Abo

Klimaschutz in Sankt AugustinDie Stadt will bis 2035 emissionsfrei werden

Lesezeit 3 Minuten
Rathaus_Markt_Sankt_Augustin

Das Rathaus von Sankt Augustin stammt aus den 70ern, die Gebäudetechnik ist veraltet – schlecht fürs Klima.

Sankt Augustin – Das Ziel ist klar: Die Stadt soll noch klimafreundlicher werden. Da sind sich alle Parteien einig. Entsprechende Anträge von CDU auf der einen und Grünen, SPD und FDP auf der anderen Seite wurden auf der Ratssitzung eingebracht und heftig diskutiert.

Um das gemeinsame Ziel aber vor lauter guten Ideen nicht aus den Augen zu verlieren, gab es eine halbstündige Sitzungsunterbrechung, damit eine einheitliche Linie gefunden werden konnte. Bürgermeister Max Leitterstorf (CDU) legte dies allen ans Herz, indem er ein altes Wahlprogramm der Grünen zitierte, das schon vor Jahren klare Klimaziele gefordert habe. „Das ist inhaltlich heute meine Meinung“, sagte er – als Signal an alle, kompromissbereit zu sein.

Ratsbündnis sieht Handlungsdruck erhöht

Nach der halbstündigen Pause herrschte Einigkeit. Danach strebt die Stadt nun an, alles in ihrem Einfluss mögliche zu tun, um in Sankt Augustin Klimaneutralität bis 2035 möglich zu machen. Als Zwischenziele werden eine klimaneutrale Kernverwaltung bis 2025 und eine klimaneutrale Gesamtverwaltung bis 2030 angestrebt.

Klimaneutralität heißt, dass der Ausstoß klimaschädlicher Emissionen bilanziell ausgeglichen sein soll. Bausteine dafür sind Energieeinsparung, mehr erneuerbare Energien und, falls nicht anders möglich, Kompensationsleistungen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Vorsitzenden des Ratsbündnisses („Smartieskoalition“) Stefanie Jung (FDP), Marc Knülle (SPD) und Martin Metz (Grüne) teilten gemeinsam mit: „Wir freuen uns, dass unsere Initiative mit einem einstimmige Ratsbeschluss Erfolg hat. Sankt Augustin formuliert erstmals ein klares Ziel und Zwischenziele bis zur Klimaneutralität 2035.“

Diese seien wichtig, damit der Handlungsdruck erhöht werde. Es gebe in der Stadt gute Ansätze, aber die müssten noch verstärkt werden. „Beim Schutz unseres Klimas wollen und müssen wir handeln – aus Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung und für kommende Generationen“, konstatiert Sascha Lienesch, Vorsitzender der CDU-Fraktion.

Das Rathaus ist ein großer Heizenergie- und Stromfresser

Wenn die Sankt Augustiner Stadtverwaltung dagegen schon bis zum Jahr 2025 komplett klimaneutral werden wolle, dann müsse das Rathaus abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. So die Antwort von Bürgermeister Leitterstorf auf eine Anfrage der CDU-Fraktion. Der Bau stammt aus den 1970er Jahren, verfügt über eine entsprechende veraltete Gebäudetechnik mit hohem Heiz- und Stromverbrauch.

Vor diesem Hintergrund wurden Kostenschätzungen für Neubauten in Passiv-Hausbauweise getroffen, unter der Annahme, dass eine Sanierung ungefähr ebenso viel wie ein Neubau kostet. 40 Millionen Euro würde dies kosten. Neue Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Gebäuden wurden mit 6,5 Millionen Euro veranschlagt.

Leitterstorf betonte, dass er seit seinem Amtsantritt bereits viele konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz eingeleitet hätte. Dazu gehöre unter anderem die Planung für den Bau der Rad-Pendler-Route, das betriebliche Mobilitätsmanagement im Hinblick auf Job-Ticket und Job-Rad, die Prüfung von Photovoltaik-Anlagen auf städtischen Gebäuden, die Forcierung von deutlich mehr Baumpflanzungen, die Anlage von Wildblumenwiesen und die Berücksichtigung von Klimaschutzzielen in Bebauungsplänen.

Rundschau abonnieren