Rhein-Sieg-KreisNeue Route des Fischereigebiets Bergheim lädt zur Fahrradtour ein

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An der Einfahrt zum Hafen in Mondorf befinden sich gleich zwei Grenzsteine auf jeder Seite. Das Gewässer war früher ein altes Bett der Sieg. Später wurde es ausgebaggert.

An der Einfahrt zum Hafen in Mondorf befinden sich gleich zwei Grenzsteine auf jeder Seite. Das Gewässer war früher ein altes Bett der Sieg. Später wurde es ausgebaggert.

  • Mit dem Fahrrad kann man nun auf einer Route die Grenzen des Gebietes der Fischereibruderschaft kennenlernen.
  • Sechs erhaltene Grenzsteine wurden durch weitere neun ergänzt.
  • An jedem von ihnen weist eine Tafel auf die Besonderheiten des Ortes hin, der nicht immer unbedingt am Wasser liegt.

Rhein-Sieg-Kreis – Die Siegmündung in den Rhein war früher ein sumpfiges Delta. Und nach Hochwasser wählte sich der Fluss seinen Zugang in den Strom unter Umständen neu. „Deshalb war es für die Fischereibruderschaft Bergheim wichtig, dass ihr Fangbereich als Fläche dargestellt wurde und sich nicht nur auf Gewässer bezog“, berichtet der Erste Brudermeister Günter Engels. Das galt auch fürs Hinterland. Denn der Lauf der Sieg wurde einige Male verlegt, bis der Fluss 1850 sein jetziges Flussbett bekam.

Mit dem Fahrrad kann man nun auf einer Route die Grenzen des Gebietes der Fischereibruderschaft kennenlernen. Sechs erhaltene Grenzsteine wurden durch weitere neun ergänzt. So kamen rund 60 Kilometer Strecke zusammen. An jedem von ihnen weist eine Tafel auf die Besonderheiten des Ortes hin, der nicht immer unbedingt am Wasser liegt.

Fast vergessener Teich

So ist am Steyler Missionshaus fernab jeglichen Gewässers ein Grenzstein zu finden. „Hier befand sich früher das Ölsmaar“, berichtet Wilfried Schell von den Fischereibrüdern. Ein großer Teich, der sich insbesondere bei Hochwasser der Sieg füllte. Seit schätzungsweise 200 Jahren gibt es das Gewässer nicht mehr, doch als im Jahr 1593 die Grenze des Gebietes der Fischerzunft festgelegt wurde, konnte dort für den täglichen Bedarf gefangen werden. Der historische Ausdruck Maar werde in der Eifel für mit Wasser gefüllte Mulden vulkanischen Ursprungs verwendet, so Schell. „In unserer Region sind damit verlandete Wasserteiche gemeint, die sich in Städtenamen wie Lohmar oder Eschmar wiederfinden.“

An einer Infotafel: Wilfried Schell (l.) und Günter Engels (r.) von den Fischerbrüdern, Dirk Ortmann (M.) vom Förderverein.

An einer Infotafel: Wilfried Schell (l.) und Günter Engels (r.) von den Fischerbrüdern, Dirk Ortmann (M.) vom Förderverein.

Schell hat „mit großem Engagement die nun eröffnete Fahrradroute ausgearbeitet“, wie Engels betont. Und zu jeder Station kann er daher auch viel erzählen. So war die Einfahrt vom Rhein aus in den Mondorfer Hafen früher die Mündung der Sieg in den Rhein. „Die alte Sieg wird das Gewässer noch heute von vielen genannt, und diese Bezeichnung ist auf historischen Postkarten zu finden“, berichtet Schell.

12 000 Euro zur Unterstützung

Früher war dies auch die Grenze des Herrschaftsgebietes der Bergheimer Bruderschaft. Bei der Einfahrt in den Hafen endeten auf der linken Seite des alten Siegarmes die Fischereirechte der Mondorfer, die der Bergheimer Bruderschaft begannen gegenüber. Das habe immer wieder zu Diskussionen geführt, wer wo seine Netze ins Wasser werfen dürfe. „Als in den 1930er Jahren der Lachs in der Sieg seltener wurde, verloren die Mondorfer den Spaß am Fischen“, berichtet Schell. Die Bergheimer Bruderschaft hätte den Familien dort bis in die 1960er Jahren Zug um Zug die Fangrechte abgekauft. Deswegen dürfe jetzt auf beiden Seiten des alten Siegarmes der Grenzstein der Bergheimer Fischerbrüder stehen.

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Das Projekt hatte viele Unterstützer. 12 000 Euro mussten aufgebracht werden. Den größten Teil davon übernahm der Heimat- und Geschichtsverein Troisdorf mit 8500 Euro, 2000 Euro kamen vom NRW-Förderprogramm Heimat-Scheck, den Rest steuerten die Bruderschaft und der Förderverein des Fischereimuseums bei.

So entstanden nicht nur die Infotafeln mit den Grenzsteinen, sondern auch eine 44-seitige Broschüre mit einer Karte. Auf ihr ist der Weg eingezeichnet, und die einzelnen Stationen werden erläutert. Die Tour startet und endet am Fischereimuseum Bergheim an der Sieg. Sie führt über Radwege durch Troisdorf, Niederkassel, Bonn und Sankt Augustin. Die große Radtour führt zunächst zum nördlichsten Punkt der Grenze am „Rheidter Bann“, wendet sich dann rheinaufwärts und entlang der westlichen Grenze im Fluss bis zum südlichsten Punkt der Fischereirechte der Bruderschaft an der Kennedybrücke. In der Nähe von Schloss Birlinghoven erreichen die Radfahrer dann den östlichsten Punkt der Tour. Es ist aber auch möglich, einzelne Etappen zu planen.

Das Heft mit der Karte ist am Wochenende nachmittags beim Fischereimuseum, Nachtigallenweg 39, Troisdorf-Bergheim, erhältlich.

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