Fachleute sprachen auf einer Hygiene-Tagung über die Anforderungen an Infektiologie – unter Berücksichtigung der Energie- und Klimakrise.
Einmalhandschuhe schaden UmweltKampf gegen Keime bleibt – Hygienetagung in Troisdorf

Für einen sparsameren Umgang mit Materialien wie Einmalhandschuhen warben Fachleute auf der Tagung in Troisdorf. (Symbolbild)
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Handhygiene, Hustenetikette, FFP2-Masken – die Jahre der Corona-Pandemie haben das Thema Hygiene und Infektiologie in die breite Öffentlichkeit getragen. Für die Beschäftigten in Kliniken, aber auch in Einrichtungen für alte Menschen oder in Kitas bleiben die Herausforderungen auch nach dem offensichtlichen Abklingen der Pandemie bestehen.
Zum sechsten Mal richtete daher der Klinikträger GFO einen Fachtag „Hygiene und Infektiologie“ aus. Denn auch unabhängig von Covid-19, so hatte Dr. Edith Fischnaller, Leiterin des „Zentralbereichs Hygiene“ der GFO, schon in der Einladung geschrieben, beschäftigten resistente Erreger das Klinikpersonal weiterhin. Der Anstieg des als Krankenhauskeim „MRSA“ bekannten Erregers scheine aufgehalten, so Fischnaller.
Krankenhauskeim „MRSA“ – Inzidenzen gehen seit Jahren zurück
„Die Inzidenzen gehen seit Jahren zurück“, sagte während der Veranstaltung in der Troisdorfer Stadthalle auch Hans Peter Heisterbach, Referent für die außerklinischen Einrichtungen im „Zentralbereich“ Hygiene und Infektiologie der GFO. Schließlich kenne man den Erreger schon seit Jahrzehnten, „umso besser kann man ihm begegnen“. Auch einen guten Antibiotikaeinsatz führen die Fachleute als Erfolgsgrund an. Aber: „Andere Keime übernehmen die Rolle“, dämpft Fischnaller die Freude, „die Multiresistenzen sind nicht durch.“
Andere Keime übernehmen die Rolle des multiresistenten Erregers.
Rund 550 Anmeldungen zählten die Veranstalter des Fachtags, in mehr als 30 Fachvorträgen beleuchteten Expertinnen und Experten viele Facetten des Themas. Da ging es um den Neubau oder den Umbau von Krankenhäusern, um Isolationsmöglichkeiten zu schaffen, aber auch um die Tuberkulose bei Kindern und die Abfallentsorgung.
Klimakrise: Einmalhandschuhe hätten keinen Hygienevorteil, schadeten aber der Umwelt
„Ärzte, Pflege und die Hygiene arbeiten gut zusammen“, lobte Edith Fischnaller, die inzwischen einer Abteilung mit drei Ärztinnen, einem Arzt und 30 Hygienefachkräften vorsteht. Zugleich könnten die Anforderungen nicht losgelöst von anderen drängenden Fragen betrachtet werden.
So gebe es Studien, wonach Hygienemaßnahmen schnell vernachlässigt würden, wenn Personalmangel die Pflegenden unter Stress setze. Zugleich müssten auch Energie- und Klimakrise in den Blick genommen werden. So lasse sich der „wahnsinnige Verbrauch an Einmalmaterialien“ reduzieren: Einmalhandschuhe hätten keinen Hygienevorteil, schadeten aber der Umwelt.
Luftfilter und Klimaanlagen für Personal und Patienten essenziell
Auch Energie solle eingespart werden, wo immer es möglich sei, sind die Experten überzeugt – beispielsweise durch das Abschalten von Klimaanlagen, wenn sie nicht benötigt würden. Ihre Bedeutung für die Patienten und mindestens ebenso relevant für das Personal wolle sie aber nicht schmälern, stellte Dr. Fischnaller klar.
Die Raumluft im OP und auf Isolierstationen müsse gefiltert werden, für die Bekämpfung von Legionellen im Wasser dürfe eine bestimmte Temperatur nicht unterschritten werden. Ziel müsse aber sein, dafür nicht so viel Energie aufzuwenden.