Nach Hinweisen aus der Bevölkerung hatte das Kreisveterinäramt die Tiere beschlagnahmt.
Aus schlechter Haltung geholtSechs gerettete Islandpferde aus Rhein-Sieg haben ein neues Zuhause

Dieter Pierkes hat in seinem Pferdepensionsstall in Euskirchen-Stotzheim im Auftrag des Veterinäramtes des Rhein-Sieg-Kreises sechs Isländer aufgenommen.
Copyright: Johannes Bühl
Für die sechs Islandpferde, die vom Kreisveterinäramt des Rhein-Sieg-Kreises wegen extremer Vernachlässigung beschlagnahmt worden waren, gibt es nun den nächsten Schritt in Richtung Besserung – ein neues Zuhause. Die Tiere waren von einem Hof in Königswinter geholt worden. Sie hatten keinen Stall, waren unterernährt und wurden nicht gepflegt.
Alle sechs Islandpferde wurden erfolgreich verkauft
Da der Hof schließlich die Auflagen zur Verbesserung der Pferde nicht erfüllte, wurden die Tiere auf dem Reit- und Fahrstall Dieter Pierkes in Euskirchen untergebracht, der schon mehrfach beschlagnahmte Tiere untergebracht hatte. Nun wurden die Tiere meistbietend verkauft. Das teilte der Rhein-Sieg-Kreis auf Anfrage mit.
Alle sechs Islandstuten seien veräußert worden, berichtete Kreissprecherin Rita Lorenz. „Die Pferde werden in dieser Woche von ihren neuen Besitzern abgeholt.“
Hinweise auf die schlechte Haltung der Islandpferde hatte es aus der Bevölkerung gegeben, die das Kreisveterinäramt auf die prekäre Situation mit schlechter Versorgung aufmerksam gemacht hatten. Der Hof, auf dem die Tiere lebten, sei in den vergangenen Jahren bereits mehrfach kontrolliert worden, sagte Sprecher Antonius Nolden der Redaktion. Im April 2024 dann hatte es konkrete Auflagen gegeben, die der Halter erfüllen musste.
Erlös für die Pferde begleicht Kosten des Kreises
Nach einer Frist wurde aber deutlich, dass die Versorgung der Tiere nicht wie gefordert verbessert worden war. „Aufgrund der Umstände schätzte das Veterinäramt die Aussichten auf eine Besserung der Haltung als schlecht ein, sodass die Stuten nicht zurückgegeben werden“, teilte Nolden mit.
Bis zum Verkauf an die neuen Besitzerinnen und Besitzer wurden die sechs Stuten auf dem Hof in Euskirchen-Stotzheim aufgepäppelt. Die Pferde inserierte der Kreis auf einem Portal im Internet mit einer Versteigerung am 3. Oktober. Das Mindestgebot lag jeweils bei 2500 Euro. Wie Rita Lorenz vom Rhein-Sieg-Kreis mitteilte, wurden die Tiere für 2600 Euro bis 5100 Euro pro Pferd verkauft.
Zuvor war eine der sechs Islandstuten wieder aus der Versteigerung genommen worden, denn die Besitzverhältnisse mussten noch abschließend geklärt werden. Im Zuge einer Genanalyse sei jedoch festgestellt worden, dass es sich nicht um die von einem Züchter vermisste Stute gehandelt habe, erklärte Rita Lorenz. Bei einer weiteren der übrigen Stuten bestand der Verdacht, sie sei trächtig.„ Die Blutuntersuchung hat aber ergeben, dass die Stute nicht tragend ist.“
Der Erlös für die sechs Pferde soll die Kosten begleichen, die dem Kreis durch die Fortnahme, Unterbringung, Versorgung und Behandlung der Islandpferde entstanden seien. Ein Überschuss solle an den Halter gehen.