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„Schnell den Eltern vorgestellt“Ehepaar Weber aus Sankt Augustin – Karnevalsliebe hält seit 65 Jahren

Lesezeit 3 Minuten
Helmut und Margarete Weber feiern am 30. April 2025 eiserne Hochzeit, sind also 65 Jahre verheiratet. Das Ehepaar gab sich in Rimbeck/Warburg das Jawort.

Helmut und Margarete Weber feiern am 30. April 2025 eiserne Hochzeit, sind also 65 Jahre verheiratet. Das Ehepaar gab sich in Rimbeck/Warburg das Jawort.

Helmut Weber war für die CDU im Stadtrat und Kreistag, Margarete Weber führte mit einer Freundin ein Geschäft für Babyausstattung im Huma.

Bei der Feier am Karnevalssonntag in der Gaststätte Lölltgen an der heutigen Kölnstraße in Hangelar begegneten sie sich zum ersten Mal. Das war 1957. Damals hätten sie bei ihrem Kennenlernen ausgelassen miteinander getanzt, heute würden gemeinsam Mallorca-Hits auf solchen Veranstaltungen gesungen, sagen Helmut und Margarete Weber lachend. Drei Jahre nach jenem Karnevalssonntag heirateten sie und feiern nach 65 Jahren Ehe ihre eiserne Hochzeit am Mittwoch, 30. April 2025.

Der 89-jährigen Helmut Weber wurde in Gierenberg bei Löwenberg in Niederschlesien geboren. „1946 mussten wir unsere Heimat verlassen, nachdem dort russische Truppen einmarschiert waren“, erinnert er sich an die Folgen des Zweiten Weltkrieges. Heute gehört die Stadt zu Polen und trägt den Namen Lwówek Śląski. Ehefrau Margarete (88) kommt aus Vilich-Müldorf, heute ein Ortsteil von Bonn.  

Helmut und Margarete Weber im Garten ihres Hauses, den der Ehemann liebevoll pflegt.

Helmut und Margarete Weber im Garten ihres Hauses, den der Ehemann liebevoll pflegt.

Die jung Verliebten trafen sich immer wieder, auf langen Spaziergängen wurden Pläne für die gemeinsame Zukunft geschmiedet. „Relativ schnell habe ich Helmut meinen Eltern vorgestellt“, berichtet Margarete Weber. Sie hatte eine Ausbildung im Kolonialwarengeschäft Körner in Hangelar absolviert. Ihr späterer Ehemann ging nach seiner Ausbildung als Huf- und Wagenschmied zum Bundesgrenzschutz und kam so 1956 nach Hangelar.  

Am 15. Januar 1959 wurde Tochter Petra geboren, gut ein Jahr vor der Hochzeit am 30. April 1960. „Als Bundespolizist musste ich meinen Vorgesetzten um Erlaubnis fragen, ob ich heiraten darf“, berichtet Helmut Weber über die Vorschriften in damaligen Zeit. Das sei aber nur eine Formsache gewesen. Und dass die Tochter unehelich zur Welt gekommen war, sei ebenfalls kein Problem gewesen. „Diese Zeiten waren in Deutschland zum Glück vorbei.“ 1961 kam Sohn Christian zur Welt, 1963 folgte Axel. Fünf Enkel und ein Urenkel hat das Ehepaar inzwischen.

Als Alterspräsident des Kreistags in Siegburg führte Helmut Weber Landrat Sebastian Schuster ins Amt ein

1971 wechselte Helmut Weber in die Bundestagsverwaltung nach Bonn, 1976 wurde er Stadtrat für die CDU in Sankt Augustin. Später wechselte er in den Kreistag, war dort elf Jahre aktiv und führte als Alterspräsident auch den jetzigen Landrat Sebastian Schuster ins Amt ein. 

Margarete Weber eröffnete mit einer Freundin im Jahr 1980 ein Geschäft für Babyausstattung im Huma. „Die Kinder waren älter, und ich hatte die Zeit dazu“, berichtet sie. Sie erinnert sich gern an diese erfolgreichen Jahre der Selbstständigkeit. Im Jahr 2000 stieg sie aus, „weil mein Mann da in Pension gegangen ist und wir die Zeit miteinander verbringen wollten“. Nur noch zu Hause sitzen wollte sie aber doch nicht: Bis 2009 war Margarete Weber bei der Tafel in Mülldorf aktiv.

Die tägliche Hausarbeit teilt sich das Ehepaar aus Sankt Augustin

Die Zeit des Ruhestandes nutzte das Ehepaar für Reisen innerhalb Europas.  Tirol, Mallorca oder auch Frankreich waren einige Ziele. Aktiv sein bedeutet für beide auch, dass sie an mindestens zwei Tagen in der Woche gemeinsam ins Fitnessstudio gehen. Die Hausarbeit wird geteilt. Helmut Weber steht gern in der Küche. Seine Rinderrouladen mit Rotkohl und Kartoffelklößen nach schlesischem Rezept werden in der gesamten Familie geschätzt.     

Wenn Margarete Weber sich mit ihren Freundinnen zum Klaafen im Blumenhof in Mülldorf trifft, liest ihr Mann gern. Auf dem Tisch liegt das Buch „Erinnerungen“ von Wolfgang Schäuble. Und dann wartet ja noch die Gartenarbeit. Im nächsten Jahr, wenn beide Eheleute 90 Jahre alt werden, soll ein großes Fest gefeiert werden, die eiserne Hochzeit vielleicht im größeren Familienkreis - allerdings erst im Juni. Denn am 16. Juni 1960 fand die kirchliche Trauung in Warburg in Ostwestfalen statt.