Axel Scheffler, Philip Waechter und Anke Kuhl waren zur Ausstellungseröffnung ins Museum Burg Wissem nach Troisdorf gekommen.
Grüffelo-Erfinder in Troisdorf„Ich hoffe, es ist niemand von unseren Verlagen hier...“

Zum Auftakt der neuen Ausstellung im Bilderbuchmuseum Burg Wissem in Troisdorf gestalteten Philip Waechter, Axel Scheffler und Anke Kuhl (von links) gemeinsam ein Bild.
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Vampire, Werwölfe, Skelette, sogar ein „Flieg-Grusel-Einhorn“ schaffte es aufs Papier. Knapp drei Wochen vor Halloween drehte sich alles ums Unheimliche im Bilderbuchmuseum Troisdorf. Der berühmte „Grüffelo“-Zeichner Axel Scheffler und die Kinderbuchillustratoren Anke Kuhl sowie Philip Waechter haben zum Auftakt der neuen Ausstellung der Stadt einen Besuch abgestattet.
Troisdorfer Publikum darf sich Motive wünschen
Vor versammeltem Publikum malten die drei am Sonntag ein gruseliges Wimmelbild. Die Motive bekamen sie auf Zuruf von den Kindern, sogar ein Grusel-Grüffelo war dabei. Obwohl es kein Speedzeichnen werden sollte, dauerte es nicht mal eine halbe Stunde, bis die Fläche gefüllt war.
„Ich hoffe, es ist niemand von unseren Verlagen hier, wenn die sehen, wie schnell wir zeichnen können“, bemerkt Axel Scheffler. Der Wahl-Engländer hat das Bemalen und Gestalten von Briefumschlägen berühmt gemacht. Die Ausstellung zu Axel Schefflers „ungeheuerlichen Brieffreundschaften“ ist im Bilderbuchmuseum noch bis Ende Januar geöffnet.
Ich bleibe Briefschreiber, solange ich mir das Porto noch leisten kann
Moderatorin Ute Wegmann stellte direkt zu Anfang eines Podiumsgesprächs heraus, dass die schönste Art, Freundschaften zu pflegen, eben das Briefeschreiben sei. „Die Geste an sich zählt und nicht so sehr der Inhalt“, sagte Wegmann. Ein Eindruck, dem Scheffler nur beipflichteten: „Ich bleibe Briefschreiber, solange ich mir das Porto noch leisten kann.“

Im Podiumsgespräch im vollbesetzten Saal stellten sich die Gäste den Fragen der Journalistin Ute Wegmann.
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Wie viele Umschläge er in seinem Leben bemalt habe, könne er nicht sagen, es müssten Tausende sein. Wenn er aus London Briefe ins Ausland schreibe, gebe es auch Herausforderungen. Zusätzliche Stempel und Marken würden womöglich auf seine Werke geklebt. „Die Post betreibt durchaus Kunstzerstörung“, merkte Scheffler an. Auch das Wetter sollte mitspielen, wenn der Illustrator seine Kunst verschickt: Wenn es auf dem Weg zum Briefkasten regnet, könne es schon gefährlich werden, die Farben drohten zu verlaufen.
Bis heute hält der gebürtige Hamburger Kontakt per Post und hat nach Troisdorf auch einige Brieffreundschaften mitgebracht. Anke Kuhls Bücher passen wahrscheinlich am besten zum Gruselanlass. Sie polarisiert, wie sie selbst zugibt, mit Zeilen wie: „Alle stehen am Abgrund, außer Peter, der geht noch ‘nen Meter.“ Solch makabrer Humor sei eben Geschmacksfrage, stellte Kuhl fest. Das führt Moderatorin Ute Wegmann zu der Frage, ob es auch Geschichten gebe, die zu gruselig für Kinder seien.
Anke Kuhl argumentierte, ein gewisser Schreck dürfe durchaus sein. „Die Frage ist, was drauf folgt“, fügte Philip Waechter hinzu. Für ihn gehöre ein Aufatmen nach dem Grusel unbedingt dazu. Bei der Beschreibung von Grusel fielen Waechter etwa Dunkelheit und Kälte ein. Für Scheffler ist es dagegen ein Tor gegen seinen Lieblingsfußballverein, das ihn gruselt.