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Wasserqualität der Badeseen in NRWGefahrloses Baden im Rotter See in Troisdorf noch möglich?

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Troisdorf – Ein gänzlich ungetrübtes Badevergnügen versprach über Jahre der Rotter See: War man doch in der Region gewohnt, dass die Wasserqualität mit einem „ausgezeichnet“ bewertet wurde, der besten Stufe, die das Europäische Umweltagentur für Badegewässer vergibt. Im Bericht für 2014 aber taucht er mit dem Prädikat „ausreichend“ auf – das ist für deutsche Verhältnisse ein eher schlechtes Ergebnis, weil hierzulande 90 Prozent der Gewässer die beste Klassifizierung bekommen.

Es bedeutet allerdings auch, dass niemand auf das Badevergnügen in der ehemaligen Kiesgrube verzichten muss. „Mit Gesundheitsgefahren ist nicht zu rechnen“, sagt Dr. Bernd Ehrich, Leiter des Gesundheitsamts beim Rhein-Sieg-Kreis.

Hohe Keimbelastung Grund für Abstufung

Seine Behörde erhebt die Daten, die in die Bewertung der Wasserqualität einfließen. Ihnen ist zu entnehmen, dass die „Transparenz“ des Wassers zwei Meter beträgt und weder nahe gelegene Klär- noch Industrieanlagen, Regenwassereinleitungen, Bergbauindustrie oder Drainagewasser aus landwirtschaftlichen Nutzflächen dem Seewasser schaden könnten. Keine relevanten Einflüsse gebe es auch aus dem Wohngebiet oder durch Fischerei und Angelsport. 2009 aber seien bei „extrem hochsommerlichen Temperaturen“ erhöhte Werte für bestimmte Darmbakterien aufgetreten.

Eine höhere Keimbelastung ist auch der Grund für die aktuelle Abstufung. Dr. Ehrich geht aber davon aus, dass temporäre Ereignisse die Ursache für erhöhte Keime sind, badende Hunde oder vermehrt auftretende Wasservögel. „Das heißt aber nicht, dass das Wasser grundsätzlich verschmutzt ist.“ Nach zwei Tagen mit starkem Regen könnten die Werte schon wieder ganz anders aussehen – und der Rotter See bei einer neuen Bewertung durchaus wieder höher eingestuft werden. Die nächste Überprüfung ist nach Ansicht des Amts 2018 erforderlich. 97,6 Prozent der 2290 untersuchten Badestellen in Deutschland erfüllen die von der EU verlangten Mindeststandards. 90,1 Prozent stuft der Bericht sogar als ausgezeichnet ein. 14 Badestellen in Deutschland schnitten mangelhaft oder als nicht den Vorschriften entsprechend ab, bei 41 weiteren Gewässern war eine Klassifizierung der Qualität nicht möglich. EU-weit sowie in der Schweiz und Albanien wiesen 94,8 Prozent der 21 500 Gewässer eine mit ausreichend oder besser bewertete Qualität auf, 409 (1,9 Prozent) erhielten ein „mangelhaft“.