Zufriedene Schausteller in Hangelar„Man merkt, die Leute haben die Kirmes vermisst“

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Aleksandra Bayyari und Josef Meyer haben das Wochenende in Hangelar nicht bereut.

Sankt Augustin – Die mit Zucker bestreute Fruchtgummi-Stange oder doch lieber die Kaugummis in ihrer verlockend bunten Verpackung? Es war keine einfache Entscheidung, die der fünfjährige Maurizio bei seinem Besuch der neu aufgelegten Kirmes in Hangelar zu treffen hatte, zumal das vom Opa gestiftete Zwei-Euro-Stück keine großen Sprünge zuließ.

Aleksandra Bayyari hatte viel Verständnis für die Gewissensqualen ihres jungen Kunden und übte sich in Geduld. Die Schaustellerin war mit ihrer Tochter und einem ganzen Wagen voller Süßkram aus Remagen ins Zentrum von Hangelar gekommen – und hat es nicht bereut: „Wir sind zufrieden. Man merkt, die Leute haben die Kirmes vermisst.“

Corona-Jahre waren für Schausteller eine große Herausforderung

Auch für das Familienunternehmen waren die zwei Corona-Jahre ohne Veranstaltungen eine Herausforderung: „Das war eine ganz schwere Zeit, finanziell, aber auch allgemein.“ 2013 war das letzte Mal in Hangelar Kirmes gefeiert worden. Damals hatte die Traditionsveranstaltung im Wettbewerb der vielen Sommer- und Vereinsfeste immer mehr an Anziehungskraft verloren. Nun nahm der Bürgerverein mit neun Attraktionen auf dem Franz-Halm-Platz einen neuen Anlauf – ein Versuchsballon, wie es hieß.

Dabei griff man auf das Netzwerk der Schaustellerin Michaela Meyer aus Bonn-Beuel zurück, die einen Imbisswagen beisteuerte. Ebenfalls dabei war die Bonner Schausteller-Familie Osthold-Krämer, die gleich mehrere Stände mitgebracht hatte. Dabei erwies sich das Karussell als Publikumsmagnet.

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Yannick ließ sich stolz auf dem Motorrad fotografieren.

Während der Nachwuchs im Feuerwehrwagen oder auf dem Motorrad begeistert seine Runden drehte, standen Eltern und Großeltern mit gezückten Smartphones an der Seite, auf die perfekte Fotogelegenheit wartend. Das bedeutete Stress für die Kirmeshelfer, die darauf zu achten hatten, dass sich keine der Passagiere unvorsichtig aus dem Fahrzeug lehnte. Ebenfalls von Osthold-Krämer war die benachbarten Stände, an denen die Kleinsten entschlossen nach Enten angelten und die Bude, an der mit Dartpfeilen Luftballons ins Visier genommen wurden.

Kirmes in Hangelar: Schausteller und Besucher wollen Tradition aufleben lassen

Eine angesichts der sehr jungen und hochmotivierten Besucher nicht ganz ungefährliche Tätigkeit, doch Betreiber Ronny Osthold-Krämer blieb entspannt: „Unsere Familie war jahrelang bei der Kirmes in Hangelar dabei. Wir finden es toll, dass es wieder los geht.“ Für die etwas Älteren gab es den Autoscooter, wo ganze Familien jauchzend auf Kollisionskurs gingen. Gegen Abend verlagerte sich das Geschehen von den Attraktionen zu den Imbissen und dem Bierwagen, wo die Fußballer vom VfR Hangelar Regie führten.

Schausteller und viele Besucher sind offenbar bereit, die Kirmes-Tradition weiter fortzuschreiben. Darunter auch Nina Holzer, die schon als Kind in Hangelar im Kettenkarussell gefahren ist. Jetzt kam sie mit ihren eigenen Töchtern: „Ich fände es schade, wenn Kinder heute nicht mehr Kirmes erleben könnten, das ist doch eine besondere Atmosphäre – auch wenn das für eine vierköpfige Familie ganz schön ins Geld geht.“ Die Kirmes ist Montag (1. August)noch ab 14.00 Uhr geöffnet. 

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