Offene GartenpforteBesitzer luden Besucher zu Pfingsten in ihre grünen Oasen ein

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Am Pfingstwochenende ist Offene Gartenpforte. 

Rhein-Sieg-Kreis – Am Pfingstwochenende öffnen Gartenbesitzer im ganzen Rhein-Sieg-Kreis ihre Türen und zeigen ihre grünen Oasen. Wir stellen einige vor.

  • Troisdorf

Die Rosen haben es Gabriele Heix ganz besonders angetan, „ein Traum, sie sieht aus wie ein riesiger, blühender Baum“. Schon viele Gärten habe sie in den vergangenen Jahren besucht, die „offene Gartenpforte“ für den Blick in private Gärten genutzt, eine solche Fülle an imposanten Eindrücken jedoch noch nie haben dürfen. Totholz liegt zwischen den Beeten, die irgendwie aussehen, als hätte Mutter Natur und nicht etwa ein Mensch sie geschaffen.

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Klaus Klaßen (l.) rollt kleine und große Kugelgeflechte als Nisthilfe für den Zaunkönig. 

Heix steht in einem Garten in der Siegaue bei Müllekoven, und ist sichtlich begeistert: Flechtwerke aus Kopfweiden und Gartenschnitt, aus Weiden geflochtene Zäune, kleine und große Kugelgeflechte als Nisthilfe für den Zaunkönig oder als Dekoration auf der Erde wie in Baumkronen. Die kleinsten kommen auf einen Durchmesser von etwa 20 Zentimetern, die größten auf mehr als einen Meter. Allesamt sind die „handgerollt“ und jedes Jahr kommt eine neue Schicht hinzu.

Naturgarten mit sieben Meter hoher Kletterrose

2003 pflanzte Klaßen eine „Rambling rector“; inzwischen wächst die Ramblerrose fast sieben Meter hoch in einem Baum. Am Boden bewunderten Besucher des Naturgartens am sonnigen Pfingstsamstag Schätze wie Apothekerrosen, Heilkräuter und Stauden.

Kugeln sind so etwas wie der Markenkern für den bewusst wilden Naturgarten, „ein nachhaltiges Produkt“, sagt Gartenbesitzer und Naturfreund Klaus Klaßen. Früher wurden die Weiden geschnitten und zu Produkten, Körben etwa, verarbeitet, „heute werden sie geschnitten und entsorgt, was nicht wirklich sein müsste.“

  • Hennef

Kaffeetassen und Kuchengabeln klimpern. Bei Lydia Jakobs haben es sich Gäste auf der Terrasse gemütlich gemacht, andere flanieren durch das liebevoll angelegte Gartenparadies im Ortsteil Weingartsgasse. Vor zwanzig Jahre startet die leidenschaftliche Gartenbesitzerin mit dem Umbau des rund 700 Quadratmeter großen Geländes hin zu einem prachtvollen Rückzugsort nach dem Vorbild der Feng-Shui-Harmonielehre.

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Prachtvolle Rosen hat Lydia Jakobs in ihrem Garten, den sie nach Feng Shui anlegte. 

Wo damals lediglich ein paar Kartoffeln reiften, blüht heute die Vielfalt: Zwiebelblumen, Stauden, Rosen, Gemüse und Kräuter gedeihen in Hanglage. Gastgeberin Jakobs hob auch die Teichmulden auf zwei Ebenen selbst aus, legte Wege und Steine selbst. Im Wasser tummeln sich ein paar Goldfische. „Mit dem Tun wächst das alles“ , so die Seniorin (74), „mit dem Arbeiten kommt das Wissen.“ Das gilt auch für die Wasserpumpe, die sie selbst installiert hat.

Ein großer Feng-Shui-Garten mit Rosen und Stauden 

Ob sie eine Lieblingspflanze hat? „Ich kann nur sagen, was ist nicht mag.“ Zum Beispiel Sonnenblumen, die sagen schon den Winter voraus, meint sie und lacht.

„Sowas vermutet man hier gar nicht“, erklärte Marita Opschat. Die Henneferin schaut sich jedes Jahr in teilnehmenden Gärten um, bei Jakobs zum ersten Mal und war sichtlich beeindruckt:  „Machen Sie das wirklich alles ganz alleine?“  

  • Lohmar

Wer zu Hertha und Hermann Fischer in Lohmar will, muss sich auf eine Fahrt über teils unbefestigte Strecken durch den Wald begeben. Abgelegen wie idyllisch liegt der frei gestaltete Natur- und Nutzgarten in dem Weiler am Dachskuhl.

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Wasserspiele im Garten von Hertha und Hermann Fischer in Lohmar. 

Auch wenn nicht gerade „Gartenpforte“ ist, sagt Hausherr Fischer, „es kommen immer Wegeläufer herein“. Genau das will der betagte Hobbygärtner auch, der mit seinen stattlichen 81 Jahren täglich Hand anlegt.

Teich, Gartenhäuser und ein Wasserspiel

Jahrzehnte lang machte er das mit Ehefrau Hertha; in diesem Jahr nahm das Paar erstmals Hilfe für ein paar Stunden in Anspruch. Fische, Bienen, Blumen, Gewürze und Heilkräuter gedeihen in seinem Reich, „hier kann man alles essen und probieren“.

Den großen, überdachten Teich hat er ebenso selbst gebaut wie die Gartenhäuser und ein Wasserspiel, das neben einer Menge Unterhaltungswert auch Qualitäten als Bewässerungsanlage für junge Wasserpflänzchen bietet.

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Fünfzig Fische hat er im vergangenen Jahr beim großen Juli-Unwetter verloren, das Obst war dahin, die Beete verwüstet. Nun wachse alles langsam wieder, vor allem auf den selbstgebauten und mit geschichteten Teichfolien ausgelegten Hochbeeten.

Tomaten, Lauch, Kohlrabi und Co. gedeihen auf den üppig gedeckten Tischen der Natur im Schutz der nach Osten hin ausgerichteten Hecke.

  • Windeck

Unter alten Bäumen entfaltet sich auf 4500 Quadratmetern im Garten von Christel und Volker Fuchs in Windeck-Roth eine bunte Gartengesellschaft. Ein kleines Wäldchen mit über hundert Jahre alten Eichen und Buchen geht über in eine großzügige Wiesenlandschaft mit zahlreichen Staudenbeeten, mal vollsonnig, mal schattig gelegen. Für jede Tageszeit finden sich Sitz- und Ruheplätze.

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Parkähnlich erstreckt sich die großzügige Ruheoase von Christel und Volker Fuchs. 

Überbordend blühen die Rosen, vorwiegend alte Sorten, die verlockend mit ihren unterschiedlichen Düften werben. Die Pfingstrosen tuen es ihnen gleich. „Bei mir darf jede Farbe vorkommen“, erzählt Christa Fuchs, die das Spiel mit Blattformen mag. Sie ist es, die dem Garten liebevoll ihren Stempel aufdrückt.

Nistkästen und Gehölze für die Vögel

Reichlich trägt der alte Walnussbaum. Auffallend sind die vielen neu angepflanzten Bäume. Der Bienenbaum ist begehrt als Bienenfutter, Judasbaum, Tulpenbaum und Eisenholzbaum zeichnen sich durch ihre Hitzeverträglichkeit aus. Auch die gefiederten Mitbewohner finden hier ein Paradies mit vor mit Nistkästen und Vogelnährgehölzen wie Elsbeere, Kornelkirsche, Schlehe, Felsenbirne, Mispel und Weißdorn. (sys)

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