Bei einem Brand in einem Hochhaus in Troisdorf sind in der Nacht zu Samstag, 9. März, acht Menschen verletzt worden. Fünf von ihnen sind Feuerwehrleute. Einer erlitt einen Herzinfarkt. Mehr als 150 Rettungskräfte waren an der Lahnstraße im Stadtteil Friedrich-Wilhelms-Hütte im Einsatz, die betroffene Wohnung brannte vollständig aus.

Um 2.12 Uhr wurde zunächst die Einheit aus Friedrich-Wilhelms-Hütte zu einem Brand mit Menschenleben in Gefahr gerufen. Das Gerätehaus befindet sich direkt gegenüber des achtstöckigen Hochhauses, in dem rund 170 Menschen leben. Zeitgleich trafen die ersten Kräfte der hauptamtlichen Wache ein. Eine Wohnung auf der Rückseite stand lichterloh in Flammen. Einsatzleiter Hans-Jürgen Spies ließ umgehend die Alarmstufe erhöhen und weitere Kräfte nachfordern.

Feuerwehr in Friedrich-Wilhelms-Hütte im Großeinsatz

Während Feuerwehrleute Poller aus dem Boden schraubten, damit die Drehleiter auf die für sie vorgesehene Fläche fahren konnte, versuchten ihre Kameraden, vom Boden aus auf den Balkon in der siebten Etage zu spritzen.

„Das Feuer ist auf dem Balkon ausgebrochen und hat von dort auf die Wohnung übergegriffen“, sagte Pressesprecher Peter Kern. Die beiden Bewohner, ein Mann und eine Frau, hätten das Feuer bemerkt und mit ihrem Hund die Wohnung verlassen.

„Kurz darauf brannte die gesamte Wohnung. Wir konnten sie erst betreten, als der Löschangriff aus der Drehleiter Wirkung gezeigt hat“, sagte Kern. Schwarzer Rauch zog durch die gesamte siebte Etage und war vor der Fassade zu sehen.

Hans-Jürgen Spies löste Vollalarm aus, die gesamte Feuerwehr Troisdorfs war nun im Einsatz. Die Bewohnerinnen und Bewohner seien zunächst angehalten worden, in ihren Wohnungen zu bleiben. Dennoch hielten sich Menschen aus allen Etagen vor dem Haus auf. „Die sind freiwillig nach draußen gegangen“, so der Pressesprecher.

Feuerwehrleute schlugen Scheiben im Treppenhaus ein

Die Feuerwehrleute hätten sich in der sechsten Etage gesammelt und seien abwechselnd nach oben gegangen. Drei Trupps unter Atemschutz bekamen das Feuer schließlich unter Kontrolle. Sie schlugen die Scheiben im Treppenhaus der siebten Etage ein, damit der Rauch abziehen konnte.

„Nachdem das Treppenhaus rauchfrei war, haben wir die Menschen aus dem betroffenen Stockwerk und dem darüber aus den Wohnungen geholt.“ Sie wurden in der leeren Fahrzeughalle des Feuerwehrhauses gegenüber betreut und konnten sich aufwärmen.

Brand in Troisdorf: Drei Menschen erleiden Rauchgasvergiftung

Die Leitstelle hatte aufgrund der hohen Anzahl an Betroffenen zwischenzeitlich einen sogenannten „Massenanfall an Verletzten“ (MANV) ausgelöst. Sechs Rettungswagen und drei Notärzte waren vor Ort.

Drei Menschen, darunter das Paar aus der Brandwohnung, hätten eine Rauchgasvergiftung erlitten, sagte Peter Kern. „Sie wurden vor Ort vom Rettungsdienst behandelt, lehnten eine Fahrt ins Krankenhaus aber ab.“ Eine Rauchgasvergiftung erlitten auch fünf Feuerwehrleute, der Rettungsdienst brachte einen Kriegsdorfer Freiwilligen in die Troisdorfer Klinik. Diese habe der Mann bereits am Morgen wieder verlassen können.

Feuerwehrmann kollabiert vor Hochhaus in Troisdorf

Ein Kamerad der Löschgruppe Altenrath kollabierte vor dem Hochhaus. „Er war nicht oben im Gebäude gewesen, sondern unten in Bereitstellung“, sagte Kern. Ein Notarzt kümmerte sich um ihn, der Mann sei stabil gewesen, als er ins Siegburger Krankenhaus gebracht wurde.

Der Einsatz dauerte bis in die frühen Morgenstunden und war erst gegen 6.30 Uhr beendet. Insgesamt vier Wohnungen seien nicht mehr bewohnbar, sagte Kern. Die Mieterinnen und Mieter seien bei Freunden und Verwandten untergekommen. Die Feuerwehr aus Sankt Augustin-Niederpleis übernahm den Grundschutz für die Stadt Troisdorf, falls anderswo Einsätze auftreten würden. Der gesamte Führungsstab der Feuerwehr Troisdorf erschien an der Einsatzstelle, ebenso der stellvertretende Kreisbrandmeister Daniel Walter.

Was zu dem Feuer auf dem Balkon geführt hat, ist noch unklar. Brandermittler der Kriminalpolizei werden am Samstag die Ermittlungen aufnehmen.