Die freien Flächen im Huma sind zu klein für die bekannten Geschäfte, sagt Center-Manager Nicolas Simmich.
Manager nimmt StellungDeswegen sind Decathlon oder Primark nicht im Huma in Sankt Augustin

Gastronomie beim Huma auf Karl-Gatzweiler-Platz.
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Große Resonanz gab es auf unseren Bericht über das Huma-Einkaufzentrum. Dr. Joachim Will, Experte für Shopping-Center, hatte einen kundigen Blick auf die Mischung der Geschäfte dort genommen. Sein Urteil: Die große Linie in der Kombination einer Outlet-Ebene in der obersten Etage mit den schon vorhandenen Geschäften in den beiden anderen Geschossen sei gelungen, bei Kleinigkeiten müsse in Sankt Augustin jedoch „noch nachgearbeitet werden.“ Vor allem vermisste er im Outletbereich bekannte Namen wie Nike, Adidas oder Decathlon.
Und was sagen die Kunden? Was vermissen sie? In den sozialen Netzwerken gab es nach unserem Bericht eine lebhafte Diskussion. Viele Ideen und Anregungen wurden vorgetragen. Die Redaktion hat sich mit Center-Manager Nicolas Simmich darüber unterhalten.
Weinstore mit Verköstigung im Huma in Sankt Augustin braucht längere Öffnungszeiten
Die Kette Action ist bekannt durch ihr Discount-Konzept für eine breite Palette von Non-Food-Artikeln wie Haushaltswaren, Dekorationsartikel, Schreibwaren, Spielzeug, Kosmetik, Kleidung oder auch Lebensmitteln. Im Huma, so ein Leser, könnte doch gut ein Ladenlokal dieses Anbieters eröffnen. „Das Angebot wäre durchaus interessant für unser Haus“, so Simmich. Action wäre im Basement, wo sich auch Edeka und Aldi befinden, perfekt aufgehoben. Allerdings gebe es dort zurzeit keinen freien Platz mehr. „Action hat konkrete Anforderungen an die Größe seiner Ladenlokale“, erklärt Simmich. „Sollte sich die Belegung im Basement ändern, gehen wir gerne auf Action zu und bieten eine entsprechende Fläche an.“
Decathlon, von vielen auch als „Aldi des Sports“ bezeichnet, wird im Huma vermisst. „Dieser Anbieter hat kein Outlet-Konzept“, berichtet Simmich. Er müsste also einen Platz auf den beiden anderen Etagen finden. „Decathlon möchte mindestens 1000 Quadratmeter Ladenfläche, gerne deutlich mehr“, so der Huma-Manager über die Anforderungen. Frei seien zurzeit jedoch nur zwei Flächen mit einer Größe von je 400 Quadratmetern sowie ein Ladenlokal mit 100 Quadratmetern. „Zu klein für Decathlon.“
Primark, C & A oder auch Adler Mode finden sich nicht im Huma. „Wir hatten Gespräche geführt, aber zum einen wiesen die Anbieter darauf hin, dass sie schon in Bonn oder Siegburg zu finden seien, zum anderen konnten wir auch keinen entsprechenden Flächen anbieten“, berichtet Simmich über Kontakte. Auch hier sei das Problem die Größe der Ladenlokale gewesen, die um 1500 Quadratmeter liegen müssen. „Wir können nicht einfach eine weitere Etage auf das Huma setzen“, sagt Simmich. Das gebe das Konzept nicht her und sei baurechtlich nicht zulässig.
„Das Wunschkonzert der Kunden ist oft groß und von Einzelinteressen geprägt“, berichtet Shopping-Center-Experte Will. So erklärt sich der Wunsch nach einem speziellen „coolen Angebot“ für Jugendliche. Ein Laden für Milchshakes oder Bubble Tea wurde vermisst. „Dieses Angebot haben wir im schon Huma zum Beispiel bei La Luna oder im Asia Imbiss im Food Court“, sagt Simmich. Da würde es keinen Sinn machen, ein Geschäft nur mit diesen Getränken zu eröffnen.
Ein uriger Biergarten am Huma könnte auf der Grünfläche an der Südstraße einen Platz finden
Gastronomie im Huma ist immer ein Thema. Der eine möchte eine Frittenbude mit Currywurst, der andere ein hochpreisiges Angebot mit Austern und Champagner. Konkret wurde vorgeschlagen, ein Weinstore mit Verköstigungsmöglichkeiten zu eröffnen. „Mir fehlen kleine Häppchen mit einem leckeren Glas Wein oder Sekt“, so eine Idee.
Die Kombination von Verköstigung und Verkauf sei durchaus reizvoll, so Simmich. Allerdings sei es„ äußerst schwierig, die Kunden in einen solchen Laden zu locken.“ Wer Wein kaufen wolle, der hätte bei Edeka und Aldi im Huma ein Angebot. Den Einkaufstag bei einem Glas Wein ausklingen lassen und den guten Tropfen gleich kaufen, sei wegen der Öffnungszeiten im Einkaufscenter problematisch. „Wir schließen um 20 Uhr“, so Simmich. Nur „Nonna die Mia“ und das „Café Extrablatt“ hätten bis 22 Uhr geöffnet, weil sich ihre Ladenflächen zum Karl-Gatzweiler-Platz hin öffne und sie somit unabhängig vom Hauptgebäude seien. Auch der Wunsch nach einem Steakhaus scheitere daran. „Zum einen verlangen Anbieter wie Block House große Flächen, zum anderen sind alle Ladenlokale, die passen könnten, schon fest vermietet und laufen gut.“
„Es hat schon die Idee gegeben, einen urigen Biergarten auf der Grünfläche zwischen Südstraße und Huma zu eröffnen“, berichtet Simmich. Leider hätte sich bis jetzt kein Betreiber gefunden. Ein Problem sei, dass diese Art von Außengastronomie nur im Sommer Sinn mache. Wohin mit dem Personal im Winter? „Wir sind bei diesem Thema jedoch offen für Angebote.“

Der Spielbereich für Kinder im Huma wird umgestaltet.
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Der Wunsch nach einem kleinen Schneiderladen oder Wollgeschäft im Huma, den einige in den sozialen Netzwerken äußerten, kann nicht erfüllt werden. „Marktstudien haben gezeigt, dass Stricken ein Thema ist, das viele interessiert, aber nur wenige tun es“, sagt Simmich. So hätte ein solches Geschäft nicht den nötigen Umsatz, um im Huma bestehen zu können. Ähnlich sei es mit einem Schneiderladen. „Erfahrungsgemäß ist es bei den Konzepten schwierig für den Mieter, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Umsatz und Aufwand zu erreichen. Proportional muss der Inhaber für die rund 13 Quadratmeter Ladenfläche, mehr Miete und Nebenkosten zahlen“, erklärt Simmich. Solche Geschäfte wären in Randlagen von Einkaufsstraßen besser aufgehoben.
Die Kritik, dass Unterhaltung oder moderne Spielflächen für Kinder und fehlen, ist beim Huma-Management angekommen. Die Flächen auf den Fluren werden umgestaltet und im August neu eröffnet. Auf der Outlet-Ebene eröffnet nach aktueller Planung Ende September ein Store von Ravensburger. „Direkt daneben können die Spiele unter Anleitung ausprobiert werden“, so Simmich. Das sei ein völlig neues Angebot im Huma, das es in dieser Art bis jetzt noch nicht gegeben habe.