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Stadt legt DrainageAnwohner befürchtet Feuchtigkeitsproblem in Schleidener Baugebiet

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Eine schmale Straße schlängelt sich durch ein hügeliges Gebiet, das mit Wiesen und Bäumen bewachsen ist.

Die Baustraße für das Neubaugebiet ist größtenteils fertiggestellt. Die Erschließungsarbeiten sollen im Herbst 2026 beendet sein.

Ist der Baugrund im Neubaugebiet Sittard in Olef zu nass? Ein Anwohner warnt, die Stadt hat Maßnahmen getroffen und sieht keine Probleme.

Kritik an der Entwicklung des Wohngebiets Sittard in Olef wird laut. Anwohner Michael W. Kudszus bezweifelt, dass das Areal oberhalb des Ortes ein guter Baugrund ist: „Es gibt viele Quellen, die Wiesen sind sehr feucht.“ Waldemar Brost, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt bei der Stadt Schleiden, kennt die Problematik, ist aber sicher, dass das anfallende Wasser mit verschiedenen Maßnahmen problemlos abgeführt werden kann.

Das Neubaugebiet „Olef-Sittard“ hat mit rund 15.000 Quadratmetern eine stattliche Größe und liegt überflutungssicher auf einer plateauähnlichen Fläche. Vor einigen Monaten hatte die Stadt mit der Erschließung begonnen.

Nach der Flut war die Stadt verstärkt auf der Suche nach Grundstücken im Bereich der Tallagen, die etwas höher liegen und deshalb nicht überflutet werden können. Doch davon gibt es im Schleidener Tal nicht so viele, wenn man ungünstige Hanglagen vermeiden will.

Junge Familien sollen in dem Baugebiet einen Bonus erhalten

Bei der Vermarktung sollen junge Familien einen Bonus bekommen. 23 der insgesamt 66 Grundstücke mit einer Größe zwischen 470 und 880 Quadratmetern gehören der Stadt. Wenn Familien diese Flächen erwerben, reduziert sich der Kaufpreis von 120 Euro pro Quadratmeter um fünf Euro pro Quadratmeter für jedes Kind, das am Beurkundungstermin des Kaufvertrages jünger als 15 Jahre alt ist und dauerhaft im Haushalt der Käufer wohnt.

Der Beigeordnete Marcel Wolter hatte in dem Zusammenhang von einem neuen Weg gesprochen, den die Stadt gehen wolle, um noch attraktiver für junge Familien zu werden. Die Erschließungsarbeiten sollen voraussichtlich im Herbst 2026 abgeschlossen sein.

In einer ausgehobenen Mulde auf einer Wiese hat sich von der Erde braun verfärbtes Wasser gesammelt.

In den von der Baufirma ausgehobenen Löchern steht auch nach längerer Trockenheit noch Wasser.

„Die Wiesen sind oft so feucht, dass man ohne Regenstiefel dort kaum hergehen kann“, erklärte Kudszus, der schon seit rund 20 Jahren auf dem Sittard lebt. Das Wasser stamme von zahlreichen Quellen, die in dem Hang austräten. „Das Wasser kann wegen einer Lehmschicht im Untergrund nicht versickern.“ Die Baufirma habe deshalb beispielsweise an einer Stelle immer weiter große Steine abkippen müssen, um den Bereich befahrbar zu machen.

Die Firma habe auch vier größere Löcher ausgehoben, in denen sich sofort Wasser gesammelt habe. „Selbst wenn es längere Zeit nicht regnet, steht dort noch Wasser drin.“ Die Flächen seien nicht einmal abgesperrt worden. Es gebe auch keine Hinweise, dass man den Bereich nicht betreten dürfe. „Das Areal ist sehr groß und befindet sich zum Teil in Hanglage. Deshalb können nicht alle Zugänge abgesperrt werden“, meinte Brost dazu.

Die meisten Häuser am Olefer Sittard werden ohne Keller gebaut

Er habe seine Kritik bei der Verwaltung, bei Mitgliedern des Stadtrats und beim Bundestagsabgeordneten Detlef Seif angebracht, so Kudszus. „Aber meine Bedenken wurden nicht ernst genommen. Einige Nachbarn denken genauso wie ich, sind aber zu bang, etwas zu sagen.“

„Die Bodengutachten waren eindeutig. Man kann die Feuchtigkeitsprobleme aber auch sehen“, erklärte Brost. Pflanzen wie beispielsweise Binsen hätten schon angezeigt, wie feucht das Gebiet sei. Die Probleme seien aber bei der Planung berücksichtigt worden. „So bekommen die Häuser größtenteils keinen Keller. Wer doch einen errichten will, dem wird eine besondere Bauweise empfohlen.“ Ferner würden an einigen Stellen zusätzliche Drainagerohre verlegt, um das Wasser in die Vorfluter abzuleiten und so zu verhindern, dass es den Hang runterläuft. Zudem werde die Lehmschicht beim Bau der Straßen durchbrochen und das Wasser dann unterhalb der Straßen abgeleitet.

Der Fachbereichsleiter geht davon aus, dass das Problem mit dem Oberflächenwasser mit zunehmender Bebauung abnehmen wird: „Die Bodenplatten der Häuser werden auch die Lehmschicht durchbrechen und so für eine bessere Versickerung sorgen.“ Ursprünglich sei noch ein Regenrückhaltebecken geplant gewesen, auf das nun aber verzichtet werde. Man sei bemüht, den Anwohnern stets den aktuellen Stand der Planung zu vermitteln.

„Früher wurden die Wiesen auf dem Sittard lange Zeit für extensive Landwirtschaft genutzt. Niemand hätte dort aber wohl seine Pferde aufgestellt, wenn sie mit den Füßen im Wasser gestanden hätten“, sagte Brost. „Die Situation ist auch geologisch vergleichbar mit der auf dem gegenüberliegenden Lützenberg.“ Dort gebe es auch feuchte Wiesen und einen Spielplatz, auf dem sich nach starkem Regen Staunässe bilde. Aber unterm Strich gebe es dort keine Probleme, obwohl dort seinerzeit keine zusätzlichen Drainagerohre verlegt worden seien.