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Vietnamesen illegal eingeschleust?Zoll-Razzia in Nagelstudios in Köln und Umland

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Nagelstudio

Symbolbild

Köln – Zehn Euro für eine Maniküre im Nagelstudio – ein Spottpreis für die meist weiblichen Liebhaber schöner Nägel. Angeboten wird die Arbeit in vielen Nagelstudios unter manchmal dubiosen Umständen. Für die Maniküre werden schlecht bezahlte Frauen aus Vietnam eingesetzt – manchmal sind die Frauen noch minderjährig. Das Hauptzollamt in Köln mit seinen Fahndern der Finanzkontrolle Schwarzarbeit ist den Machenschaften im Raum Köln schon lange auf der Spur. Am Dienstag waren über 125 Beamte in Köln, Bonn, Bergisch Gladbach und Leverkusen bei einer Großrazzia im Einsatz. Es ging um Verstöße gegen den Mindestlohn, illegale Beschäftigung und die Arbeit von Minderjährigen.

27 Läden der Region durchsucht

Behördensprecher Jens Ahland sprach nach der ersten Auswertung am Mittwoch von einem „erschreckenden Ergebnis“. Es seien viele Verstöße festgestellt worden. Durchsuchungen gab es in 27 Läden in der Region. Dabei seien beispielsweise 26 Menschen aus Vietnam ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung entdeckt worden – fünf von ihnen waren minderjährig. Gegen die Jugendlichen und ihre Arbeitgeber wurden Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es ist nicht der erste Fall von arbeitenden Minderjährigen in Nagelstudios. Bei einer Razzia vor Monaten sind zwei 15-Jährige in Bonn entdeckt worden.

Außerdem gab es am Dienstag zahlreiche Hinweise, dass in den Läden weniger als der Mindestlohn bezahlt wird – also nur wenige Euro in der Stunde. In sechs Nagelstudios machten die Fahnder direkt kurzen Prozess und durchsuchten die Läden nach Beweismitteln. „Es war Gefahr im Verzug. Sonst hätte möglicherweise Beweismittel vernichtet werden können “, betonte Ahland.

Das Hauptzollamt geht dem Verdacht von kriminellen Strukturen nach. Es handele sich möglicherweise um organisierte illegale Beschäftigung und nach Deutschland geschleuste Asiaten, die für einen geringen Lohn in Nagelstudios arbeiten müssten. „Wir wollen die Strukturen aufdecken“, betonte Ahland im Gespräch mit der Rundschau. Ähnliche Razzien gab es am Dienstag vom Hauptzollamt Düsseldorf und Koblenz.