1. FC KölnKainz im vorläufigen EM-Kader von Österreich – Zukunft beim FC offen

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Ungewisser Blick in die Zukunft: Florian Kainz könnte den 1. FC Köln verlassen.

Ungewisser Blick in die Zukunft: Florian Kainz könnte den 1. FC Köln verlassen.

Mutmacher in schwierigen Zeiten für Florian Kainz: Der FC-Kapitän ist einer EM-Teilnahme einen wichtigen Schritt nähergekommen. Für Dejan Ljubicic setzte es dagegen die nächste Enttäuschung.

Für Florian Kainz könnte eine verkorkste Saison doch noch ein halbwegs versöhnliches Ende nehmen. Der Kapitän von Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln steht im vorläufigen Aufgebot der österreichischen Mannschaft für die am 14. Juni beginnende Europameisterschaft in Deutschland, wo es die Alpenrepublik in der schweren Gruppe D mit Vizeweltmeister Frankreich (17. Juni, 21 Uhr), Polen (21. Juni, 18 Uhr) und der Niederlande (25. Juni, 18 Uhr) zu tun bekommt. Das erste Spiel wird in Düsseldorf ausgetragen, die weiteren beiden Partien in Berlin, wo der ÖFB-Tross im Schlosshotel sein Basislager beziehen wird.

ÖFB-Kader: 13 Bundesliga-Profis im Aufgebot von Ralf Rangnick

Mit dem Sprung in den Großkader ist Florian Kainz seinem selbsterklärten Traum einen wichtigen Schritt näher gekommen. Noch hat der 31-Jährige die Teilnahme an der Endrunde in jenem Land, in dem er seit 2016 als Profi aktiv ist, allerdings nicht sicher. Von den zunächst 29 nominierten Spielern, unter denen sich 13 Bundesliga-Legionäre befinden, muss Teamchef Ralf Rangnick bis zum 7. Juni drei Akteure streichen. Das finale Ringen um eines der begehrten EM-Tickets beginnt am 29. Mai, wenn die österreichische Auswahl ohne ihren großen Star David Alaba (Real Madrid/Kreuzbandriss) in Windischgarsten die letzte Phase der Turniervorbereitung aufnimmt.

Ich habe mir darüber bislang keine Gedanken gemacht.
Florian Kainz, FC-Kapitän, über seine Zukunft

Zuletzt schien eine  EM-Teilnahme von Florian Kainz auf wackligen Beinen zu stehen. Der Offensivspieler war zu den beiden Tests im März gegen die Slowakei (2:0) und Türkei (6:1) nicht eingeladen worden. Auf Vereinsebene hat Kainz eine fürchterliche Saison in Köln hinter sich. Die Kapitänsbinde, die der introvertierte Grazer von Vereinslegende und Kumpel Jonas Hector übernommen hatte, wirkte wie eine Belastung für ihn. Kainz gelang kein einziges Feldtor, alle fünf Saisontreffer resultierten aus Elfmetern.

Ob der Routinier nach der EM ans Geißbockheim zurückkehren wird, ist wenige Tage nach dem siebten Abstieg in der Vereinsgeschichte des 1. FC Köln noch nicht abzusehen. Wie berichtet zählt Florian Kainz zu den sieben FC-Spielern, die durch den Sturz in die Zweitklassigkeit über eine Ausstiegsklausel mit festgeschriebener Ablösesumme verfügen. Im Moment des Abstieges ließ Kainz seine Zukunft zunächst offen. „Ich habe mir darüber bislang keine Gedanken gemacht“, wich der Spielführer aus, der hinter Benno Schmitz (der Rechtsverteidiger wird wohl bis Anfang Juni über eine Verlängerung seines auslaufenden Vertrages entscheiden) der dienstälteste Spieler beim FC ist.

Ljubicic nur auf Abruf im EM-Kader des ÖFB – und auf dem Absprung?

Für seinen Vereinskollegen Dejan Ljubicic ist eine EM-Teilnahme dagegen in weiter Ferne. Der Mittelfeldspieler hat den Sprung in das vorläufige Aufgebot des ÖFB-Teams, für das er letztmals im September nominiert war, verpasst und damit den nächsten herben Schlag in dieser Spielzeit kassiert. Als einer von zwölf Akteuren steht Ljubicic lediglich auf Abruf bereit. Im Gegensatz zu Florian Kainz ist der 26-Jährige nicht in Besitz einer Ausstiegsklausel. Dennoch darf davon ausgegangen werden, dass Ljubicic erneut einen Absprungversuch unternehmen wird. Ein angestrebter Transfer zum VfL Wolfsburg war im vergangenen Sommer an der fehlenden Freigabe des FC gescheitert. Die Tatsache, dass Ljubicic im Frühjahr mit seinem Wechsel zu Branchen-Schwergewicht Volker Struth einen weiteren Beratertausch vollzog, deutet nach drei Jahren in der Domstadt auf einen Wunsch nach Veränderung hin.

Ljubicics Vertrag läuft noch bis 2025, im Falle eines vorzeitigen Abschieds wäre die Zahlung einer frei verhandelbaren Ablöse fällig. Mit Blick auf die erhöhte Zahl an Spielern mit Ausstiegsklausel bleibt allerdings abzuwarten, ob sich der FC überhaupt erlauben könnte, Ljubicic ziehen lassen. Unklar ist auch, wie sich die Marktlage für den ehemaligen Leistungsträger darstellen wird. Ljubicic war in dieser Saison kaum wiederzuerkennen und über magere zwei Torvorlagen nicht hinausgekommen. Seine tiefe Formkrise ist einer von mehreren Gründen für den Absturz des Geißbock-Clubs.

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