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1. FC Köln„Alter schützt vor Leistung nicht“

3 min
FC-Trainer Lukas Kwasniok (l.) beglückwünscht Marius Bülter.

FC-Trainer Lukas Kwasniok (l.) beglückwünscht Marius Bülter.

Marius Bülter hat beim 1. FC Köln einen Traumeinstand hingelegt. Gegen Freiburg hätte er beinahe gar nicht gespielt.

Lukas Kwasniok musste einmal mehr seiner Intuition folgen, seinem Bauchgefühl. Wäre der Trainer des 1. FC Köln nämlich nach den Trainingsleistungen der vergangenen Woche gegangen, hätte Marius Bülter am vergangenen Sonntag gegen den SC Freiburg gar nicht gespielt. Nicht auszudenken, denn der 32-Jährige drückte dem ersten FC-Heimspiel mit einem Tor und zwei Vorlagen beim 4:1-Sieg seinen Stempel auf und war nach seinem Siegtreffer beim 1:0-Auftakterfolg in Mainz erneut „Spieler des Spiels“.

„Bülti hatte zwei schlechte Einheiten von der Laufleistung her und hatte sich noch nicht vom Spiel in Mainz erholt“, berichtete Kwasniok und erklärte: „Er hatte keine volle Vorbereitung, ihm haben in Hoffenheim die harten Läufe wegen einer kleineren Verletzung gefehlt.“ Der FC-Trainer gab seine Eindrücke an den Spieler weiter und Bülter reagierte angetan: „Er hat zu mir gesagt, schön, dass wir jetzt schon so einen offenen Austausch haben“, erzählte Kwasniok.

Sein Bauchgefühl sagte dem Coach dann, dass er Bülter trotz der fehlenden Frische von Anfang bringen muss: „Sein Tor in Mainz, seine Größe“, begründete Kwasniok und schickte den Stürmer mit einem klaren Auftrag aufs Feld: „Gib Gas Junge, solange du kannst.“

Marius Bülter stand am Ende 76 Minuten auf dem Pedal. Als er nach seinem Kopfballtreffer zum 2:0 sowie seinen Vorlagen zum 1:0 von Jakub Kaminski und 3:0 von Jan Thielmann für Ragnar Ache Platz machte, verabschiedete ihn die FC-Fans im tosenden Rheinenergiestadion mit Standing Ovations.

„Es freut mich, dass es so gut läuft. Mit den Mitspielern und dem Trainer passt es – und dann kommt noch etwas Glück dazu“, gab sich der gebürtige Ibbenbürener recht bescheiden. Die Stimmung in Müngersdorf hatte er aber in vollen Zügen genossen: „In diesem Stadion zu spielen, mit diesen Emotionen, war ein Grund, warum ich nach Köln gekommen bin.“

Jedem sollte klar sein, dass es sechs Punkte für den Klassenerhalt sind.
Marius Bülter, Stürmer 1. FC Köln

Bülter ist einer der Spieler, auf die Lukas Kwasniok in den ersten drei Pflichtspielen als Starter gesetzt hat. Der aus Hoffenheim gekommene Angreifer dankte es mit zwei Toren und zwei Vorlagen und liegt damit auf persönlichem Rekordkurs. Sein bestes Scoring in der Bundesliga erzielte er in der Saison 2022/23 mit elf Toren und einer Vorlage beim FC Schalke 04. Bei der TSG Hoffenheim kam der 1,88 Meter große Stürmer in der vergangenen Saison bei 25 Einsätzen auf sieben Tore und vier Vorlagen. Davon hat er in Köln schon nach zwei Spieltagen mehr als ein Viertel erreicht. „Ich fasse es mal so zusammen: Alter schützt vor Leistung nicht“, lobte Kwasniok.

Mit seiner Erfahrung aus 148 Bundesligaspielen für Union Berlin, Schalke, Hoffenheim und nun Köln war es am Ende dann auch Bülter, der von allen Geißböcken am heftigsten auf die Euphoriebremse trat: „Jedem sollte klar sein, dass es sechs Punkte für den Klassenerhalt sind“, verwies er auf die beiden Siege zum Auftakt und fügte hinzu: „Wir müssen weiter hart arbeiten, um weiter solche Erfolge feiern zu können. Und wenn mal schlechtere Momente kommen sollten, müssen wir das gemeinsam durchgehen.“