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StudieIm Kaufhof und im Hotel zum Stern – Wo in Siegburg Wohnungen entstehen könnten

Lesezeit 3 Minuten
Das Hotel zum Stern am Markt in Siegburg könnte für gemeinschaftliche Wohnformen umgebaut werden.

Das Hotel zum Stern am Markt in Siegburg könnte für gemeinschaftliche Wohnformen umgebaut werden. Vor dem Gebäude: Lukas Wagner, Barbara König, Michael Keller von der SPD und Studienersteller Malte Bendel (v.l.).

Ratsfraktion der SPD in Siegburg hat eine wissenschaftliche Studie zur Schaffung von Wohnraum vorgelegt. Verwaltung soll mit Ideen auf Investoren zugehen.

In der Stadt gibt es sicherlich noch mehr Potenzial zur Schaffung von neuem Wohnraum, als Malte Bendel auf seinen Erkundungsgängen entdeckt hat. „Wichtig ist aber, dass er exemplarisch gezeigt hat, was alles möglich ist“, sagt Michael Keller, der mit Lukas Wagner gleichberechtigter Fraktionschef der SPD im Rat ist.

Nun legte Bendel die von ihm entdeckten „Potenziale zur Innenentwicklung von Siegburg“ vor. In Bonn hatte der Geograf eine ähnliche Studie vorgestellt. „Wir hatten 2024 im Rat den Antrag gestellt, dies auch für Siegburg zu tun, es wurde aber mit Mehrheit der Grünen und der CDU abgelehnt“, kritisierte Keller. Da die Sozialdemokraten jedoch davon überzeugt waren, dass diese Studie wichtig für die Stadt ist, wurde sie aus dem SPD-Fonds für den Kommunalwahlkampf im Herbst bezahlt.

Vorher und nachher: Wie das umgebaute ehemalige Kaufhof-Gebäude (links) später aussehen könnte, zeigt das optisch gelungene Kaiser-Carré direkt daneben.

Vorher und nachher: Wie das umgebaute ehemalige Kaufhof-Gebäude (links) später aussehen könnte, zeigt das optisch gelungene Kaiser-Carré direkt daneben.

Bendel fielen sofort zwei markante Gebäude ins Auge: das ehemalige Hotel „Zum Stern“ am Markt und das aufgegebene Kaufhof-Warenhaus an der Kaiserstraße. In beiden Gebäuden könnte er sich sehr gut gemeinschaftliche Wohnformen vorstellen. Sie könnten zur wichtigen Belebung der Innenstadt beitragen. Das leerstehende Hotel habe durch seine Aufteilung und Fläche sogar ein großes Potenzial dafür. Beim Kaufhof wären dagegen kostspielige Umbauarbeiten nötig. Wie das Gebäude später aussehen könnte, zeigt das optisch gelungene Kaiser-Carré direkt daneben.

Parkplätze ohne architektonischen Mehrwert in Siegburg könnten mit Häusern bebaut werden

Elf Parkplätze in guter Lage „ohne architektonischen Mehrwert“ hat Bendel entdeckt. Dazu gehören für ihn die beiden städtischen Stellplätze an der Zeithstraße am Wellness-Park am Oktopus. Dort wäre sogar eine „großmaßstäbige Bebauung“ möglich, die viel Wohnraum schaffen könnte. Auf dem kleinen Parkplatz an der Grimmelsgasse könnte ein mehrstöckiges Gebäude entstehen. In dem wenige Meter rechts daneben platzierten Haus, in dem sich der City-Kiosk befindet, könnte durch Aufstockung ebenfalls Wohnraum geschaffen werden.

Keinen architektonischen Mehrwert hat der Parkplatz an der Zeithstraße neben dem Wellness-Park. Hier könnte sogar sehr viel Wohnraum neu entstehen.

Keinen architektonischen Mehrwert hat der Parkplatz an der Zeithstraße neben dem Wellness-Park. Hier könnte sogar sehr viel Wohnraum neu entstehen.

Barabara König ist Geschäftsführerin des Kreisverbandes der Arbeiterwohlfahrt Bonn/Rhein-Sieg und für die SPD als sachkundige Bürgerin im Rat aktiv. Sie wies noch einmal darauf hin, dass auf vielen der von Bendel entdeckten Flächen problemlos ein Mix aus gefördertem und frei finanziertem Wohnungsbau entstehen könne. „Durch Nachverdichtung kann viel erreicht werden“, sagte Wagner über die 18 neuen Möglichkeiten, die Bender entdeckt hat.

SPD möchte Investoren motivieren, um dadurch mehr Wohnraum in Siegburg zu schaffen

Keller, der zuletzt als Wirtschaftsförderer für die Stadt Troisdorf aktiv war, betonte die „wissenschaftliche Grundlage der Studie“. Darauf sei Wert gelegt worden, um eine neutrale Sicht zu bekommen. Das bestätigte Bendel: „Ich bin in keiner Partei Mitglied.“ Ungewöhnlich ist, dass sich die SPD Gedanken über die Probleme von Investoren macht.

Wie die Baulücke an der Grimmelsgasse sinnvoll gefüllt werden könnte, zeigt das braunrote Gebäude links daneben.

Wie die Baulücke an der Grimmelsgasse sinnvoll gefüllt werden könnte, zeigt das braunrote Gebäude links daneben.

Doch der ehemalige Wirtschaftsförderer hat eine professionelle Sicht auf die Dinge. „Viele Eigentümer würden neu- oder auch umbauen, haben jedoch Sorgen, dass sie mit ihren Anträgen in den Mühlen der Verwaltung zermahlen werden.“ Eine Abteilung im Rathaus solle die Potenziale der Immobilen prüfen und Nutzungsmöglichkeiten entwickeln, schlägt die Partei vor. Mit diesen Ideen könne man auf die Eigentümer zugehen. Keller: „Ich bin mir sicher, dass wir auf diesem Weg Anträge vereinfachen und falsche Vorbehalte ausräumen können.“