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Hier gibt es weiter Corona-KontrollenKüsse im Siegburger Knast sind wieder erlaubt

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Der Eingang der Siegburger Gefängnisses, im Hintergrund ein Zellentrakt, im Vordergrund eine FFP2-Maske.

Die strengen Corona-Schutzregeln wurden in der JVA Siegburg gelockert, Schnelltests gibt es immer noch.

Auch nach Ende der Pandemie gibt es Corona-Kontrollen in Krankenhäusern, Altenheimen und im Knast. Bei Erkältungsanzeichen reicht ein Selbsttest nicht aus.

Husten, Schnupfen, Heiserkeit? Für Menschen mit sichtbaren Krankheitssymptomen bleiben einige Türen im Kreis verschlossen – trotz der abgeschwächten Corona-Bestimmungen. Das gilt für Kliniken, Seniorenheime und das Siegburger Gefängnis. Alternativ können sich die Besucher testen lassen.

Noch stehen an den Eingängen Schnellteststationen, sagt Stephanie Buchholz, Sprecherin der GFO-Kliniken in Troisdorf-Zentrum und -Sieglar. Wie lange noch, könne sie nur vermuten. „So lange es sich für den Betreiber lohnt.“ Das Privatunternehmen handele nicht im Auftrag der GFO. Die Security-Firma, bislang mit den Eingangskontrollen in den Häusern beauftragt, sei kürzlich abgezogen worden.

Am Silvestertag waren von zehn Getesteten in St. Johannes Sieglar acht positiv

Die veränderte Gesetzeslage basiert vor allem auf Treu und Glauben: Die Krankenhaus-Besucher sollen sich zwar selbst testen, müssen aber das Ergebnis nicht nachweisen. Am Neujahrstag in Sieglar wurde indes jeder vor dem Betreten angehalten, sich doch besser draußen vor der Tür einem offiziellen Test zu unterziehen. „Sicher ist sicher“, meinte die Mitarbeiterin am Empfang.

Tags zuvor, an Silvester, seien von zehn Getesteten noch acht positiv gewesen. Ab sofort seien die Stationen für die Kontrollen zuständig, sagte Buchholz. Hätten die Krankenschwestern und Pfleger den Eindruck, dass ein Schnelltest unter Aufsicht angeraten sei, könnten die Besucher wieder hinausgebeten werden. Ein für alle verbindliches hausinternes Verfahren sei noch in Abstimmung.

Lohmarer Altenheime machten mehr als 50.000 Corona-Schnelltests

So mancher Besucher in den Lohmarer Altenheimen zeige ein Foto vor vom daheim gemachten Selbsttest, etliche ließen sich aber noch einmal in den evangelischen Einrichtungen auf Corona-Viren untersuchen, um ihre betagten Angehörigen zu schützen. Die täglichen festen Testzeiten hingen an den Türen in Lohmar-Ort und Wahlscheid aus, so eine Mitarbeiterin.

Die Beschäftigten würden zweimal in der Woche am Arbeitsplatz getestet, das geht über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Alle Ergebnisse würden auch weiterhin dokumentiert. Der Arbeitsaufwand habe sich kaum verringert, auch wenn Corona von der Pandemie zur Endemie herabgestuft wurde. Mehr als 50 000 Schnelltests wurden in den vergangenen rund zwei Jahren verbraucht, hat der Trägervereinsvorsitzende Reinhard Bartha errechnet.

Ohne unsere geschulten Ehrenamtler hätten wir die Altenheime nicht öffnen können
Reinhard Bartha, Vorsitzender des Evangelischen Trägervereins

Die beiden Lohmarer Altenheime gehörten im Herbst 2020 zu den ersten fünf Prozent, die nicht die Schotten dicht machten, sondern Besuche weiterhin ermöglichten. Dank der frühzeitig georderten Testkits, damals noch teure Mangelware. Und dank der vielen geschulten Ehrenamtler, die offizielle Zertifikaten ausstellen dürfen. „Ohne sie hätten wir das nie geschafft“, resümiert Bartha.

In der Justizvollzugsanstalt Siegburg herrschten zeitweise ebenfalls strenge Corona-Regeln, mussten die Inhaftierten Wochen und Monate auf Besuch verzichten, sagt JVA-Sprecher Stefan Päffgen. Durften später ihre Lieben dann nur durch eine Trennscheibe sehen. Dazu kamen konsequente Hygienevorschriften wie das Tragen von FFP2-Masken.

Wir hatten im Siegburger Gefängnis keinen einzigen schweren Krankheitsfall
Stephan Päffgen, Sprecher der JVA

Der Erfolg gebe ihnen Recht: „Wir sind von einer Krankheitswelle verschont geblieben, hatten keinen einzigen schweren Fall, auch nicht als die Intensivstationen der Krankenhäuser voll waren.“

Nun reiche eigentlich die Aussage: „Ich bin negativ getestet.“ Besucher mit Erkältungssymptomen dürfen aber immer noch nur nach einem offiziellen Schnelltest mit Negativ-Stempel hinter Gitter. In den Besuchsräumen wurden die Trennscheiben mittlerweile abgebaut, Umarmungen und Küsse sind wieder möglich – wenn auch, wie vor Corona, nur unter Dauer-Aufsicht eines Vollzugsbeamten.

Ungestört sind die Paare und Familien nur in den jetzt wieder geöffneten Langzeitbesuchsräumen. Hier darf geredet, gekuschelt und gekocht werden, wenn gewünscht. Nicht jeder erhalte dieses Privileg, die Häftlinge müssten in Vorfeld eine Eignungsprüfung durchlaufen. Die Wärter machten lediglich Stichproben, schildert Stefan Päffgen. Der Körperkontakt müsse im Rahmen bleiben: „Es sind keine Kuschelzellen, Betten stehen nicht darin.“

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