KinderpornografiePolizei startet Razzia im ganzen Rhein-Sieg-Kreis gegen Verdächtige

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Rhein-Sieg-Kreis – Ermittler der Kriminalpolizei im Rhein-Sieg-Kreis haben fast gleichzeitig 16 Wohnungen und Häuser überall im Kreisgebiet durchsucht, weil deren Bewohner im Verdacht stehen, kiniderpornografisches Material zu besitzen oder zu verbreiten. Die Razzia in allen Städten und Gemeinden des Kreises außer Hennef fand nach Angaben der Polizei bereits am vergangenen Dienstag statt. 

Die einzelnen Verfahren, zu denen die Staatsanwaltschaft Durchsuchungsbeschlüsse erwirkte, stehen demnach nicht im Zusammenhang. Sie richten sich bislang gegen neun Erwachsene, vier Heranwachsende und drei Jugendliche. Mit der Razzia wollte die Polizei einerseits Beweismittel für die Ermittlungsverfahren sichern. Andererseits ging es aber bei den Durchsuchungen auch darum, weitere aktuelle Missbrauchstaten zu verhindern. Dazu heißt es im Polizeibericht: „Glücklicherweise gab es dahingehend keine Erkenntnisse der eingesetzten Polizeikräfte.“

Kinderpornografische Dateien in Flugdrohne versteckt

Die Ermittler, darunter auch IT-Experten, stellten bei den Durchsuchungen in den Wohnungen der Beschuldigten Computer, Smartphones und Datenträger sicher. Ein Beschuldigter hatte sich ein ausgeklügeltes Versteck für seine mutmaßlichen kinderpornografischen Daten ausgedacht und eine SD-Karte in einer Flugdrohne versteckt.

Bei der ersten Sichtung der Karte erhärtete sich der Verdacht, dass sich kinderpornografisches Material darauf befinden könnte, die Ordner auf dem Datenträger trugen Mädchennamen. Insgesamt stellten die Einsatzkräfte mehr als 200 Datenträger, Videokassetten, Computer und Smartphones sicher.

Polizisten beschlagnahmten auch mehr als 100 Videokassetten

Die sichergestellten Beweismittel müssen nur aufwändig gesichtet und analysiert werden. Viel Zeit wird die Analyse der mehr als 100 sichergestellten Videokassetten in Anspruch nehmen. Der 46-jährige Besitzer der Kassetten war in den Fokus der Ermittlungen geraten, weil er eine Vielzahl von Missbrauchsabbildungen ins Internet hochgeladen hatte.

Drei der vier Heranwachsenden sind bereits wegen Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie in Erscheinung getreten. Bei einem 20-Jährigen war bereits in der Vergangenheit wegen des Verdachts des Besitzes von kinderpornografischen Materials durchsucht worden.

Razzia förderte auch kleine Cannabis-Pflanzung zutage

Damals fanden die Beamten bei ihm neben dem entsprechenden Bild- und Videomaterial eine kleine Cannabisplantage. Bei der Durchsuchung am Dienstag war das erneut der Fall. Diesmal waren es fünf Cannabispflanzen in seiner völlig mit Unrat übersäten Wohnung.

Hier leiteten die Beamten ein gesondertes Strafverfahren ein. Das Gleiche gilt für den Fund eines Butterflymessers in einer anderen Wohnung. 

Betroffen macht die Einsatzleiterin, Kriminaloberkommissarin Christine Hedemann, dass manchen beschuldigten Jugendlichen offensichtlich gar nicht bewusst ist, dass die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen ein Verbrechen ist.

Tatverdächtige sind oft minderjährig

Nach ihren Angaben steigt die Verbreitung von Darstellungen sexualisierter Gewalt an Kindern über Chats, Messenger und soziale Netzwerke. Dabei teilen oft auch Kinder und Jugendliche leichtfertig solche Bilder und Videos. Laut bundesweiter polizeilicher Kriminalstatistik waren in Deutschland im Jahr 2021 fast 40 Prozent der Tatverdächtigen jünger als 18 Jahre (2020 waren es knapp ein Drittel). Die Polizei vermutet, dass manchem Minderjährigen nicht bewusst sein könnte, dass er oder sie kinderpornografische Inhalte weitersendet Dazu Hedemann. „Eines ist jedoch Fakt. Kinderpornografie zeigt sexuelle Gewalt an Kindern.“ (ps)

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