eigene Kochpersonal in den Kitas abgeschafft werden soll. Dies sei jahrelang eines der Aushängeschilder der Niederkasseler Kitas gewesen. „Hier stellen wir gemeinsam mit den Eltern ein weiteres Mal fest: Es geht nicht um die qualitativ gute (Nahrungs-)Versorgung unserer Kinder, sondern rein um finanzielle Themen“ beklagt der Beirat weiter. Er fordert von der Stadt „einen Richtungswechsel und ein klares Bekenntnis zu der besten Betreuung und Ernährung unserer Kinder“.

Anderenfalls verspiele man die Chance, Niederkassel zu einem lebenswerten Ort für Familien mit berufstätigen Eltern zu machen. „Wir fordern ein Bekenntnis, dass Familien in Niederkassel wieder wichtig sind und stärker in den politischen Fokus gerückt werden“, endet der offene Brief.

Rundschau abonnieren