Sankt AugustinMieter attackieren nach Ruhestörung Security – und wachen in Klinik auf

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Ein Mann streckt seine Faust in die Kamera.

Die Attacke zweier Mieter auf einen 32-jährigen Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes ging nach hinten los. (Symbolbild)

Wegen Ruhestörung klopfte ein 32-Jähriger an einer Sankt Augustiner Wohnung. Die Situation eskalierte – jetzt landete der Fall vor Gericht.

Ein skurriler Fall beschäftigte das Amtsgericht: Die beiden Täter, angeklagt wegen Körperverletzung, waren nach dem Angriff schwer verletzt im Krankenhaus gelandet, ihr Opfer hatte keine Schramme davongetragen. Seinen Anfang genommen hatte der Streit mit einer nächtlichen Ruhestörung in einem Mehrfamilienhaus in Sankt Augustin.

Die Angeklagten, 46 und 40 Jahre alt, hörten an einem Februartag 2022 nach Mitternacht laute Musik, ein Nachbar rief die Polizei und den von der Hausverwaltung beauftragten Sicherheitsdienst, „nicht zum ersten Mal“, schilderte der Koch im Zeugenstand. Der Security-Mann, ein 32-jähriger Student, klingelte an der Tür im fünften Stock, klopfte dann mehrfach, bis der Mieter öffnete und ihm ein Lied von den „Bösen Onkelz“ entgegenschallte. „Ich habe freundlich um Ruhe gebeten, das mache ich immer so.“

Attacke auf Security-Mann: Angreifer kippen ohnmächtig nach hinten

Doch die Deeskalation misslang, der Mieter und sein Bekannter, eine Bierflasche in der Hand, drängten den Studenten durch den Flur bis in den Aufzugvorraum, dann ins Treppenhaus, traten ihm in den Bauch, stießen Morddrohungen aus. Der Sicherheitsmann hatte vergeblich versucht, die beiden Glastüren zu blockieren, rief zwischenzeitlich die Polizei. Dann schlug er zu: „Ich hatte Angst und musste mich wehren.“

Beide Angreifer kippten ohnmächtig nach hinten, zogen sich durch den Aufprall Platzwunden zu, auf dem Boden bildeten sich Blutlachen. Der Sicherheitsmitarbeiter legte die Männer in stabile Seitenlage und begab sich vor das Haus, wo er auf die Polizei wartete.

„Machen Sie Kampfsport?“, fragte Richter Dr. Alexander Bluhm den bulligen Zeugen. Der nickte: „Ich bin Boxer.“ Die Geschädigten schilderten das Zusammentreffen anders und den Studenten als Aggressor, der plötzlich einen Schlagstock zog. Sie blieben aber eine überzeugende Erklärung schuldig, warum sie ihm in den Flur gefolgt waren. „Wir hatten die Musik schon leiser gedreht, ich wollte wissen, warum er hier den Lauten macht“, sagte der 40-Jährige.

46-Jähriger muss aus Sankt Augustiner Wohnung ausziehen

Er sei erst im Krankenhaus wieder zu sich gekommen, mit Kopfschmerzen und einer Kopfwunde, die genäht werden musste. Der Mieter der Wohnung, der, aus der Ohnmacht erwacht, zwischenzeitlich im Haus umgerirrt war, erlitt eine Nasengerüstfraktur und einen Jochbeinbruch. Das Verfahren gegen sie wurde eingestellt. „Die Angeklagten haben die deutlich schwereren Folgen davongetragen“, sagt der Richter.

Der 46-jährige Mieter wohnt nicht mehr dort, musste nach einer Räumungsklage raus. Ob er auch etwas mit den Schmierereien im Treppenhaus zu tun hatte, konnte nicht geklärt werden. Dort waren am Morgen nach der Tat Hakenkreuze und rassistische Beleidigungen gegen den Sicherheitsdienst aufgetaucht.

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