Zwerge, Drachen, GeisterschiffeHennefer Autor befasst sich mit Übernatürlichem in der Region

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Die Zwergenhöhle im Siebengebirge.

Die Zwergenhöhle im Siebengebirge. Ein Ort von dem Buchautor Ulrich Magin auch fasziniert ist.

Ulrich Magin aus Hennef hat einen Faible für Mysterien, die er in Büchern beleuchtet. Alles Mysteriöse aus der Gegend schaut er sich genauer an.

Unterirdische Geheimgänge, das verwunschene Zwergenloch, Drachenhorte, Geisterschiffe, Seen, in denen sich Ungeheuer verbergen, Orte, an denen es spukt, Marien-Erscheinungen – all das fällt in das Ressort von Ulrich Magin aus Hennef.

Ein Spinner? Mitnichten. Der gebürtige Pfälzer hat vielmehr ein Faible für Mysterien, die er in Büchern beleuchtet. „Magischer Mittelrhein“ heißt eines, „Magische Mosel“ ein anderes, „Rätsel und Mysterien der Eifel“ ein drittes. „Bücher zu schreiben, das war ein Traum von Kindesbeinen an“, erzählt Magin, der als Lektor für einen Verlag gearbeitet und sich seine Brötchen als Dolmetscher für Englisch und Spanisch verdient hat, ehe er als freiberuflicher Autor seine Nische fand.

Mysteriöse Geschehnisse aus der Region fesseln Magin

„Mit Augenzwinkern, dennoch ernsthaft, aber nicht leichtgläubig“ widme er sich dem Rätselhaften und Unheimlichen, sagt der 60-Jährige. Eisbrocken, die vom Himmel fallen, sind ein Beispiel. Die stammten aus Flugzeugtoiletten, heiße es immer. „Aber das kam auch schon vor, als es noch keine Flugzeuge gab.“

Der Autor Ulrich Magin aus Hennef spürt Mysterien nach und sucht dafür Orte auf, an denen es zum Beispiel Marienerscheinungen, Gespenster, Zwerge oder geheimnisumwitterte unterirdische Gänge gegeben haben soll.

Der Autor Ulrich Magin aus Hennef spürt Mysterien nach und sucht dafür Orte auf, an denen es zum Beispiel Marienerscheinungen, Gespenster, Zwerge oder geheimnisumwitterte unterirdische Gänge gegeben haben soll.

Manche zunächst unbegreifliche Erscheinung lasse sich später leicht erklären, wie etwa der Puma im hiesigen Wald, der sich als Hund des Nachbarn entpuppe. „Wenn ich eine Sache auflösen kann, tue ich das.“

Andere Dinge lasse er so stehen, wie die Leute glauben, es erlebt zu haben. Und was ist mit Ufo-Sichtungen? „Die halte ich für eine Frage der Wahrnehmung.“ Wer Unerklärliches erlebt habe, spreche nicht unbedingt gern darüber, weiß der Autor und auch, dass sich Erinnerungen mit der Zeit vom tatsächlich Geschehenen entfernen könnten.

Magin erhält Hinweise aus einem Netzwerk

Wie und warum sich Menschen mit mysteriösen Phänomenen befassen, „die Grenzzone zwischen Realität und Fantasie, das ist es, was mich interessiert“, sagt Ulrich Magin. Und die entsprechenden Geschichten gebe es überall. „Die machen eine Gegend spannend“, findet Magin, der schon als Kind gern magischen Momenten nachspürte, etwa bei Waldspaziergängen. „Dass da irgendwo mal Gespenster gewesen sein sollen, fasziniert mich.“

Der Hennefer befasst sich sowohl mit alten Sagen und Legenden als auch mit mysteriösen Vorkommnissen in jüngerer Vergangenheit. Hinweise auf Aktuelles erhält er über ein Netzwerk. „Da reicht die Bandbreite von denen, die alles glauben, bis zu denen, die alles bezweifeln.“ Wo ordnet er sich selbst ein? „Ich bekomme eher den Vorwurf, dass ich zu kritisch bin als bekloppt“, sagt Magin lachend.

Im Frühjahr erscheint ein neues Werk

Für seine Publikationen sortiert der Autor die Phänomene geografisch. Wenn er in einer Region einen Verlag gefunden hat, schießt er vor Ort Fotos für die Bebilderung. Geschrieben wird zu Hause in Hennef. Magins nächstes Buch „Die Burg des Zwergenkönigs – Sagen aus dem Rheinisch-Bergischen Grenzgebiet“ erscheint im Frühjahr im Sequoia Verlag, Leichlingen.

Für ein Buch über Mysterien im Rhein-Sieg-Kreis hat er bereits eine umfangreiche Stoffsammlung. Der 60-Jährige deutet mit den Händen einen sehr dicken Ordner an. Allein der Drachenfels gibt eine Menge her.

Den Fliegenden Holländer von Bad Honnef, ein Geisterschiff, das 1818 oder 1819 einer Gruppe von Männern begegnete, die mit einem Nachen zur Kirmes nach Oberwinter fuhren, hat er bereits in seinem Mittelrhein-Buch verarbeitet – und mit einem herrenlos im Rhein treibenden Kanu verknüpft, das die Bad Honnefer Feuerwehr im Juli 2014 vor ein Rätsel stellte: „Trotz aufwendiger Nachforschungen zu Lande und zu Wasser gelang es nicht, das „Geisterkanu“ zu lokalisieren.“

Trerichsweiher als nächstes im Visier

Der dämonische schwarze Hund, der mehrere Male in der Siegburger Holzgasse gesehen wurde, zuletzt im Jahr 1792, ließe sich mit einem tierischen Ereignis kombinieren, das im Sommer des Jahres 2017 in der Kreisstadt Spekulationen auslöste.

Ulrich Magin steht an einem Seeufer.

Ulrich Magin, Geisterbuchautor wird sich wohl bald auch mit dem Trerichsweiher und den dazugehörigen Mythen befassen.

Mehrere Augenzeugen berichteten damals von Entenküken im Trerichsweiher, die plötzlich unter der Wasseroberfläche verschwanden und nicht mehr auftauchten. Steckte ein fleischfressender Biber dahinter, ein großer Hecht oder sogar ein Wels? Klar, dass – freilich nicht ernst gemeint – auch Nessie ins Gespräch gebracht wurde, das schottische Ungeheuer von Loch Ness. Auch ist klar, dass Ulrich Magin mit seinem Sinn fürs Mysteriöse den Weiher in den Fokus nimmt.

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