50 Jahre Rhein-Sieg-KreisSankt Augustin hat seine Einwohnerzahl fast verdoppelt

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Sankt_Augustin_Rathaus

1970 wurde der Bau des neuen Zentrums beschlossen, rechts der Rohbau des  neuen Rathauses.

  • Das Bevölkerungswachstum von Sankt Augustin in den vergangenen Jahrzehnten ist beeindruckend.
  • Das damals gebaute Stadtzentrum ist in die Jahre gekommen und inzwischen in Teilen saniert.

Sankt Augustin – Das Wappen der neuen Kommune mit dem schreitenden Bergischen Löwen und dem Schachmuster der Ortsherren von Menden wurde vom ehemaligen Amt Menden übernommen. Der Name stammt vom Missionshaus Sankt Augustinus, das von den Steyler Missionaren geführt wird.

Schon bei der Gründung von Sankt Augustin im Jahr 1969 war klar, dass es sich hier um einen Zusammenschluss zahlreicher Kommunen handelte. Auch Menden wäre gerne Namensgeber geworden.

Doch im Vorfeld der Debatten kam aus der Politik der Hinweis, dass es im Sauerland schon eine gleichnamige Ortschaft gibt. Sankt Augustin wäre hingegen in ganz Europa einmalig. Das schien wohl ein gewichtiges Argument.

So entstand die neue Kommune aus den zum ehemaligen Amt Menden gehörenden sechs Gemeinden Buisdorf, Hangelar, Meindorf, Menden, Mülldorf und Niederpleis sowie der Siedlung „Sankt Augustin“ (Ort). Komplettiert wurde sie durch die Ortschaft Birlinghoven, die bis dahin zur Gemeinde Stieldorf zählte.

Die neue Kommune musste auch Gebiete abgeben. Der ehemalige Mendener Ortsteil Friedrich-Wilhelms-Hütte wurde der Stadt Troisdorf zugeschlagen, die Ortschaft Holzlar kam zu Bonn.

Einwohnerzahl fast verdoppelt

Karl Gatzweiler (CDU) trat 1969 als erster Bürgermeister der neuen Gemeinde, damals noch im Ehrenamt, seinen Posten an. Erster Stadtdirektor war Ulrich Syttkus (SPD). Der Speckgürtel des damaligen Regierungssitzes Bonn war ein Zuzugsgebiet. Die Einwohnerzahlen in Sankt Augustin stiegen von über 31.500 im Jahr 1969 und 48.500 im Jahr 1980 auf bis heute fast 60.000. Und die Stadt wächst weiter.

Eine neue Kommune braucht auch einen Verwaltungssitz. Am 22. Dezember 1970 traf der Gemeinderat die Entscheidung, ein neues Rathaus zu bauen. Es sollte an neutraler Stelle mitten auf der grünen Wiese errichtet werden.

Sieben Jahre dauerte es, bis im Jahr 1977 der Gebäudekomplex aus Rathaus, Huma-Einkaufspark und Konrad-Adenauer-Stiftung fertig war. Das wurde gefeiert. Und nicht nur das. Am 6. September 1977 erhielt die Gemeinde Stadtrechte.

Das Quartier um das Rathaus war im Jahr 1983 vollendet. Das Hotel Regina, ein Bürotrakt und ein Ärztehaus komplettierten das Ensemble.

Architektonisch ist es ein Kind seiner Zeit und im Baustil typisch für die 70er Jahre. Nicht jedem gefällt das, aber es hat einen besonderen Charme. Nicht weit entfernt befindet sich auch die Kinderklinik, die 1971 bezugsfertig war, das Rhein-Sieg-Gymnasium wurde 1972 fertiggestellt, das Finanzamt 1974.

Allerdings wurde damals wohl nicht für die Ewigkeit gebaut. Der Huma-Einkaufspark ist inzwischen grundlegend umgebaut, und im Rathaus laufen Sanierungsarbeiten. Sie stehen bald auch im Gebäude der Konrad-Adenauer-Stiftung an.

Im Masterplan „Urbane Mitte“, der den rund 31 Hektar großen Bereich zwischen der Südstraße im Norden, der Bonner Straße im Osten, der Arnold-Janssen-Straße im Süden sowie der Hochschule Rhein-Sieg und dem Rhein-Sieg-Gymnasium im Westen umfasst, hat die Stadt Planungen für die Zukunft zusammengefasst.

Das Fraunhofer-Institut, das 2001 mit der im Jahr 1968 gegründeten Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung fusionierte, und der Flugplatz in Hangelar finden sich in der Stadt. Nach dem Umzug der Bundesregierung nach Berlin kam die Hochschule als Ausgleichsförderung.

Sie wurde 1999 eröffnet, ein Erweiterungsbau 2005. Heute studieren am Standort Sankt Augustin 5700 Studenten. Auch die Kinderklinik wurde damals gefördert und als Kinderherzzentrum ausgebaut.

Allerdings gibt es dort zurzeit Probleme, droht der Betreiber Asklepios mit Schließung. Über einen Trägerwechsel wird verhandelt. An der Stadtspitze stehen bei der Kommunalwahl 2020 Änderungen an. Bürgermeister Klaus Schumacher (CDU), seit 1999 im Amt, tritt nicht mehr an.  

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