Die Wohnungen haben Flächen von 55 bis 100 Quadratmetern. Café im Herrenhaus soll zu Treffpunkt der Generationen werden.
Neuer Wohnraum für Jung und AltDas sind die Pläne für das Wohnquartier Steiferhof in Sankt Augustin

Im Mittelteil des früheren Steiferhofs erkennt man die u-förmige Fläche, die für das Wohnen von Senioren genutzt werden könnte. Davor das Herrenhaus mit dem großzügigen Spielplatz, links und rechts entstehen neue Wohnhäuser.
Copyright: Visualisierung Meqdadi-Architekten
Etwas Besonderes für Sankt Augustin plant Frank Pfeiffer auf dem gut 10.000 Quadratmeter großen Areal des historischen Steiferhofes in Buisdorf. Er möchte mit der in Gründung befindlichen „Brunhilde und Werner Pfeiffer“-Kinderstiftung dort ein nachhaltiges Bauprojekt für mehrere Generationen entwickeln. Rund 73o0 Quadratmeter Wohnfläche werden in den nächsten Jahren entstehen. Menschen aus verschiedenen Berufsgruppen und Lebenssituationen können dort ab dem Jahr 2030 eine neue Heimat finden.
Pfeiffer ist nicht verheiratet und hat keine Kinder. „Mit 64 Jahren überlegt man sich, was mit seinem Vermögen passiert, wenn man einmal stirbt“, berichtet er. Und so kam die Idee für eine Stiftung, die den Namen seiner Eltern trägt. „Sie haben im Jahr 1955 einen Großhandel für Floristen gegründet und damit den Grundstein für das Projekt gelegt.“
Ich lebe bescheiden und brauche kein Luxusauto oder eine teure Uhr als Statussymbol
Nach einer Lehre als Groß- und Außenhandelskaufmann im Jahr 1979 bei der Metro in Sankt Augustin stieg Pfeiffer in den elterlichen Betrieb ein und führte ihn mit seinem Bruder. 2012 wurde das Unternehmen geschlossen. „Wir waren wirtschaftlich gesund“, betont er. Aber die Firma hätte deutlich wachsen müssen, um weiterzubestehen.

So könnte der Steiferhof nach dem Umbau aussehen mit einem u-förmigen Mittelteil. Architekt Marcel Meqdadi und Frank Pfeiffer (r.) am Modell des Projektes.
Copyright: Stefan Villinger
„Ich lebe bescheiden und brauche kein Luxusauto oder eine teure Uhr als Statussymbol“, berichtet Pfeiffer, der im Blaumann zum Pressetermin gekommen ist. Arbeiten im Haus sowie Garten erledigt er selbst, und in seinen Mietobjekten ist immer was zu tun. „Reich sind die Menschen, die gesund sind, jeden Tag etwas zu essen bekommen und ein Dach über dem Kopf haben“, lautet seine Meinung zum Thema Vermögen.
Die neue Stiftung in Sankt Augustin soll sich um Projekte für Kinder und Jugendliche kümmern
Die Stiftung soll sich um Projekte für Kinder und Jugendliche kümmern. „Wenn die Gründung vollzogen ist, werden wir uns mit dem Vorstand darüber beraten“, kündigt Pfeiffer an. Noch gebe es nichts Konkretes, aber einige Ideen. Er beschreibt sich als gläubigen Menschen, der jedoch der Kirche kritisch gegenüberstehe. Am Ende des Lebens stünden die Fragen: „Was hast du gemacht? Was hast du Gutes getan?“ Die Stiftung sei die Antwort darauf.

Der Steiferhof ist im Laufe der Jahre zerfallen.
Copyright: Stefan Villinger
Der ehemalige Steiferhof ist zurzeit noch eine Ruine. Lediglich das denkmalgeschützte Herrenhaus soll erhalten werden. Der Rest wird abgerissen. Um das gesamte Projekt zu realisieren, muss sich Pfeiffer allerdings verschulden. Die Mieteinnahmen dienen zur Abtragung der Kredite und zum Fördern von Projekten. „Ich bin mir sicher, dass diese Kombination genau der richtige Weg ist. Die Stiftung wird somit im Laufe der Jahre immer unabhängiger“, sagt Pfeiffer. „Und wenn ich dann nicht mehr lebe, müssten eigentlich alle Schulden für die rund 200 Wohnungen in der Größe von 55 bis 100 Quadratmetern beglichen sein.“
Im u-förmigen Mittelteil des Areales in Sankt Augustin sollen Wohnungen für Senioren entstehen
Es gibt schon Interessenten für das Projekt. Im u-förmigen Mittelteil des Areales sollen Wohnungen für Senioren entstehen. Auch Möglichkeiten für die spätere Pflege werden direkt mitgebaut. Das alte Herrenhaus könnte Platz für ein Café bieten, in dem sich vielleicht die Generationen treffen, die in dem neuen Quartier leben. Davor soll ein großer Spielplatz entstehen, auf dem Kinder toben können, während ihre Eltern auf der Terrasse sitzen.

Nach dem Umbau ist das Areal des früheren Steiferhofes autofrei.
Copyright: Visualisierung Meqdadi-Architekten
Für Pfeiffer ist es wichtig, dass das neue „Café sehr guten Kuchen anbietet“, wie er es formuliert. „Ich bin ein Fan davon“, verrät er. Dafür ist ihm auch kein Weg zu weit. So fährt er mit seinem Fahrrad „ohne Elektromotor“, wie er betont, auch schon mal nach Swisttal-Odendorf 6o Kilometer hin und zurück, weil es dort eine gute Konditorei gibt.
Bei der Sitzung des Umwelt-Planungs- und Verkehrsausschusses des Stadtrates am Mittwoch, 3. Dezember, um 18 Uhr im Technischen Rathaus wird Pfeiffers Architekt Marcel Meqdadi das Projekt vorstellen. „Wir sind nun am Anfang der Planungen und müssen dazu die Meinung der Mitglieder des Ausschusses hören“, sagt er. Das neue Quartier, das den Erhalt historischer Substanz mit moderner Wohnbebauung kombiniere, solle sich harmonisch in die Umgebung einfügen.
„Wir möchten, dass Menschen aus den umliegenden Wohngebieten gerne auf den neuen Steiferhof kommen“, sagt Pfeiffer. Deshalb wird auch die Sichtachse vom denkmalgeschützten Herrenhaus aus auf die Frankfurter Straße unverbaut bleiben, um den offenen Charakter des autofreien Quartiers zu unterstützen. Fahrzeuge können in einer Tiefgarage unterhalb abgestellt werden. Auch an Besucherparkplätze ist gedacht.


