18.000 Autos wochentags – CDU befürchtet eine Verschlimmerung der jetzigen Verkehrssituation nach dem Umbau.
Umbau der Ortsdurchfahrt beschlossenKritik am Wegfall der Rechtsabbiegespur in Sankt-Augustin- Niederpleis

Die eigene Rechtsabbiegespur in die Schulstraße in Niederpleis soll wegfallen und zu einem normalen Rechtsabbieger werden.
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Im Mobilitätsausschuss des Stadtrates wurde die Umgestaltung der Ortsdurchfahrt in Niederpleis gegen die Stimmen der CDU und des Aufbruchs beschlossen. „Wir sind uns bewusst, dass es keine optimale Lösung ist, aber nun sind die Weichen gestellt, dass die Arbeiten beginnen können“, sagte der Ausschussvorsitzende Thomas Pätzold. Der Politiker der Grünen kennt sich offenbar mit der Strecke bestens aus: „Ich fahre auf dem Weg zur Arbeit dort immer mit dem Fahrrad entlang.“
Nicht zufrieden ist die CDU mit diesem von der Mehrheit aus Grünen, SPD und FDP herbeigeführtem Beschluss. Insbesondere, dass die eigene Rechtsabbiegespur von der Hauptstraße in die Schulstraße nach Ende der Arbeiten wegfallen soll, gefällt Ortsvorsteher und Ratsmitglied René Puffe (CDU) nicht. „Aus Sicht der CDU-Fraktion wird sich dadurch die bereits jetzt sehr angespannte Stausituation im Berufsverkehr deutlich verschlimmern.“
Längere Wartezeit befürchtet für Linksabbieger in die Schulstraße in Sankt Augustin-Niederpleis
Die mittlere Wartezeit für den Linksabbieger in die Schulstraße werde sich von derzeit 42,9 Sekunden auf 77,8 Sekunden erhöhen. „Zukünftig stauen sich dann mehr Autos auf der Linksabbiegerspur zurück, was auch zur Behinderung des Geradeausverkehrs führen wird“, prognostizierte Puffe.

Die Linksabbiegespur in die Schulstraße in Sankt Augustin-Niederpleis.
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„Was diese Überstauung des Knotenpunktes bedeutet, kann bereits jetzt im Berufsverkehr gesehen werden, wenn ein Bus kurzzeitig an der Haltestelle anhält. Es dauert dann nur einen winzigen Augenblick, dass auch der Kreisverkehr zum Stillstand kommt“, berichtete CDU-Ratsmitglied Eldach-Christian Herfeldt aus, dessen Wahlkreis sich auch entlang der Ortsdurchfahrt befindet.
Im Gespräch mit der Redaktion bestätigte Pätzold, dass diese Problematik bekannt sei. Es gebe aber keine optimale Lösung. „Immerhin wurde die Problematik der fehlenden Parkplätze durch die Umgestaltung des Jakob-Fußhöller-Platzes gelöst“, argumentiert Pätzold. Und es sei inzwischen Vorschrift, dass bei „Umbauten von Straßen alle Verkehrsteilnehmer gleichrangig berücksichtigt werden müssen“.
Die Belange von Radfahrern und Fußgängern dürften nicht vergessen werden. Der Wegfall der Rechtsabbiegespur in die Schulstraße würde zu „mehr Sicherheit für den Fuß- und Radverkehr an dieser Stelle“ führen. Der Gehweg sei heute deutlich zu schmal und die Verkehrsinsel zu klein. Rechtsabbieger seien immer eine zusätzliche Gefahrenstelle für den Radverkehr.
18.000 Autos fahren wochentags über die Hauptstraße in Niederpleis – an Radfahrer wurde früher nicht gedacht
18.000 Autos fahren wochentags über die Hauptstraße, die nicht für Radfahrer als zusätzliche Verkehrsteilnehmer geplant wurde. Einen ersten Entwurf zur Umbauplanung der Ortsdurchfahrt hatten alle Fraktionen im Rat gemeinsam getragen. Dieser sah eine durchgängige Radverkehrsführung mit beidseitigen Schutzstreifen vor. Doch das Land, das den Löwenanteil des sechs Millionen Euro teuren Projektes bezahlt, lehnte diese Planungen ab. Deswegen musste neu überlegt werden. Der Rechtsabbieger fällt in den neuen Planungen weg.
„Als ersichtlich war, dass es keine konsistente Radverkehrsführung geben würde, haben wir uns dafür entschieden, die Straße zu ertüchtigen, vom Grundsatz jedoch zu belassen, wie sie ist und dafür die seit Jahrzehnten angenommenen und stark frequentierten Radwegeverbindungen über die Bahnstraße beziehungsweise von der Martinuskirchstraße über die Freie Buschstraße und durch das verkehrsberuhigte Wohngebiet Pleiser Dreieck entsprechend auszuweisen und zu ertüchtigen“, sagte Puffe.
Die CDU forderte eine erneute Informationsveranstaltung für die Bürger, um über die Planungen erneut zu diskutieren. Dies lehnten Grüne, SPD und FDP jedoch ab. „Alle Argumente sind ausgetauscht“, sagte Pätzold. Die jetzige Planung sei „das Beste, was herausgeholt werden konnte“.