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Freizeitpark-SkandalMitarbeiter von Sea-World bei Tierschützern eingeschleust

Lesezeit 2 Minuten

Dressierte Orcas sind die Hauptattraktion des Freizeitparks Sea-World.

Nach monatelangen Spionage-Vorwürfen der Tierschutz-Organisation Peta hat der Vergnügungspark-Betreiber Sea-World eingeräumt, Mitarbeiter als verdeckte Aktivisten eingesetzt zu haben. Im Zuge einer internen Ermittlung habe der Verwaltungsrat beschlossen, eine Praxis des Managements zu beenden, bei der sich Angestellte des Unternehmens als Tierrechtler ausgeben sollten. Das teilte Vorstandschef Joel Manby am Donnerstag im Firmen-Blog mit.

Eine Dompteurin steht während einer Show im Freizeitpark "Sea World" im kalifornischen San Diego auf dem Maul eines Orca-Wals.

Vorausgegangen waren heftige Anschuldigungen von Peta, denen zufolge Sea-World versucht haben soll, Mitarbeiter bei der Organisation einzuschleusen. Sie sollten die Tierschützer angeblich zu Straftaten anstiften, mit denen Sea-World Peta dann hätte belasten können. Sea-World habe ausschließlich Interesse daran gehabt, illegale Aktivitäten zu provozieren, sagte eine Peta-Sprecherin am Donnerstag. „Wir haben sie bei ihren dreckigen Tricks erwischt.“

Sea-World steht vor allem wegen seiner Orca-Shows seit Jahren in der Kritik. Für große Empörung über das Unternehmen sorgte der im Juli 2013 erschienene Dokumentarfilm „Blackfish“ (deutscher Titel: „Der Killerwal“), indem die Vorführungen der gedrillten Meeressäuger als skrupellose Ausbeutung der Unterhaltungsindustrie geschildert werden. Sea-World kündigte im November an, zumindest eine der umstrittenen Shows in San Diego einzustellen.

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Zugleich wurde allerdings eine neue Vorführung angekündigt, die mehr auf das „natürliche Verhalten“ der Tiere abgestimmt sein solle. „Niemand ist sicher, was das heißt“, monierte die Tierschutzorganisation Humane Society. Was aus den Orca-Shows in San Antonio und Orlando wird, blieb unklar. So ließen sich die Kritiker, zu denen auch Peta gehört, nicht besänftigen.

Wieviele Mitarbeiter Sea-World in verdeckter Mission einsetzte, wollte eine Sprecherin am Freitag nicht verraten. Auch die Frage, welche Organisationen davon konkret betroffen gewesen seien, blieb unbeantwortet. Es handele sich um „vertrauliche Geschäftsinformationen“ von Sea-World. „Wir werden keinen weiteren Kommentar abgeben.“

Der Image-Schaden ist ohnehin nicht mehr abzuwenden. Nach zwischenzeitlich deutlichen Rückgängen bei Besucherzahlen, Umsatz und Gewinn stabilisierten sich die Geschäfte im vergangenen Jahr zwar. Dennoch fiel im Schlussquartal ein Verlust von 11 Millionen Dollar (etwa 10 Millionen Euro) an, wie Sea-World am Donnerstag mitteilte. Die Aktie des Unternehmens fiel im New Yorker Handel um gut neun Prozent.

(dpa)