1. FC KölnEin unglückliches Jahr für Innenverteidiger Jeff Chabot

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07.01.2023, Koeln, Deutschland, Franz-Kremer-Stadion, 1. FC Koeln vs. Hamburger SV - Testspiel, Bakery Jatta Hamburger SV und Julian Jeff Chabot 1. FC Koeln im Zweikampf Foto Ralf Treese Koeln Franz-Kremer-Stadion Nordrhein-Westfalen Deutschland

FC-Defensivmann Jeff Chabot (r.) läuft im Testspiel gegen den Hamburger SV seinen Gegenspieler Bakery Jatta ab.

Jeff Chabot ist seit Januar 2022 und noch bis 30. Juni 2023 von Sampdoria Genua an den 1. FC Köln ausgeliehen. Bislang hat der 24-jährige Innenverteidiger erst acht Pflichtspiele für den Fußball-Bundesligisten absolviert. 2023 soll alles besser werden.

Hinter Jeff Chabot liegt ein Seuchenjahr. Der Innenverteidiger ließ sich im Januar 2022 vom 1. FC Köln eigentlich für 18 Monate ausleihen, um einen Schritt nach vorne und weg von Sampdoria Genau zu machen. Ein Schritt, der ihm sportlich bislang verwehrt blieb. Anpassungsprobleme, Corona und eine Verletzung haben den Deutsch-Franzosen ausgebremst. Nach bislang nur acht Pflichtspieleinsätzen für die Geißböcke droht dem 24-jährigen Innenverteidiger im Juli die Rückkehr zu seinem Club in die Serie A. In Genua steht er noch bis zum 30. Juni 2024 unter Vertrag.

Elfmeter im Pokal verschossen, Platzverweis in der Conference League

„Es ist schon ein bisschen unglücklich gelaufen“, beschreibt Chabot seine bisherige Zeit beim FC etwas samtiger und erklärt das Geschehene so: „Als Winterzugang ist es immer etwas schwerer, zumal das Team erfolgreich gespielt hat. Die neue Saison startete mit dem verschossenen Elfmeter beim Pokalaus in Regensburg, so was passiert, und dann kam die Verletzung.“ Eine Aneinanderreihung, die sich wie ein Horrorfilm liest. Und seinen Platzverweis in der 20. Minute des Conference League Playoff-Hinspiels gegen Fehérvár FC (1:2) Ende August hatte Chabot noch nicht einmal mit aufgezählt.

Ich spiele in einem guten Team, für einen tollen Club und bin sehr gut aus meiner Verletzung herausgekommen.
Jeff Chabot, FC-Innenverteidiger

Dabei hatte sich der gebürtige Hanauer, dessen Mutter aus der Nähe des nordfranzösischen Nantes stammt, nach einem schwierigen ersten Halbjahr mit nur vier Bundesligaeinsätzen im Sommer so nach vorne entwickelt, dass er am ersten Spieltag beim 3:1 gegen den FC Schalke 04 in der Startelf stand. Schon am vierten Spieltag war das Fußballjahr für Chabot aber beendet. Beim 0:0 gegen den VfB Stuttgart zog er sich erst eine Kopfverletzung und dann später einen Außenbandriss zu. „Es war aber trotz allem kein schlechtes Jahr für mich: Ich spiele in einem guten Team, für einen tollen Club und bin sehr gut aus meiner Verletzung herausgekommen“, sieht der 1,95 Meter große Defensivspieler das Positive.

Beim Test gegen den Hamburger SV in der Startelf

Zum Beispiel, dass er die Spielweise des FC unter Chefcoach Steffen Baumgart für sich adaptieren konnte: „ Am Anfang war es schwer für mich, obwohl ich die Idee aus meiner Zeit bei RB Leipzig kannte. Ich habe Zeit gebraucht, die mir das Trainerteam auch gegeben hat. Jetzt bin ich viel besser drin und wachse weiter rein.“ Oder die Zusammenarbeit mit Baumgart und seinem Stab: „Das Trainerteam kommuniziert sehr gut mit den Spielern, nimmt sich Zeit für jeden und macht wirklich jeden Einzelnen besser.“ Also auch ihn.

Die Verletzung ist überstanden und dank der langen Winterpause scharrt Jeff Chabot, der eigentlich auf die Vornamen Julian, Jeffrey und Gaston hört, mächtig mit den Hufen. Beim 4:0-Testspielsieg gegen den Hamburger SV bildete er mit Timo Hübers die Innenverteidigung und überzeugte so, dass Baumgart ihn von der Seitenlinie aus   lobte: „Ich fühle mich wie vor der Verletzung und bin über den Punkt hinaus, dass ich darüber nachdenke, dass so etwas wieder passieren kann.“

Chabot fühlt sich in der FC-Familie sehr wohl

Ob er auch am 21. Januar gegen Werder Bremen in der FC-Startelf aufläuft, vermag Chabot nicht einzuschätzen: „Ich gebe immer Vollgas und denke nicht so viel darüber nach, ob ich spiele oder nicht. Am Ende entscheidet der Trainer. Ich will der Mannschaft helfen und mache mich nicht verrückt. Aber klar ist: Wie jeder andere im Team will auch ich spielen.“

Und dabei endlich zeigen, dass er das Kölner Tor gut schützen kann, denn das ist seine wesentliche Aufgabe: „Zusammen mit den anderen Abwehrspielern muss ich unser Tor verteidigen. Das klingt leicht, es gehört aber taktisch, körperlich, kommunikativ einiges dazu, wie zum Beispiel gutes Kopfballspiel, Aufbauspiel und Manndeckung im Strafraum.“

Chabot fühlt sich sehr wohl in Köln, hat mit Linton Maina, seinem Nachbarn Tim Lemperle und Kingsley Schindler echte Buddies im Team gefunden, mit denen er im November Los Angeles unsicher gemacht hat: „Ich mag den Verein, die Leute hier. So etwas Familiäres habe ich so noch nicht erlebt.“

Kaufoption ist für den FC nicht mehr bindend

Das klingt, als wolle er über den 30. Juni 2023 hinaus bleiben. „Es wäre ein Fehler, jetzt schon darüber nachzudenken, wie es für mich weitergeht. Es geht erst einmal darum, eine gute Halbserie zu spielen und mit dem Team gut abzuschneiden. Dass wir am Ende gut dastehen, kann ja nur von Vorteil sein“, wiegelt er ab. Und nennt seine primären Ziele: „Ich will gesund bleiben und die Sachen mitnehmen, die mich besser machen. Es gab noch keine Gespräche und es ist auch nicht der Zeitpunkt. Wir müssen uns erstmal auf die kommenden Spiele fokussieren.“

Ob all das ausreichen wird, um beim FC bleiben zu können, steht in den Sternen. Fakt ist, dass die mit Sampdoria ausgehandelte und bei einer bestimmten Anzahl von Einsätzen für die Kölner bindende Kaufoption in Höhe von etwa 2,5 Millionen Euro nicht zieht. Das Seuchenjahr ist dafür verantwortlich, wie Chabot bestätigt: „Ich bin nicht auf die Einsätze gekommen. Das ist für mich jetzt zweitrangig. Bis zum Saisonende habe ich die Chance über einen längeren Zeitpunkt zu zeigen, was ich kann.“

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