Bewerbung aus Siegburg war in der Kategorie der Kommunen und Regionen mit weniger als 50.000 Einwohnern erfolgreich.
Unter kleineren KommunenSiegburger Stadtbibliothek ist Spitze in Deutschland

Mit dem Preis 'Bibliothek des Jahres 2025' in der Kategorie der Kommunen und Regionen bis 50.000 Einwohner ist die Stadtbibliothek Siegburg ausgezeichnet worden.
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Bibliotheken sind normalerweise Orte der Stille. In der Siegburger Stadtbibliothek indes dürfte Jubel ausgebrochen sein: Das Haus an der Griesgasse wurde mit dem Preis „Bibliothek des Jahres in kleinen Kommunen und Regionen“ ausgezeichnet. Die mit 7000 Euro dotierte Auszeichnung vergeben gemeinsam der Deutsche Bibliotheksverband (dbv) und die Deutsche Telekom Stiftung.
Siegburger Bibliothek beeindruckt Jury in vielen Aspekten
Die Siegburger Stadtbibliothek beeindrucke „durch vielfältige und zukunftsweisende Angebote, insbesondere in den Bereichen Lese-, Sprach- und Medienkompetenzförderung", heißt es in der Begründung der Jury. Vor allem die Angebote zu MINT-Themen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) und Medienkompetenz hätten ihn beeindruckt, erklärte Jurymitglied Jacob Chammon, der auch Geschäftsführer der Telekom Stiftung ist. Das führe zu einer engen Zusammenarbeit mit Kitas und Schulen.

Angebote für alle Altersgruppen macht die Stadtbibliothek Siegburg - so steht Ratgeberliteratur für Eltern in einem besonderen Regal in der Kinder- und Jugendabteilung.
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Seit 2020 werde der Bibliothekspreis - die einzige nationale Auszeichnung ihrer Art - in zwei Kategorien vergeben, sagte Bibliotheksleiter Thomas Druwe: für Einrichtungen in Kommunen über und unter 50.000 Einwohnern. Siegburg war unter den Bewerbungen der kleineren Kommunen erfolgreich, bei den größeren Städten kam Dresden auf Platz 1.
Gepunktet habe die Siegburger Stadtbibliothek zudem mit den attraktiven Räumlichkeiten und den großzügigen Öffnungszeiten, berichtete Druwe. Seit Jahren schon gibt es eine Sonntagsöffnung, vor wenigen Monaten wurde das Konzept der Open Library umgesetzt: Von Dienstag bis Sonntag öffnet das Haus bereits um 8 Uhr und schließt erst um 20 Uhr. Von 10 bis 17 Uhr ist Fachpersonal anwesend, außerhalb dieser Zeiten lediglich ein Sicherheitsdienst präsent.

Die im Open-Library-Konzept außergewöhnlich großzügigen Öffnungszeiten sind ebenfalls gewürdigt worden.
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Derartige Öffnungszeiten begünstigten den Zugang zu Informationen und die gesellschaftliche Teilhabe, so die Jury. Konsequent richteten sich die Angebote der Stadtbibliothek Siegburg an alle Altersgruppen, begründet die Jury ihre Wahl außerdem. Überdies werde die lokale Zivilgesellschaft in die Gestaltung und Umsetzung der Bibliotheksangebote eingebunden. „Zum Beispiel beim Büchertalk mit Lioba Herhaus“, erklärte Thomas Druwe; auch der Talk „Kunst und Brot“ mit Jürgen Röhrig fällt in diese Kategorie.

In das große Angebot an Veranstaltungen ist auch die Zivilgesellschaft eingebunden.
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„Hervorragend vernetzt“ sei das Haus mit vielen Partnern, erklärt der Leiter Thomas Druwe – eine Tatsache, die der Bewerbung wohl ebenfalls Schub verlieh: Neben engen Kooperationen zum Beispiel mit Schulen, Kitas und Jugendhilfe sticht die Zusammenarbeit mit der Justizvollzugsanstalt Siegburg hervor. Vor Jahren schon gab es eine Podcastreihe mit Buchempfehlungen von Inhaftierten.
Kooperation mit der Haftanstalt in Siegburg ist Vorbild für ganz Deutschland
Gerade entsteht ein Film, für den Menschen vor und hinter den Gefängnismauern mit Videosequenzen in einen Dialog traten. „Eine Brücke zwischen Gefängnis und Stadt“, ist diese Kooperation für Thomas Druwe, „und inzwischen Vorbild für Bibliotheken und Haftanstalten in ganz Deutschland“.
Das Bibliotheksteam freue sich „wahnsinnig“ über den Preis, sagte Bibliotheksleiter Thomas Druwe. „Sehr stolz“, seien die Mitarbeitenden auf die besondere Auszeichnung. Die sei Belohnung für „die hervorragende und innovative Arbeit, die hier seit Jahren geleistet wird.“