Sven-Georg Adenauer, Enkel des ersten deutschen Bundeskanzlers Konrad Adenauer, steht als Präsidentschaftskandidat an der Spitze eines Teams, das sich zum neuen FC-Vorstand wählen lassen will.
1. FC KölnAdenauer-Enkel will FC-Präsident werden

Sven-Georg Adenauer (vorne Mitte) mit Thorsten Kiesewetter (v.l.) und Martin Hollweck (v.r.) sowie dem sechsköpfigen Kompetenzteam mit Roland Koch (3.v.r.).
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Die Mitglieder des 1. FC Köln stehen im September vor einer großen Aufgabe. Die Wahlberechtigten unter den 150.000 Club-Members sind aufgefordert, einen neuen Vorstand zu bestimmen. Auf der Mitgliederversammlung, die erstmals im Rheinenergiestadion stattfinden wird, könnte FC-Geschichte geschrieben werden. Es kündigt sich nämlich eine Kampfabstimmung an. Neben dem Trio, das der zwölfköpfige Mitgliederrat als FC-Aufsichtsgremium zur Wahl vorschlagen wird, besteht die Möglichkeit, dass mindestens zwei weitere Teams ihren Hut in den Ring werfen.
Der seit 2019 amtierende Vorstand mit Präsident Werner Wolf sowie den Vizepräsidenten Carsten Wettich und Eckhard Sauren hatte im April öffentlich gemacht, dass er sich nach zwei Amtszeiten nicht erneut zur Wahl aufstellen lassen. Wettich ließ daraufhin verlauten, dass er mit dem Unternehmer Wilke Stromann und der ehemaligen FC-Spielerin Tugba Tekkal ein neues Team zusammengestellt und dem Mitgliederrat vorgestellt habe.
Thorsten Kiesewetter und Martin Hollweck als Vizepräsidenten
Am Mittwoch trat ein weiteres Trio an die Öffentlichkeit. Sven-Georg Adenauer, Enkel des ersten deutschen Bundeskanzlers und des ehemaligen Kölner Oberbürgermeisters Konrad Adenauer, steht als Präsidentschaftskamerad an der Spitze eines Teams, das laut Pressemitteilung „die Geschicke des Effzeh in den kommenden Jahren gestalten“ möchte.
„Der 1. FC Köln ist viel mehr als ein Fußballclub. Er ist das Lebenselixier für seine mehr als 150.000 Mitglieder und viele Menschen darüber hinaus. Wir wollen dazu beitragen, dass der Effzeh wieder zurück zu einer inneren Einheit findet und die sportliche Bedeutung bekommt, die sich die Fans, die Region und die Stadt wünschen“, lässt Adenauer wissen.
Der 65-Jährige ist seit dem 1. Oktober 1999 ununterbrochen Landrat des Kreises Gütersloh, scheidet im Oktober 2025 aus diesem Amt aus und verlegt seinen Lebensmittelpunkt nach Erftstadt. Der gebürtige Bonner und Volljurist will zusammen mit Thorsten Kiesewetter und Martin Hollweck zur Wahl antreten.
Wir wollen, dass die Mitglieder erstmals eine echte Wahl haben. Bislang wurde immer nur über ein Präsidiumstrio abgestimmt.
Kiesewetter (53) ist selbständig, als Unternehmensberater tätig und lebenslanges FC-Mitglied. Der Finanzexperte unterstützt das Hänneschen-Theater und die KG Rocholomäus. Hollweck (57) führt als Metzgermeister den Familienbetrieb in Müngersdorf, seit 2022 ehrenamtlicher Richter am Amtsgericht Köln und seit 2025 am Oberverwaltungsgericht Münster.
„Wir wollen, dass die Mitglieder im September erstmals eine echte Wahl haben. Bislang wurde immer nur über ein Präsidiumstrio abgestimmt“, erklärte Adenauer. Da sein Team definitiv nicht vom Mitgliederrat vorgeschlagen wird, benötigt es laut FC-Satzung bis zum 31. Juli die Unterschriften von drei Prozent (aktuell 4500) der Mitglieder, um sich bei der Versammlung im September vorstellen zu können.
„Viele Mitglieder sind mit der Entwicklung und der Außendarstellung des 1. FC Köln in den vergangenen Jahren unzufrieden. Wir wollen den Verein von innen heraus verändern und diesen gemeinsam mit der Geschäftsführung, den Gremien und den Mitarbeitenden in allen Bereichen erfolgreich, sympathisch, serviceorientiert und nahbar aufstellen“, verspricht Sven-Georg Adenauer.
Der Vater von vier Kindern geht gut vorbereitet in den Wahlkampf. Auf der Internetseite „fcwahl25.de“ ist das Konzept einsehbar und jedes FC-Mitglied kann auch gleich seine Unterschrift setzen. Das Trio hat zudem ein sechsköpfiges Kompetenzteam mit Roland Koch an der Spitze hinter sich versammelt.
Es ist davon auszugehen, dass der Mitgliederrat ein eigenes Team vorstellt, dem Ex-FC-Profi Stephan Engels sowie der Coach und Fußballmanager Ulf Sobeck angehören sollen. Der Mitgliederrat soll sein Team im Juni vorstellen, hat aber bis zum 15. August Zeit, es zu benennen. Wahrscheinlich muss also auch das Team von Carsten Wettich auf Unterschriften-Jagd gehen und 4500 Unterstützer finden. Es ist nicht auszuschließen, dass sich ein weiteres Team zu einer Kampfkandidatur entschließt. Die Mitgliederversammlung im September verspricht Spannung und wahrscheinlich eine so hohe Teilnehmerzahl wie schon lange nicht mehr.