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Neunjährige schwer verletzt
Erneut wird in Siegburg ein Kind angefahren – Sorge bei Anwohnern

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Autos stehen auf einem Bürgersteig. Polizisten haben Markierungen gezogen.

Bei einem Unfall auf der Hauptstraße in Kaldauen wurde eine Neunjährige schwer verletzt.

Die Neunjährige wurde vom rechten Außenspiegel eines Autos am Kopf getroffen. Anfang März war nur 250 Meter entfernt bereits ein Elfjähriger angefahren worden.

Bei einem Unfall auf der Hauptstraße in Siegburg-Kaldauen ist am Mittwochnachmittag ein neun Jahre altes Mädchen aus Siegburg schwer verletzt worden. Laut Polizei konnte Lebensgefahr zunächst nicht ausgeschlossen werden. Das Kind war aber die ganze Zeit über ansprechbar. Nach der Behandlung durch Notarzt und Rettungsdienst wurde es in eine Universitätsklinik nach Bonn gefahren.

Ein 46 Jahre alter Autofahrer aus Hennef war um kurz vor 14 Uhr mit seinem Skoda SUV vom Buchenweg kommend in Richtung Seligenthal unterwegs. In Höhe des Aldi-Parkplatzes passierte er zwei auf dem Gehweg stehende Fahrzeuge, die dort nicht hätten parken dürfen. Dahinter standen drei Mädchen zusammen.

Ersthelfer kümmerten sich um das Kind, bis der Rettungsdienst eintraf

Die Neunjährige soll plötzlich auf die Fahrbahn gelaufen sein, weil sie nach Angaben der Polizei einen Bus erreichen wollte. Sie wurde vom rechten Außenspiegel  am Kopf getroffen und erlitt dadurch schwere Kopfverletzungen. Ersthelfer kümmerten sich sofort um sie und betreuten sie, bis die Einsatzkräfte eintrafen.

Mehrere Streifenwagen eilten zu der Unfallstelle. Beamte sperrten die Hauptstraße zwischen Kapellen- und Buchenweg in beide Richtungen. Ein Verkehrsunfallaufnahmeteam aus Köln wurde angefordert. Es nahm ab 15.30 Uhr vor Ort die Spuren auf, unter anderem mit einem 3D-Scanner. Der filmt die Umgebung ab und ermöglicht eine detailgetreue Rekonstruktion des Unfallgeschehens im dreidimensionalen Raum.

Der Einsatzleiter der Polizei sicherte einen Zahn des Opfers, der von einem Streifenwagen in die Bonner Uni-Klinik gefahren wurde.

Der Einsatzleiter der Polizei sicherte einen Zahn des Opfers, der von einem Streifenwagen in die Bonner Uni-Klinik gefahren wurde.

Der Einsatzleiter sicherte nach dem Hinweis eines Zeugen und nach Absprache mit der Universitätsklinik einen Zahn, den die Neunjährige verloren hatte. Er wurde in einen mit Milch gefüllten Plastikbeutel gelegt. Ein Streifenwagen brachte ihn in einer Einsatzfahrt nach Bonn zu der Patientin, um ihn dort wieder implantieren zu können. 

Anwohner in Kaldauen sorgen sich um Schulkinder

Der Autofahrer war sichtlich geschockt, blieb aber unverletzt. An seinem Wagen entstanden nur geringfügige Schäden, die allerdings den Unfallhergang gut nachvollziehbar machten. Es waren Abdrücke im Blech und Wischspuren durch den Sturz des Mädchens. Eine direkte Augenzeugin war, so der Einsatzleiter der Polizei, ebenfalls geschockt, bedurfte aber keiner medizinischen Behandlung.

Der Verkehr konnte über Nebenstraßen umgeleitet werden. Dadurch kam es zu nur geringen Behinderungen auf der wichtigen Durchgangsstrecke. Bürgermeister Stefan Rosemann war an die Unfallstelle gekommen. Ihm fielen sofort die „wild“ geparkten Autos auf. „Wir packen gerade das Parkkonzept in Kaldauen an“, sagte er. Nur wenige Meter weiter gibt es einen Parkstreifen. Er lebt selbst in Kaldauen, noch während seines kurzen Aufenthalts erhielt er mehrere Nachrichten.

Das Unfallaufnahme-Team aus Köln sicherte die Spuren. Auf dem Bürgersteig davor liegen die Utensilien der Ersthelfer.

Das Unfallaufnahme-Team aus Köln sicherte die Spuren.

Er erinnerte sich an einen weiteren Unfall von Anfang März. Damals war bereits ein Elfjähriger auf der Hauptstraße angefahren und schwer verletzt worden. Das war etwa 250 Meter weiter in Richtung Seligenthal. Ein Schulkind war am Morgen auf die Straße getreten und angefahren worden. Vor einigen Jahren ist an der Kreuzung mit dem Buchenweg ein Kind an der Ampel erfasst und schwer verletzt worden. Der Autofahrer flüchtete damals von der Unfallstelle.

Schon länger sorgen sich Anwohner, vor allem Eltern, und auch die Bürgergemeinschaft Kaldauen über die unübersichtliche Verkehrssituation auf der Hauptstraße. „Wildes Parken“ am Rand der viel befahrenen Straße ist dabei nur ein Problem von vielen, mit dem sich aktuell auch Stadtverwaltung und Politik beschäftigen. Sie bemühen sich um einen Kompromiss zwischen Parkdruck und dem Wunsch nach weniger Parkplätzen am Straßenrand. Ein Verkehrskonzept liegt vor.

Eltern klagten über zu hohes Tempo von Autofahrern und berichteten von mehreren brenzligen Situationen für ihre Kinder. Doch bei den beiden, jetzt drei Wochen auseinander liegenden Unfällen waren der Fahrer und damals die Fahrerin nicht zu schnell unterwegs gewesen. Beide Male traten Kinder hinter Fahrzeugen unvermittelt auf die Straße.

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