Zukunft der Bahnwaggons unklarFreie Träger wollen Brückberg-Projekt weiter verfolgen

Lesezeit 3 Minuten
Eine Visualisierung des neuen Vorschlags der Freien Träger.

Der neue Vorschlag der Freien Träger für die Platzierung der Bahnwaggons.

Die Bahnwaggons für den Brückberg stehen weiterhin vor einer unklaren Zukunft. Die Debatte wird immer intensiver geführt.

Die Diskussion um die Bahnwaggons für den Brückberg geht in eine neue Runde. Die Vertreter der Freien Träger von Jugendarbeit im Jugendhilfeausschuss haben dem Rat empfohlen, das bereits abgesagte Projekt „Bahnhof Brückberg“ wieder aufzunehmen. Sieben Mitglieder stimmten dafür, sechs dagegen. Es gab eine Enthaltung.

Zuvor hatte Sonja Boddenberg, Leiterin des Kinderheims Pauline-von Mallinkrodt, für die Freien Träger eine abgeänderte Planung vorgestellt: In einer Präsentation sind die beiden Waggons nicht mehr am Rand des Bolzplatzes an der Aggerstraße zu sehen, sondern in die Mitte gerückt, wobei die beiden Fahrzeuge einen rechten Winkel bilden.

Für die Freien Träger sei der Bahnhof Brückberg ein „Herzensprojekt“

Boddenberg erläuterte die Vorteile aus Sicht der Freien Träger: Durch die Anordnung würden die nahe gelegenen Häuser besser abgeschirmt, die Laufbahn um den Platz könne erhalten bleiben, die Seilrutsche weitergenutzt und eine Öffnung zum bereits gestalteten Platz realisiert werden. Aus Sicht der Freien Träger sei der Bahnhof Brückberg weiterhin ein „Herzensprojekt“. Nichts spreche Jugendliche so an wie diese „coolen“ Eisenbahnwaggons, in Schulen oder Kirchen kriege man das nicht hin. Die bislang vorgesehene Positionierung der Waggons sei nicht optimal gewesen.

Anna Diegeler-Mai (CDU) zeigte sich skeptisch. „Das ist schön anzusehen“, sagte sie, das Projekt sei aber nicht flexibel. Auf Dauer wolle man etwas erarbeiten, das man an die Arbeit mit den Jugendlichen anpassen könne. Jugendarbeit müsse „fluktuativ“ sein. „Wir sind nicht für eine Festlegung auf die Bahnwaggons für die nächsten 20 Jahre.“ Der „eiserne Riegel“ der Waggons sei zu massiv. „An der Stelle ist das nicht bedarfsgerecht.“

Bürgermeister Rosemann schließt andere Standort-Alternativen aus

Der Einsatz des Zirkuswagens für die Zukunftswerkstatt auf dem Michaelsberg, der durch ein weiteres Fahrzeug ergänzt werden soll, biete eine Küche und eine Außenbühne und eigne sich gut für eine Erprobung. Ingrid Rumland (Arbeiterwohlfahrt) äußerte die Befürchtung, dass Kinder aus muslimischen Migrantenfamilien nicht in eine christliche Kirche gehen würden. Auch die Pfadfinder seien für die Bahnwaggons.

Hans-Josef Königsfeld, für die Pfadfinder im Gremium, gab zu bedenken, dass man in den Räumen der evangelischen Kirche etwas Gutes schaffen könne, ohne muslimische Kinder auszuschließen. „Da oben ist etwas in Bewegung“, zeigte er sich überzeugt. Bürgermeister Stefan Rosemann gab dieser Einschätzung und anderen Standort-Alternativen einen Dämpfer. Die Verwaltung habe andere Standorte geprüft, bis hin zur Finanzierbarkeit. Wenn der Einspruch entstehe, man habe zehn Immobilen zur Verfügung, müsse er sagen, „dem ist nicht so“.

Petra Schönlau (CDU) widersprach der Einschätzung Rumlands. Das Angebot im katholischen Juze auf dem Deichhaus werde von allen Jugendlichen gut angenommen, egal welcher Herkunft. „Da kommen alle hin, es gibt überhaupt keine Berührungsängste.“ Sabine Nelles (SPD) warf Diegeler-Mai vor, die Jugendlichen bei der Alternative Zirkuswagen nicht mit einzubeziehen.

Matthias Horn (FDP) gab zu bedenken, dass auch das Kongress-Geschäft im Rhein-Sieg-Forum fluktuativ sei und man die Erweiterung der Halle dennoch gebaut habe. Der „Bahnhof Brückberg“ könne ein „Kristallisationspunkt“ sein und sei gut erreichbar. Jugendliche bräuchten kein starres Konzept, sondern eine Ermutigung, sich einen eigenen Ort zu schaffen. „Eine Investition in die Zukunft der Jugend ist immer eine gute Investition.“

Ratssitzung am 2. März könnte Klarheit bringen

Königsfeld, der sich später enthielt, empfand nach eigenen Worten „Unbehagen“. Früher sei der Ausschuss bei Vorhaben immer mit einbezogen worden. Jetzt gebe es zwei Lager, wozu es nicht hätte kommen müssen. Was er hier erlebe, sei traurig. Jugendlichen werde Raum genommen, „Elan verpufft“. Es gebe tolle Beispiele, was man in Kirchen machen könne, bis hin zu Kletterwänden. Zudem: „Der ganze Stadtteil muss mitgenommen werden, Jung und Alt.“

Er sehe noch nicht, wie man das zusammenfügen könne. Die Zusammensetzung des Jugendhilfeausschusses spiegelt nicht die Mehrheitsverhältnisse im Rat wider. Die Empfehlung zum „Bahnhof Brückberg“ könnte daher in der Ratssitzung am 2. März von der schwarz-grünen Mehrheit zurückgewiesen werden.

Rundschau abonnieren