Laut Inhaber Jascha Lotfipour müssen die meisten Gäste aus seinem Lokal herausrollen, weil sie so viele Pancakes gegessen haben.
3,8 Millionen KombinationenBeim „Pancakeorama“ in Troisdorf belegen Gäste ihre Pfannkuchen selbst

Ob süß oder herzhaft: Möglich sind 3,8 Millionen verschiedene Variationen.
Copyright: Marius Fuhrmann
Pancakes zum Selbermachen – und jemanden, der alles wieder saubermacht: Diese paradiesischen Zustände sind seit rund vier Wochen im „Pancakeorama“ in Troisdorf möglich. Die Gäste können ihre Pfannkuchen selbst belegen, mit herzhaften oder süßen Zutaten. Der Preis bleibt der gleiche.
Für 19,50 Euro erhalten die Besucherinnen und Besucher zwei Stunden lang so viel Teig und Zutaten, wie sie essen können. Senioren erhalten zwei Euro Rabatt, Kinder zahlen 9,50 Euro. „Die Gäste bekommen von uns eine Flasche mit selbst gemachtem Teig. Über ein Tablet können sie pro Viertelstunde fünf Toppings bestellen. Die meisten sind im Preis inklusive, nur für die teureren Zutaten verlangen wir einen Aufpreis. Nach einer Viertelstunde können sie wieder fünf bestellen“, erklärt Inhaber Jascha Lotfipour das Konzept. 70 Prozent der Zutaten seien vegan.
Troisdorf: Pancakes werden auf mobilen Geräten selbst zubereitet
Zubereitet werden die Pfannkuchen auf mobilen Geräten, ähnlich einem Raclette-Grill – nur mit Teflon beschichteten Garflächen. Die Speisekarte enthalte bewusst keine Bilder. „Damit Mama und Papa immer noch selbst entscheiden können, was sie vorlesen und was nicht. Sonst fällt die Wahl ziemlich sicher auf Marshmallow mit bunten Streuseln und Schokosoße.“
Mitgebracht hat der 38-Jährige die Idee aus einem Café in Köln-Sülz, in dem er ein Jahr als Betriebsleiter gearbeitet habe. „Die Pancakes zum Selbermachen waren nur ein Teil des Angebots. Irgendwann habe ich gemerkt, dass das total gut läuft, und habe vorgeschlagen, das zum einzigen Highlight des Cafés zu machen. Das wollten die Betreiber aber nicht, also habe ich gesagt, ich mache es selbst und dafür richtig“, schildert der gebürtige Troisdorfer.
Die ausgefallenen Läden gibt es sonst immer nur in Köln
„Ich bin in Sieglar geboren und aufgewachsen, habe in der Region meine Ausbildung zum Koch und Konditor gemacht. Dadurch habe ich gemerkt, dass hier Bedarf ist. Restaurants wie das Happy Franky’s versuchen, dieses Klientel abzugreifen. Die ausgefallenen Läden gibt es sonst immer nur in Köln.“ Er überzeugte seinen Geschäftspartner Florian Fugmann (35) von der Idee. Der gelernte Mediengestalter entwarf ein Logo und setzte das Marketing auf.
Das „Pancakeorama“ liegt etwas abseits der Fußgängerzone, an der Hofgartenstraße. Das Lokal kennen Alteingesessene noch als „Im Treppchen“. Zuletzt war dort eine griechische Taverne beheimatet. „Wir haben die Tische behalten, aber wollten dieses düstere Flair mit den Holzvertäfelungen nicht mehr haben. Es sollte Licht in den Laden kommen, deswegen kamen auch die alten Buntglasfenster raus“, erläutert Lotfipour. Diese landeten aber mitnichten im Müll, sondern als Dekoration an der Wand.

Fünf Zutaten pro Viertelstunde können die Gäste bestellen - danach gibt es neue.
Copyright: Marius Fuhrmann
„Das Tolle ist ja, dass die Gäste die Zutaten selbst kombinieren können. Ich habe das mal von einer KI durchrechnen lassen: Wir haben rund 100 Toppings zur Auswahl, möglich sind 3,8 Millionen mögliche Kombinationen“, sagt Fugmann. Vom Rucola-Marmelade-Feta-Pancake bis hin zum Guacamole-Schlagsahne-Sesam-Fladen ist also alles möglich.
Einen Fehler machten jedoch viele: „Die machen sich einen Pancake und füllen sich da Käse und Speck rein, sodass man einen gefüllten Pfannkuchen hat. Aber davon isst man halt nur zwei, dann ist der Besuch gelaufen – Variationen auszuprobieren macht aber viel mehr Spaß“, sagt Lotfipour.
Pancakeorama in Troisdorf: Gäste gehen immer mit einem Strahlen raus
„Alle, die herkommen, gehen mit einem dicken Strahlen raus. Die Rampe vor der Tür ist eigentlich für Gehbehinderte gedacht, die meisten brauchen sie zum Rausrollen“, scherzt er. Der Rekord an gegessenen Pfannkuchen liege bei 18 Pancakes mit Apfelmus – aufgestellt von einem Fünfjährigen.
Die beiden legen Wert auf ein familienfreundliches Restaurant: „In vielen Troisdorfer Lokalen fühlen sich Familien mit Kindern fehl am Platz.“ Es gebe separaten Raum für Familien mit Spielecke, außerdem einen Wickelraum zwischen der Herren- und Damentoilette, berichtet Fugmann.
Gerade den Kindern mache es viel Spaß, selbst Pfannkuchen zu backen, fügt Lotfipour hinzu. „Die malen Gesichter drauf. Wenn’s dreckig wird, kein Problem – dann gehört der Boden eben mit zum Tisch.“