Wellpappenwerk Gierlichs in LeverkusenEin völlig nutzloses Durchfahrtsverbot

Petra Hoffmann und Horst Richertzhagen kämpfen gegen den Lkw-Verkehr zu Gierlichs – bisher vergebens.
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Leverkusen – Der Lieferverkehr vom und zum Wellpappenwerk Gierlichs sorgt für immer mehr Verdruss. Umso mehr, als mit dem geplanten Bau eines neuen Hochregallagers der Verkehr weiter zunehmen wird. Also noch mehr Lastwagen in dem Quettinger Wohngebiet an der Maurinusstraße.
Schon den jetzigen Zustand mit einer großen Anzahl auch nächtlicher Lkw-Fahrten wollen die Anwohner nicht mehr hinnehmen. Sie stellten daher den Antrag, ein Fahrverbot bei Nacht in dem Viertel zu erlassen – es zielte natürlich auf Gierlichs. Doch das, was nun in der für das Problem politisch zuständigen Bezirksvertretung II auf Anraten der Stadtverwaltung einstimmig beschlossen wurde, raubt den Anwohnern schier den Atem: Es gibt künftig zwar das gewünschte Durchfahrverbot für Lastwagen in der Maurinusstraße von 22 bis 6 Uhr – aber es gilt ausgerechnet nicht für die Laster, die zu Gierlichs wollen. Und nur die sind das Problem.
Die Anwohner sind entsetzt
„Wir fragen uns: Welche Ignoranz, Unwissenheit, Ahnungslosigkeit, Desinteresse, Unkenntnis, liegt hier vor“, empört sich Olga Weber, eine Anwohnerin und Unterstützerin des Antrags, den Petra Hoffmann formuliert hatte. Zwar blieb auch der Stadtverwaltung nicht verborgen, dass „tatsächlich das Lkw-Aufkommen in der Nacht an verschiedenen Tagen auffällig war“. Sie verweist auf eine Verkehrszählung in der ersten Septemberwoche des vorigen Jahres. Dabei sei auch das Tempo ermittelt worden, mit dem Autos in der 30er-Zone unterwegs waren. Darüber führen die Anwohner nämlich auch Klage.
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Nach Auffassung der Stadtverwaltung fahren jedoch nicht alle Lastwagen zum Wellpappenwerk. Und nur einzelne Lkw müssten derzeit noch vor 6 Uhr bei Gierlichs aufbrechen, um nicht in den Staus um Leverkusen steckenzubleiben und sich so bei den Kunden zu verspäten. Im Werk werden zum Beispiel Umverpackungen für die Lebensmittel-Industrie hergestellt. Ein boomendes Geschäft, weshalb die Lagerkapazität bei Gierlichs erheblich vergrößert werden soll – und das bedeutet noch mehr Lastwagenverkehr.
Am Mittwoch kündigte die Stadtverwaltung übrigens an, dass die Schilder Mitte April in der Maurinusstraße aufgestellt werden sollen. Ab dann gilt also in der von Wohnhäusern gesäumten Straße ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen, das den Anwohnern wegen der Gierlichs-Ausnahme vollkommen sinnlos erscheint.